Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die unendliche Geschichte...
#1
Hallo ihr Lieben,
nachdem ich schon einige Male über dieses Forum "gestolpert" bin, schon die ein oder anderen Beiträge der vielen betroffenen Frauen gelesen habe, habe ich heute all meinen Mut zusammen genommen und mich nun auch endlich hier angemeldet. Nun mal zu mir bzw. "uns".
Ich bin 21 Jahre jung, mein Freund gerade mal ein Jahr älter als ich. Wir kennen und schon einige Jahre, zusammen sind wir seit nunmehr zwei Jahren.
Begonnen hat dieses unendliche Thema vor gut einem Jahr. Ich habe zufällig auf seinem Tablet Google-Verlauf gesehen, dass er sich Pornos angesehen hat. Soweit so gut, dachte ich, ist ja nichts verwerflich daran. Er ist nunmal ein junger Typ, scheinbar braucht er es. Dann war für mich das Thema eigentlich erstmal durch. Ich habe dann noch ein, zwei mal auf seinem Tablet gesehen, dass er sich solche Videos ansieht, aber mir wirklich nichts schlimmes dabei gedacht. Meine Gedanke habe ich sodann unangesprochen in meinem Hinterkopf verstaut und das ganze seinen Gang gehen lassen. Und dann traf mich der Schlag... ich weiß heute noch, wie ich damals auf dem Bett gesessen war um es mir schlagartig kotzübel wurde. Ich hatte mir mal wieder sein Tablet gezwickt, wollte eigentlich nur irgendwas nachsehen und dann sah ich diese Google-Verlauf. Ich war sprachlos. Scheinbar wurden die letzten Wochen jede freie Minute damit verbracht sich solche Videos anzusehen. Und ich rede hier nicht von ein, zwei Videos am Tag, sondern von 30 bis 40 Videos die durchgeklickt wurden (dem Google-Verlauf sei Dank). Ich war wirklich sprachlos. Hier kam mir tatsächlich das erste mal der Gedanke, dass er wohl damit ein Problem hat. Letztendlich habe ich einmal das Gespräch mit ihm gesucht welches aber sowas von sinnlos war, dass wir uns eigentlich mehr darüber gestritten hatten, weil er mir vorgeworfen hat, ich würde ihm hinterher schnüffeln und meine Nase in Sachen stecken, die mich nichts angehen würde. Das wäre seine Privatsache. 

Nachdem ich zu diesem Zeitpunkt keinerlei Ahnung hatte, was die nächsten Wochen/Monate noch auf mich zukommen würde, habe ich diese Aussage "runtergeschluckt" und gut wars.
Tatsächlich habe ich es dann einige Wochen sein gelassen mir sein Tablet anzuschauen bzw. hat er dann täglich seinen Browser-Verlauf gelöscht, sodass ich nicht mehr sehen konnte was er sich angesehen hat, aber wusste, wenn da steht heute gelöscht, dann hatte er es heute in der Hand und hat sich Videos angesehen. Ich habe meinen Mund gehalten, ging ihm mit dem Thema nicht mehr auf die Nerven und habe wohl insgeheim gehofft, dass es einfach aufhört.

Seit Sommer diesen Jahres geht das ganze den Bach runter...
Ich hatte zufällig gesehen, dass er sich auf einer Internetseite (Fanseven) angemeldet hat und dort wohl seit mehreren Monaten, wenn nicht sogar Jahren, heimlich für Geld Bilder von Frauen kauft.
Als ich das sah, ist mir der Kragen geplatzt. Ich bin voll auf Angriff, hab ihn mit meinem ganzen Wissen konfrontiert. Er hat alles bestritten, das wäre nicht er, man hätte seine Mail-Adresse benutzt usw. Letztendlich war der letzte Ausweg den er sah, bevor er hätte zugeben müssen, dass er süchtig nach diesem Mist ist, er würde gehen, ausziehen, sich trennen. Ich habe ihm verklickert, dass das nunmal nicht die Lösung ist, wir das gemeinsam durchstehen würde, er doch nur ehrlich zu mir sein müsste usw. "Ja, ich höre auf damit" - wie oft ich diesen Satz noch hören werde, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

Es gingen dann einige Wochen ins Land, hatte zwischenzeitlich anhand von Kontoabbuchungen gesehen, dass er in den letzten Monaten mehrere hundert Euro für irgendwelche Videos oder Bilder auf dieser Seite ausgegeben hatte. Mit meinem Wissen hatte ich ihn erneut konfrontiert, er zeigte sich sogar einsichtig, tat so, als würde er mich verstehen. Als würde er verstehen wie es mir seit dem ich das weiß geht. Wie es mich Tag für Tag psychisch kaputt macht... Ich dachte wirklich kurz, er würde es ernst meinen, schließlich ging es darum, die Beziehung weiter zu führen oder nicht.

Und so ging es nun Monat für Monat weiter. Leere Versprechungen, ich, die überhaupt kein Vertrauen mehr in ihn hat und nur noch Mails und sonst was am kontrollieren ist. Er, der sich munter weiter Pornos ansieht, sich Bilder von Frauen kauft und jede freie Minute damit verbringt irgend eine Art von pornografischen Mitteln zu konsumieren, selbst wenn ich als seine Freundin neben ihm auf der Couch sitze... es macht mich sprachlos.

Nach unserer letzten Auseinandersetzung, in der er letztendlich auf Grund meiner penetraten Art endlich zugegeben hat, dass er süchtig nach jeglicher Art von pornografischen Material ist, hatten wir gemeinsam überlegt wie wir weiter machen. Nachdem ich psychisch zwar schon sehr angeschlagen bin, aber noch nicht komplett fertig, habe ich ihm zugesichert für ihn da zu sein. Er wolle aufhören damit, was ich auch nicht bezweifle, aber er hat die Kraft, den Willen und vorallem das Durchhaltevermögen nicht.

Wir haben dann gemeinsam alternative Möglichkeiten gegen Stressabbau uns überlegt. Ich habe ihn tausend mal gebeten doch das Gespräch mit mir zu suchen wenn wieder etwas nicht stimmt, alle dem hat er zugestimmt und mir zugesichert, er würde es schaffen.

Einen Monat ist dieses für mich damals extrem wichtige Gespräch nun her...

Zwischendrin habe ich immer wieder sein Handy kontrolliert und gesehen, dass er nie damit aufgehört hatte sich Bilder auf Google von nackten Frauen anzusehen oder sich Pornos anzuschauen.

Er nutzte wirklich jeden freie Minute nach wie vor für diese Sachen, sei es zu Hause, auf der Arbeit oder sonst wo.

Es war jedes mal ein neuer Schlag in die Magengrube und ich fühlte mich so extrem hilflos.

Bereits vor einer Woche habe ich in seinen E-mail gesehen, dass er sich wieder auf dieser Seite (fanseven) angemeldet hat, ebenso habe ich vor zwei Tagen entdeckt, dass er sich erneut Bilder oder Videos für Geld gekauft hat.

Ich bin mit meinem Latein extrem am Ende. Ich weiß nicht mehr weiter. Ob ein neues Gespräch überhaupt etwas bringen würde?

Liebe Grüße an euch allen Mitleidenden

DevilEye
Zitieren
#2
Hallo DevilEye,

es tut mir leid, dass du dich so schlecht fühlst. Ich bin neu hier im Forum, aber meine Situation ist deiner relativ ähnlich, leider.

Was sagt er denn dazu? Will er etwas ändern?
Und welche Schritte hat er schon gesetzt (abgesehen vom Löschen des Verlaufs).

Liebe Grüße
Crossing
Zitieren
#3
Willkommen liebe @DevilEye,

es werden evtl. noch viele Gespräche nötig sein. Ob Dein Freund das Problem tatsächlich erkannt und verstanden hat, weiß nur er allein.

Dass er erst abgeblockt hat und dann doch Einsicht zeigte, kann entweder bedeuten, dass er sich zunächst ertappt gefühlt hat und sich zudem schämt, aber sehr wohl bereits gemerkt hat, dass an seinem Konsumverhalten was ganz und gar nicht stimmt..Es könnte aber auch bedeuten, dass er nur Dir zuliebe eingelenkt hat.

Du solltest ihn mal fragen, warum er aufhören will. An seinen Antworten wirst Du merken, ob er über die Sucht Bescheid weiss und Dir Gründe nennen kann oder nur vor sich hin stammelt. Ist Letzteres der Fall, leg ihm Infos über die Folgen der Sucht vor oder zeig ihm ein Video darüber.

Egal, ob er verstanden hat und einsichtig ist, heißt das aber nicht, dass er es mal eben von heute auf morgen einfach lassen kann. Es ist oft ein Weg mit Rückfällen, und Du solltest Dir zuliebe nicht persönlich nehmen, wenn es nicht so läuft, wie er es Dir verspricht.

Trotzdem ist Offenheit und Ehrlichkeit das A und O. Damit ist nicht gemeint, dass er bei jedem Rückfall weinend in Deine Arme fällt und um Verzeihung bittet. Und die meisten Männer haben ein Problem damit, so einen Rückfall zu beichten.

Wichtig ist, dass er Dich dennoch grob auf dem Laufenden hält. Dazu solltet Ihr 1x pro Woche ein Gespräch vereinbaren, in dem Ihr beide Euch über Gedanken, Gefühle, Ängste etc. austauscht und Du Fragen stellen darfst. Er sollte seinen Tag gut strukturieren, und daran, dass er das einhält, kannst Du schon ganz gut erkennen, ob er wirklich dran bleibt.

Wenn alles nichts bringt, sollte er sich professionelle Hilfe holen. Nicht jeder schafft den Reboot auf eigene Faust.

Alles Liebe

Geduldige
Zitieren
#4
Hallo DevilEye,

die Atmosphäre in eurer Beziehung ist ziemlich vergiftet. Er wird dir vorwerfen, dass du ihm hinterherspionierst, du wirst ihm vorwerfen, dass er dich anlügt. Erst einmal muss da gegenseitiges Vertrauen her.

Du musst ihm nicht hinterherspionieren, denn mittlerweile kannst du dich darauf verlassen, dass er massenhaft Pornos konsumiert. Selbst wenn er versucht aufzuhören, wird es Rückfälle geben. Wenn er sich schon Pornos ankuckt, sorg lieber dafür, dass er ehrlich zu dir ist.

Es hat wahrscheinlich sowieso keinen Sinn seinen Internetverlauf zu kontrollieren. Dein Freund scheint irgendwo einen riesigen Vorrat an runtergeladenen und gespeicherten Bildern zu haben, für die er viel Geld ausgegeben hat.

Seine Verantwortung innerhalb eurer Beziehung ist, ehrlich zu dir zu sein und Rücksicht auf dich zu nehmen. Sollte das aus mangelnder Einsicht nicht funktionieren, muss es drastische Konsequenzen geben. Du bist noch sehr jung, trenn dich von ihm. Das Leben geht weiter.

Ist er ehrlich mit dir und einsichtig und erkennt er, dass es ein unnatürliches, krankhaftes Verhalten ist, dass er nicht mehr abstellen kann. Sieht er, dass es hauptsächlich sein eigenes Problem ist, dann kannst du ihn unterstützen.
Zitieren
#5
Hallo Schnacki, 
danke für deine ehrlichen Worte. 
Er hat mir gegenüber vor einiger Zeit tatsächlich zugegeben, dass er süchtig ist und will auch aufhören, ich denke nur, dass sein Wille nicht stark genug dafür ist. Denn dafür müsste er sich erst einmal mich sich und seinen Problemen beschäftigen und das genau das tut er leider nicht. 
Er hat bereits in seiner Kindheit gelernt Gefühle und Emotionen "runter zu schlucken" und hat jahrelang alles in eine Schublade gesteckt. Seine einzige Möglichkeit "Druck abzulassen" war wohl der Konsum von pornografischen Material. 
Ich weiß überhaupt nicht, ob er ohne mich auch nur den Gedanken gehabt hätte aufzuhören. Laut seiner Aussagen wäre wenn überhaupt alleine ich der Grund weswegen er sich seiner Sucht stellt. Wenn ich ihn nun auch noch verlasse, dann wird er überhaupt nicht mehr mit seiner Sucht klar kommen.
Tatsächlich habe ich auch schon das ein oder andere mal mit dem Gedanken gespielt ihn einfach zu verlasen, aber ich liebe diesen Menschen...

Liebe Grüße
DevilEye

Hallo liebe Crossing,
leider komme ich erst heute dazu hier zu antworten.
Es gibt mir tatsächlich irgendwie halt zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin die einen Mann mit dieser Suchterkrankung zu Hause hat.
Er hat mir gegenüber die Sucht zugegeben, auch hat er mir versprochen aufzuhören bzw. sich mit der Sucht zu beschäftigen. D.h. Einsicht zeigt er auf jeden Fall, nur die Umsetzung ist schwer.
Ich habe gemeinsame Gespräche angeboten sowie die Möglichkeit mich 24/7 zu kontaktieren wenn er diesen Drang verspürt. Leider ist aktuell noch der Klick im Internet leichter als das Telefonat bzw. Gespräch mit mir. Da ich weiß, dass es ihm schwer fällt von selbst dieses Thema anzusprechen tu ich es hin und wieder.

Wie meinst du, welche Schritte er schon gesetzt hat?

Liebe Grüße
DevilEye

Hallo liebe Geduldige,
auch dir Danke ich vielmals für deine aufbauenden Worte. Es tut gut von anderen Betroffen mit "mehr Erfahrung" zu hören und "Tipps" zu bekommen.
Ich habe tatsächlich angefangen mindestens einmal die Woche das Gespräch bzgl. dieses Themas zu suchen. Leider nur mit minderem Erfolg. Er sagt mir nur, dass alles super ist, es ihm gut geht und er wie versprochen aufgehört hat. Da ich leider weiß, dass das alles gelogen ist, fällt es mir manchmal schwer mit ihm das Gespräch länger als nur 2 Minuten zu führen, einfach weil es mich wütend macht das er mir wiederholt ins Gesicht lügt. Manchmal fange ich während dieser Gespräche an zu weinen, einfach weil mich die Situation so belastet. Ich geh dann aus dem Raum, weil er eine starke Schulter braucht der er seine Probleme anvertrauen kann und niemanden, der einfach anfängt zu weinen. Gerne würde ich ihm in diesen Sekunden ins Gesicht sagen, dass ich nur weine, weil ich ich so enttäuscht bin das er mich schon wieder anlügt, aber das bekomme ich nicht über die Lippen.
Es ist schwierig zu wissen, dass er es immer noch tut ohne mit mir darüber zu reden.
Ich werde ihn definitiv beim nächsten Gespräch fragen, was denn seine Gründe fürs aufhören sind. Damals nannte er mir als Gründe das Geld das er ausgibt z.B. und das er merkt, dass er immer mehr Druck hat sich soetwas anzusehen.

Liebe Grüße
DevilEye
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste