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Lügen
#1
Question 
Hallo ihr Lieben,

mich begleitet das Thema nun durch und mit meinem Partner schon seit einigen Jahren, und ich bin schon vor etliche Zit auf dieses tolle Forum gestoßen. Es nimmt mir unheimlich viel Druck, zu wissen, dass es anderen ebenso geht (sowohl Betroffenen als auch deren PartnerInnen) - danke für eure Beiträge und eure Offenheit!

Ich wollte euch fragen, wie ihr am besten mit dem Thema "Lügen" umgeht. Mein Partner und ich habe schon viele Gespräche über seine Sucht gehabt, und er meinte danach immer wieder, "ab jetzt bin ich ehrlich / ich möchte dir offen mitteilen können, wie es mir so geht". Danach kommt es, wenn ich ihn frage, ob er einen Rückfall hatte / ob er ein craving hatte / wie es ihm mit seiner Sucht ginge, immer wieder zu Lügen. Wenn ich längere Zeit nicht frage, kommt er aber auch nicht auf mich zu. Ich bin für ihn da, wenn er Rückfälle hat und sage ihm auch, dass das nicht schlimm ist. Ich versuche, Druck zu nehmen. Dennoch lügt er mich an - was ja bei Süchten oft üblich ist. Mir geht langsam die Kraft aus, und auch die Ideen. 

Wie geht ihr damit in einer Partnerschaft um?
Sprecht ihr offen über die Sucht?
Wollt ihr offen darüber sprechen?
Ist es bei der Bewältigung der Sucht hilfreich / kann es hilfreich / hinderlich sein?

Vielen Dank fürs Lesen - ich bin für jeden eurer Gedanken dankbar; ich bin wirklich schon sehr verzweifelt.

Liebe Grüße
Crossing
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#2
Ich sage es kommt auf die beteiligten Personen an. Ständiges nachfragen kann wie Kontrolle rüberkommen (auch wenn es gut gemeint ist). Einen Pornosüchtigen unter irgendeinen Druck zu setzen führt in der Regel nicht dazu dass sich die Situation verbessert. Offen und ehrlich über alles zu reden ist gut und schön - aber wenn sich der Süchtige für seine Sucht schämt und (noch) nicht stark genug ist dem Drang zu wiederstehen dann wird er/sie Wege finden der Sucht heimlich nachzugehen. Und in diesem Fall ganz speziell macht Nachfragen und Co alles nur noch schlimmer. Ich denke, und das ist wirklich nur mein Zugang (als betroffener Süchtiger), man sollte als Partner ebenso zu der Sucht stehen und diese auch möglichst verstehen (Informationen dazu gibt es genug) und auch dazu stehen. Ein völlig offenes Verhältnis leben wo man dem Partner auch mal ganz offiziell seiner Sucht nachgehen lässt damit er/sie Ruhe findet (zumindest für ne Weile) etc. Gemeinsam den Weg gehen da raus zu finden und offen und ehrlich damit umgehen. Das ist natürlich ganz schwer in der Realität, ganz besonders dann wenn man sich verletzt und vernachlässigt fühlt wenn der Partner Pornos schaut. Man darf eine Pornosucht jedenfalls nicht persönlich nehmen - Es hat NICHTS mit dir zu tun. Es ist eine Sucht wie bei Drogen oder ähnlichem. So wie es heisst der Alkoholiker trinkt obwohl er keinen Durst hat - Genauso schaut der Pornosüchtige Pornos obwohl er keine Lust hat. Und er/sie schaut sie auch nicht deswegen weil DU nicht genügst sondern weil er den Stoff braucht und du bist nicht (mehr) der Stoff - weil Pornosüchtige über ein natürliches Verhältnis völlig hinaus gewachsen sind und das macht man nicht einfach so wieder rückgängig. Ich sage nicht dass du deinen Partner zum Pornokonsum motivieren sollst, aber lass ihn seine Dränge fürs erste durchgehen damit er sich besser auf das Wesentliche konzentrieren kann - Nämlich da wieder raus zu kommen. Es mag Jahre dauern und es mag unzählige Rückfälle geben - Was zählt ist das man nie aufgibt und selbstreflektiert bleibt. Druck (egal welcher Art - und oft weiss man gar nicht das man Druck ausübt) führt zu nichts. Auf der anderen Seite soll man auch nicht den Partner supporten und ihm/ihr alles nachgehen lassen. Es ist verdammt komplex leider und ich weiss nicht ob dir meine Antwort überhaupt etwas hilft.
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#3
Liebe @Crossing, willkommen.

Diese Sucht ist sehr schambehaftet, und das macht es für beide Seiten schwer, zielführende Gespräche zu führen.

Gut ist auf jeden Fall, dass Du versuchst, Deinem Partner den Druck zu nehmen und Verständnis zeigst.

Grundsätzlich kann es sehr helfen, im Gespräch zu bleiben und ist meiner Meinung nach auch richtig, sobald Du von seiner Sucht weißt. Es kann Euch beiden helfen. Vereinbart feste Termine für Gespräche. Das macht es etwas einfacher.

Hinderlich ist es dann, wenn es immer in Streit ausartet, und Ihr Euch nicht vernünftig darüber austauschen könnt und wenn Du zuviel Druck machst, in Form von Gefühlsausbrüchen (wenn es zu oft vorkommt) und Du ihn jeden Tag oder alle 2 Tage z. B. ansprichst. Das verschreckt Deinen Freund wahrscheinlich eher, als dass es was bringt.

Auf Lügen solltest Du ihn direkt ansprechen. Er muss merken, dass er auf Dauer so das Gegenteil bei Dir erreicht, nämlich, dass Du kein Vertrauen aufbauen kannst und er sich letztendlich damit auch selbst belügt.

Ich wünsche Euch alle Kraft, die es braucht

LG Geduldige
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#4
Lieber Surben85,
vielen Dank für deine Nachricht - es hilft sehr, das nochmal aus "anderer" Sicht zu sehen. Ich werde (mal wieder und weiterhin) versuchen, ihn nicht mehr darauf anzusprechen. Ich weiß, dass es nichts mit mir zu tun hat. Gleichzeitig hat er keine Lust auf Sex mit mir, das heißt, es hat ja auch Konsequenzen für mich und unsere Beziehung. Dieses Jahr habe ich das Thema kaum angesprochen. Jetzt im November & Dezember habe ich es wieder vermehrt thematisiert. Es macht mich zutiefst traurig, dass er sein Sexualleben ohne mir auslebt. Es schmerzt. Aber das weiß er, und es bringt nichts, wenn ich ihm das weiterhin erzähle - ich denke, er sieht es dann nur als Angriff. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Danke trotzdem für deine Worte - sie haben mich wieder daran erinnert, dass es seine Verantwortung ist.
Liebe Grüße
Crossing

Liebe Geduldige,
vielen Dank für deine Antwort - ich habe schon vieles von dir gelesen. Das mit den festen Terminen finde ich eine gute Idee; ich denke, das werde ich ihm einmal vorschlagen, wenn es uns besser geht.
Das mit den Lügen weiß er - ich habe es ihm schon unzählige Male gesagt, aber es kommt trotzdem immer wieder vor. Mein Vertrauen leidet darunter sehr stark. Ich denke, die Lösung ist, ihn nicht mehr darauf anzusprechen.
Das mit den Gefühlsausbrüchen kann ich verstehen - ich versuche, im Stillen traurig zu sein, sodass er wenig davon mitbekommt. Dieses Forum hier hilft mir sehr. Es tut gut, zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Liebe Grüße
Crossing
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#5
Liebe crossing,
du versuchst im stillen traurig zu sein? Ihn nicht darauf anzusprechen? Wofür? Und wie schaffst du das so lange? Unsere männer sind doch keine kleinkinder, die frau vor der fiesen welt schützen muss, sondern erwachsene männer, die bewusst wählen wie sie mit ihrer krankheit und partnerin umgehen….klar, sucht ist das eine….aber der umgang damit etwas ganz, ganz anderes…..und ja, lügen gehört dazu- aber sie wissen, dass sie lügen und sind vernunft begabte wesen, die auch fünf sekunden nach einer lüge sagen können: entschuldige, das war jetzt blödsinn, in echt war es so und so- ich habe im ersten moment einfach wieder meinem verscheierungsdrang und dich ausschliessen wollen und mich dem nicht stellen wollen nachgegeben und dich angelogen- aber ich will es schaffen, ich will nicht mehr lügen!
Ich habe nicht lange geschafft zu schweigen und retrospektiv betrachtet war diese kurze zeit schon zu lange! Gut, es hat sich nach einer sehr schmerzhaften zeit zum guten gewendet- aber auch in der fiesen zeit war es besser, als der versuch des erduldens, hoffens und schützens vorher!
Also, ich würde ihm das geschriebene geben- allerdings war meiner erstmal weg nachdem er gelesen hat, was ich denke….
Alles gute, viel kraft und die richtige entscheidung für dich
C
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#6
Hallo Crossing,
ich habe dir schon per pm geantwortet. Ich glaube, jede Situation ist verschieden. Bei mir war Druck aufbauen genau das richtige. Ich habe Jahrelang Verständnis gezeigt und wollte Reden. Er hat mich eher als Witzfigur gesehen und das Reden und Verständnis als Schwäche ausgelegt. Zugehört hat er ja doch nicht und weitergemacht was er wollte. Bis ich ihm dann mal ordentlich in den Arsch getreten habe, und die Scheidung eingereicht habe. Ohne Druck aufbauen wäre ich heute noch da, wo ich vor 4 Jahren war. Ich hatte auch keinen Bock mehr auf Verständnis zeigen und nicht zu Konfrontieren. Heute sagt er mir, dass ich durch mein recht rigoroses Verhalten seinen Respekt erhalten habe. Ich habe deutlich Druck aufgebaut und ihm die Scheidungspapiere auf den Tisch geknallt und ihm gesagt, er solle sich zum Teufel scheren. Ich hatte genug vom Weinen und Traurig sein. Und das war das beste was mir passieren konnte.
Und auch heute sage ich ihm das immer noch: Wenn er wieder rückfällig wird, bin ich weg. Ich bin unabhängig, sehe toll aus und kann sehr gut ohne ihn auch leben. Pornosüchtigen Mann brauch ich nicht. Er hat vor meiner Ansage Respekt. Und findet sie selbstbewusst und richtig.
Jeder muss selber wissen was er wie lange mitmacht. Aber irgendwann muss man auch mal wieder glücklich sein. Und wenn der Partner das partout nicht einsieht, dann eben ohne diesen Partner. Alles Gute
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#7
Hallo liebe Crossing,
Ich denke das Größte Problem von uns Frauen ist  dass wir diese ewige Lügerei einfach leid sind. Hier bei mir ist es exakt genauso. Es werden leere Versprechungen gemacht,  mir wird immer wieder ins Gesicht gelogen von ihm. Ich muss tatsächlich sagen das ich bislang mit Konfrontation meines Wissens weiter gekommen bin wie ein verständigen Kopfnicken und Hilfeangeboten. Keine Ahnung warum, aber Schreierei und Streit Fruchten scheinbar mehr als irgendein "dummes gelaber" Was rechts rein und links wieder raus geht. Ich halte zwar nichts von unter Druck setzen aber scheinbar bewirkt es in ihm mehr wenn ich ihm "die Pistole auf die Brust setzte" als einfach nur immer wieder zu Fragen, wieso, weshalb, warum und Hilfe anzubieten die letztendlich sowieso nur mit Füßen getreten wird. 
Ich muss sagen, aktuell bin ich dieses Thema so leid. Es kotzt mir wirklich nur noch an und macht mich psychisch extrem fertig. Auf Verständnis seinerseits brauch ich nun hier wirklich nicht hoffen.
Ich werde mir die nächsten Tage vornehmen mal wieder Fakten auf den Tisch zu legen und dann mal schauen wie es weiter geht. Nachdem man anfangs nur schockiert ist und traurig, kommt irgendwann der Moment in dem man wie umschalten und notfalls riskiert die Beziehung aufgeben zu müssen. Traurig aber leider war...

Liebe Grüße 
DevilEye
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