Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
"Diesmal klappt es garantiert wieder nicht"
#21
Vielen Dank für die empathische Annahme und die Tipps.

Nun ist es keinesfalls so, dass ich in irgendeiner Form unterbeschäftigt bin. Ich habe interessante Hobbies, Familie und einen durchaus fordernden Beruf.

Aber die Frage, wie es jetzt weiter geht, löst dich nur sehr schleppend. Heute aber gab es ein bewegendes Gespräch. Ich saß alleine in einem Raum, als eine ältere Kollegin zu mir kam, Sie frage wie es mir ginge, denn ich würde nicht gut aussehen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und nachdem ich mich mich mehrfach vergewissert habe, dass sie eine wirklich private Geschichte hören möchte, habe ich ihr alles - wirklich alles - erzählt. Es war wunderbar mit jemandem zu sprechen, die Gedanken zu sortieren und ein Statement zu hören. Ich sagte auch dass meine Zuneigung zu meiner Kollegin nichts sexuelles hat, sie wohl eher an meinen Beschützerinstinkt appelliert hat. Sie ist, wie Schmetterling, auch der Meinung, dass sie sich nicht aus Kalkül "schutzbedürftig" gespielt hat. Auch sagte sie, dass aus ihrer Sicht nichts dagegen spricht, den Kontakt zB schriftlich fortzusetzen. Allerdings gab ich zu bedenken, dass ich ja durchaus auch etwas wie Liebe für sie empfinde, was wahrscheinlich weder meine Frau noch ihr Freund besonders witzig finden dürften. Auf jeden Fall gab sie mir mit auf den Weg, keinesfalls mit meiner Frau über dies Situation zu sprechen, da ich damit vieles zerstören würde.

Problematisch ist, dass meine liebe Kollegin und ich die "Sache" zu keinem Abschluss gebracht haben, da ich am letzten Tag allem auswich, was wie ein "Final Cut" hätte interpretiert werden können. Die Frage nach einem Wiedersehen oder einer wie auch immer gearteten Fortsetzung des Kontaktes steht ungeklärt im Raum. Ich habe allerdings bereits eine Email vorformuliert, die ich aber erst in etwa zwei Wochen abschicke, wenn sie ihre neuen Stelle angetreten ist. Ich wünsche ihr darin alles gute, und bedaure, dass ich es ihr nicht mehr persönlich gesagt habe. Auch zeige ich mich offen für den Austausch von Nachrichten, wünsche ihr aber auch schon für den Fall, dass das aus ihrer Sicht nicht so passend wäre, alles Glück dieser Welt.

Sollte sie natürlich noch einmal persönlich in Erscheinung treten, würde ich das Gespräch noch einmal suchen und genau diese Frage klären.

Ich ahne dass mir möglicherweise auch Leute raten würden, nicht zu warten sondern den Kontakt jetzt zu beenden, statt mir noch irgendein Türchen offen zu halten. Es gibt sicher viele Argumente, die dafür sprechen. Aber ich habe dazu noch nicht die Kraft.
Zitieren
#22
Hey, habe mitgelesen und tatsächlich scheint mir aus deinen Beschreibungen sich ein gutes Ende abzuzeichnen. Der Rat deiner Kollegin, deine Frau nicht zu involvieren, ist absolut korrekt. Geh so vor, wie du es für richtig hälst.
Es sieht doch so aus als ob das Thema der möglichen Romanze sowieso vom Tisch ist.
Zitieren
#23
Lieber Fairlight!

Jetzt habe ich deine Geschichte gelesen und tatsächlich viele Parallelen erkannt. Ich bin froh, dass es noch jemanden gibt, dem es so geht und frage mich, warum einem das Leben solche Prüfungen stellt. Tipp kann ich dir keinen geben, da ich selber jeden Tag am Kämpfen bin, aber ich bin froh, dass solche Gefühle nicht so ganz abwegig sind.

Viel Erfolg, wachse daran und entscheide rational!

Heinrich
Zitieren
#24
(05.02.2022, 10:50)Fairlight1976 schrieb: Ein gutes Beispiel für ein "So nicht". Nachts zwei Stunden wach gelegen und ein paar Tränen vergossen beim Gedanken daran,  dass ich mich in zwei Wochen von meiner lieben Kollegin verabschieden muss. Nach unruhigen Schlaf wach geworden vom Streit zwischen meiner Frau und unserer 4jährigen Tochter,  da sie den Fußboden angemalt hat. Dann ergab die morgendliche presseschau, dass die Ampelkoalition jetzt einen Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht vorgelegt hat, wovor ich vor Angst fast irre werden kann.
Jetzt ist es hier ruhig und ich habe einen Blick in meine Lieblingsseite riskiert, zum Glück ohne Hand anzulegen. Ich würde gerne aus meiner Welt aus Arbeit, Trauer, Sehnsucht, Pflichten und Angst fliehen,  und dort eintauchen,  wo immer die Sonne scheint und sich alles nur darum dreht, mir die maximale Lust zu bescheren. Aber ich weiss, dass es mir danach noch schlechter gehen wird. Ich weiss das ..!

Bei "wo immer die Sonne scheint" ist es mir eiskalt über die Schulter gelaufen. Du hast ja so recht, es ist eine wunderbare Droge. Zu wunderbar. Da ist mein erster post hier.
Zitieren
#25
Ich war hier lange Zeit untätig, nur leider nicht im Hinblick auf das uns alle verbindende Problem. Zu groß war die Verlockung, ab und zu wieder in das kleine Fantasie-Paradies abzutauchen.

Das alles dominierende Thema der letzten Zeit war die Trauer über den Verlust meiner lieben Kollegin. Auf ihre Rückkehr zwecks Schlüsselübergabe wartete ich vergeblich. Bis ich mich meinem Chef anvertraute und ihn fragte, ob die Schlüssel wieder aufgetaucht seine - und ihm nebenbei auch die ganze Geschichte erzählte ... es musste sein, ich brauchte ein paar ausgewählte Leute zum sprechen. Ob nun grade mein Chef dafür ... aber egal. Zumindest konnte ich in Erfahrung bringen, dass die Schlüssel noch nicht wieder abgegeben wurden.

Wie beschlossen schrieb ich ihr, dass ich ihr noch alles Gute wünsche und es bedauere, ihr das nicht mehr persönlich gesagt zu haben - verbunden mit der Bitte um Nachsicht. Zwei Wochen lang wartete ich vergeblich zumindest auf eine Antwort. Bis ich irgendwann, in Absprache mit meinem Chef, sie noch einmal anschrieb und die Schlüssel freundlich anmahnte. Diesmal kam eine Antwort, auch mit der Frage verbunden wie es mir ginge (hatte zu dem Zeitpunkt Corona), und auch einem Dank für meine freundliche Nachricht. Den Schlüssel könne ihr Freund abgeben, sie selbst wohne bereits provisorisch in der neuen Wohnung. Ich schrieb ihr dass ich noch mehrere Gegenstände gefunden habe, von denen ich nicht weiß ob es ihre sind. Auf diese Anfrage habe ich bis jetzt, nach weiteren zwei Wochen, keine Antwort bekommen.

Noch einmal fragte ich meinen Chef, ob der Schlüssel wieder aufgetaucht sei. Der letzte Stand der Dinge war, dass er immer noch nicht abgeben wurde. Ich sagte ihm allerdings, dass ich mich nicht mehr darum kümmern möchte, da ich Angst habe, dass meine Kontaktversuche als unerwünscht, vielleicht sogar als Stalking empfunden werden könnten.

Ab und zu überlege ich , ob ich ihr nicht in einem Brief von meinen Gefühlen schreiben soll, auch verbunden mit dem Vorschlag, den Kontakt zu beenden. Ich frage mich nur warum ich mich ihr so offenbaren will, aus dem Wunsch nach absoluter Ehrlichkeit heraus? Ich fürchte nur, dass sie längst beschlossen hat, mit mir keinen Kontakt mehr zu wollen - und dass sie dafür scheinbar auch keine ausführlichen Erklärungen braucht. Meine romantische Fantasie, dass sie jetzt voller Sehnsucht zu Hause sitzt und sich nur nicht traut, mir zu schreiben, betrachte ich mal als Wunschdenken.

Und es bröckelt. Die Frau, die ich auf ein so übernatürlich hohes Podest gestellt hab, droht jetzt in ihrer Bedeutung nachzulassen, ohne dass es zu einer gänzlich offenen Aussprache gekommen ist. Was sie für mich empfunden hat werde ich dann nie erfahren. Vielleicht wäre es auch ernüchternd ... ihren Freund hat sie ja oft genug erwähnt, sicher nicht ohne Grund. Was dann natürlich ihre etwas befremdlichen Sympathiebekundungen sollten ... vielleicht hat sie auch gemerkt, dass ich einfach gut darauf anspringe, weil es meinem Ego schmeichelte? Ob sie mich doch nur ausgenutzt hat oder es zumindest gerne annahm, dass ich für sie alles, wirklich alles getan hätte? Wie auch immer, es wäre jetzt ihre Angelegenheit sich zu melden. Wenn ich innerhalb eines Monats auf drei Nachrichten lediglich eine Antwort bekomme, glaube ich nicht, dass es nur Zeitgründe sind, die sie am Antworten hindern. Und aufzwingen will ich ihr ein Gespräch auch nicht.

Noch in diesem Frühjahr hat sie Geburtstag. Ich zaudere mit mir, was ich tun soll, wenn sie vorher nichts von sich hören lässt. Ihr zu gratulieren hätte dann einen ziemlich sonderbaren Beigeschmack. Nur es nicht zu tun wäre auch ein Signal meinerseits, dass wirklich nichts mehr kommt. Nicht zum Geburtstag zu gratulieren hat meines Erachtens etwas sehr endgültiges.

Ich werde wohl damit leben müssen, dass vieles ungeklärt bleibt. Die Hoffnung, dass sie sich freiwillig meldet und dabei auch Interesse an einer Fortsetzung des Kontaktes signalisiert, schwindet mit jedem Tag. Was mir aber zu denken gibt, ist dass mir die Rolle an Beschützer, der dabei auch noch sooo nett ist, scheinbar gut gefällt. So sehen ich mich selbst gerne: überlegen, bewundert und dennoch auf dem Teppich geblieben. Was sagt das über mein Selbstbewusstsein aus? Und würde ich wirklich mit einer Frau zusammen sein wollen, die so viel Zuspruch braucht?

Und trotzdem, die ungeklärten Fragen nagen an mir. Nach den schönen Monaten erscheint mir so ein unbeholfenes Auslaufen unseres Kontaktes geradezu unwürdig. Waren wir nicht so froh, uns über den Weg gelaufen zu sein?
Zitieren
#26
Vieles hat sich geändert. Die Angst vor einer Impfpflicht hat sich erstmal erledigt, so dass jetzt die Gelegenheit wäre, sich mit neuer Kraft "dem Thema" zu widmen. Psychisch scheinen die Zeiten günstig, erstaunlicherweise haben sich meine Panikattacken beim Autofahren etwas gebessert. Kraft ist also derzeit mehr vorhanden an normalerweise.

Leider rückt jetzt mein Kummer um meine verlorene Kollegin wieder stärker ins Bewusstsein. Ihr Umzug ist jetzt endgültig vollzogen, sie wohnt jetzt mehrere Hundert Kilometer von hier entfernt, zusammen mit ihrem Freund, einem gut bezahlten Job und Plänen für die Zukunft. Gemeldet hat sie sich auch nicht mehr, obwohl ich ihr ja mitteilte, dass ich noch Eigentümer von ihr gefunden habe. Vielleicht legt sie darauf keinen Wert, vielleicht hat sie die Nachricht auch nie gelesen ... ob ich schon geblockt bin?

Und ihr Geburtstag rückt näher. Derzeit neige ich dazu, es zumindest mit einem kleinen Gruß zu versuchen. Nächsten Monat habe ich Geburtstag, und wenn sie darauf nicht reagiert, dann wäre es für mich tatsächlich das Aus. Aber leider hat sie ja erst ... und ob ich wirklich gratulieren soll, darüber bin ich mit im Unklaren.

Hier wäre ich tatsächlich für jede Meinung dankbar, die mich freundlich in die eine oder andere Richtung leitet.
Zitieren
#27
Mein Blick von Außen:

Sie ist in einer Beziehung. Sie ist mehrere hundert Kilometer entfernt umgezogen. Sie antwortet nicht auf Deine Nachricht.
Hak sie ab!
Oder leide "romantisch" vor Dich hin.

Liebe Grüße
Glaubenssätze:
1. Die Tür zur Sucht steht immer offen.
2. Ein Rückfall kündigt sich in 99 von 100 Fällen vorher an.
Zitieren
#28
Morgen ist ihr Geburtstag. Ich habe noch immer keine Klarheit darüber was ich tun soll. In meiner Fantasie würde sie sich über den Gruß freuen und sich glücklich darüber zeigen, dass ich an sie gedacht hab. Genauso kann sie es aber auch als unangenehm und irritierend empfinden und sich garnicht melden. Ich wäre bereit das zu akzeptieren, auch wenn sie mir nächsten Monat zu meinem Geburtstag nicht gratuliert. Das wäre dann das deutliche Zeichen für mich, dass weitere Kontaktversuche unerwünscht sind.
Gratuliere ich ihr nicht, würde ich den Kontaktabbruch einleiten. Sonderbarerweise ist es mir lieber, wenn ich ihr die "Verantwortung" dafür gebe. Und selbst wenn sie mir im Mai noch gratuliert: sehr wahrscheinlich würden wir den Rest Jahres nichts voneinander hören, so dass der Kontakt ohnehin ausschleicht.
Ein abschließendes Gespräch fänd ich vielleicht hilfreich, aber vorschlagen würde ich es nur, wenn Sie Ihre Unsicherheit zum Ausdruck bringt. Aufdrängen würde ich es nicht.
Wirklich sinnvoll ist das alles ohnehin nicht, eine Zukunft haben wir nicht. Aber den Geburtstag ignorieren? Mal schauen wie ich morgen handele...
Zitieren
#29
Ich bin eingeknickt. Erst fragte ich eine Kollegin, die mir abriet - und dann tat ich genau das Gegenteil. Ohne Anrede und Unterschrift schrieb ich per WhatsApp einen Glückwunsch, verbunden mit dem Wunsch nach Wohlergehen. Gelesen hat sie es wohl, eine Reaktion blieb - ähnlich wie bei meinem Gruß vor ein paar Wochen - bislang aus. Was genau sie denkt weiß ich nicht, ich muss aber davon ausgehen, dass ihr meine Kontaktversuche unangenehm sind. Vielleicht will sie ihre Beziehung schützen. Vielleicht will sie auch nur mich schützen, weil sie möglicherweise ahnt, dass ich unter ihrem Verlust leide. Ich respektiere ihre Entscheidung und auch die Tatsache, dass es wohl nie eine endgültige Aussprache geben wird. Immerhin kann ich an ihrem Verhalten jetzt ablesen, dass ihr an keinem weiteren Kontakt mit mir gelegen ist. Diese Frage hätten wir rechtzeitig besprechen sollen, aber dazu fehlte mir in der Trauer der letzten gemeinsamen Tag der Mut und die Kraft. Ohne jede Aussprache den Schlussstrich zu ziehen tut am Ende mehr weh, aber es ist wohl jetzt nicht mehr zu ändern. Sie ist fort und kommt nicht mehr zurück, ein Anknüpfungspunkt für ein Gespräch ist nicht mehr zu finden, sie hat alle von mir in den Nebel gesendeten SOS-Rufe nicht beantwortet - und damit vielleicht sogar meine Familie gerettet.

Ich hoffe sie sieht das so. Mitteilen werde ich ihr diesen Gedanken nicht mehr. Ich hoffe nur dass sie sich jetzt ihrerseits nicht mit Gewissenskonflikten plagt, weil sie jetzt ihren "Beschützer", dem sie "so viel verdankt" (O-Ton) ignoriert. In diesem Fall habe ich Verantwortung auf sie abgewälzt, "Schuld" am Ende unseres Kontaktes ist sie. Dazu habe ich sie veranlasst, weil ich nicht loslassen konnte, die Aussichtslosigkeit nicht wahrhaben wollte und damit möglicherweise sie irritiert und meine Familie aufs Spiel gesetzt habe. Und dabei hat sie alles richtig gemacht.

Wir hätten in tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit voneinander Abschied nehmen können. Das haben wir nicht geschafft. Ich würde ihr das gerne sagen, habe aber jetzt die Gewissheit, dass jedes weitere Wort zuviel ist, wenn selbst ein Geburtstagsgruß unbeantwortet bleibt.

Ich muss und werde das akzeptieren.
Zitieren
#30
Tja, scheint nicht die ganz große Resonanz auszulösen, meine Geschichte. Aber wahrscheinlich habe ich hier ohnehin schon den Ruf, beratungsresistent zu sein. Eine richtige Gemeinschaft sieht anders aus. Aber damit kritisiere ich mich durchaus auch selbst, wie oft habe ich denn auf andere Beiträge geantwortet. Wenn interessiert schon was aus anderen wird, wenn man selbst im Sumpf steckt. So bleibt das Gefühl, irrelevant und vielleicht sogar abstoßend zu sein - ganz toll wenn man hier über seine privatesten Dinge schreibt. Manchmal denke ich dass dieses forum sogar eher kontraproduktiv ist.
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste