Hallo miteinander,
nachdem ich (56) in meiner kurzen Vorstellung ermuntert wurde, meine Geschichte direkt zu verfassen, eröffne ich nun ein neues Thema. Wenn dieses Thema nicht in das Begrüßungsforum gehört, kann ein Admin bitte gerne verschieben.
Eine Anmerkung vorweg. Aus gegebenem Anlass muss ich im Text von "Skills" und "Fähigkeiten", etc. meiner Partnerinnen schreiben. Dies ist niemals respektlos oder in irgendeiner Form herablassend gemeint. Ich kann es nur kaum anders formulieren, ohne die Botschaft zu vermitteln.
Dass ich im Laufe meines Lebens pornosüchtig geworden und inzwischen geschädigt bin, steht außer Frage. Der Weg dorthin beginnt als Jugendlicher mit Pornoheften und im Zeitalter von Videotheken mit dem regelmäßigen Ausleihen von Pornos, einschließlich des Überspielens der besten Szenen auf eigene VHS mittels zweitem Videorecorder. Schon hier zeigt sich meines Erachtens eine intensivere Bindung an Pornofilme, als vielleicht bei anderen Menschen.
Schon zu dieser frühen Zeit waren es nicht Pornos an sich, die wichtig waren, sondern ausschließlich ganz bestimmte Szenen und Konstellationen innerhalb dieser Filme. Demzufolge war ich im Videotheken-Zeitalter oftmals enttäuscht, wenn der geliehene Film nicht das einhielt, was die VHS-Hülle versprach. Ein Problem, welches es heute nicht mehr gibt. "Normaler" pornografischer Sex von zwei Personen interessierte mich kaum, es ging (und geht) ausschließlich um zwei Frauen und einen Mann und/oder Blowjob-Szenen. Cumshots sind nur ins Gesicht und in den Mund interessant. Auch geht es mir nur um ganz bestimmte Positionen der Darsteller, sprich, die eben genannten Szenen reichen nicht generell aus sondern müssen in einer bestimmten visuellen Position stattfinden. Diese Wahrnehmungen haben sich bereits früh verfestigt und traten mal mehr und mal weniger in den Hintergrund, abhängig von Ehe, Partnerschaft, Beziehung. Losgeworden bin ich sie jedoch nie und selbstverständlich habe ich die Positionen und Szenarien aus den Filmen in meine Beziehungen transportiert und wollte - mit zunehmender Dauer meines Lebens, "musste" - sie so wie in den Filmen auch "live" umsetzen.
Bereits im Jahre 2013 habe ich freiwillig an einer Studie "Sexualität im Gehirn" der Universität Giessen teilgenommen. Hierbei kam nicht überraschenderweise heraus, dass ich stark konditioniert bin und Alltagssituationen, z.B. Bewegungen von Frauen, bestimmte Blicke (z.B. in der Werbung), Lippenstift, Schminke, hochhackige Schuhe, etc. pp. als sexualisierend und stimulierend wahrnehme und - ebenso nicht überraschend - ein kompletter Verzicht auf pornografischen Konsum ratsam wäre. Dies habe ich eine überschaubare Zeit umgesetzt, ohne da wirkliche und echte Änderungen festzustellen.
Im Jahre 2015 habe ich eine Frau kennengelernt, mit der ich über fünf Jahre eine Art Freundschaft Plus lebte und mit der ich einige hundert Blowjob-Videos in den unterschiedlichsten Variationen selber erstellen konnte. Sprich, nach meinen Vorstellungen. Was hierbei wichtig ist - sexuell war dies die befriedigenste Zeit meines bisherigen Lebens. Die Frau war oral Weltklasse, wir haben exakt Szenen und Positionen und auch Neigungen und Fantasien und Fetische ausgelebt und filmisch festgehalten, besser hätte ich es mir nicht wünschen können. Geliebt habe ich diese Frau allerdings nicht.
Das Filmen als solches während des sexuellen Aktes fand ich schon immer sehr erregend und konnte diese Neigung auch mit etlichen Partnerinnen umsetzen (darunter auch Escort-Damen und ehemalige Pornodarstellerinnen). Wenn ich mich selbst befriedige bin ich inzwischen von Pornofilmen zu meinen eigenen Filmen gewechselt.
In diesen eigenen Filmen befindet sich eine einzige Frau, die ich bis zum heutigen Zeitpunkt liebe und die sich im April 2021 von mir getrennt hat (nicht aus sexuellen Gründen). Während mich meine eigens erstellten pornografischen Filme mit diversen Frauen durchweg stimulieren, ist es mir nicht möglich, die Filme dieser einen genannten Frau anzusehen. Vermutlich ganz normal, da ich emotional noch sehr hinter ihr her trauere.
Diese eine Frau, mit der ich von Herbst 2019 bis Frühjahr 2021 zusammen war, hat es geschafft, mich soweit zu bringen und mich fallen zu lassen, dass Erektionen einigermaßen möglich waren, jedoch keinesfalls verlässlich und dauerhaft stabil. Dies hat sie in einer Mischung aus Zärtlichkeit und guten oralen Skills vollbracht. Mir ist klar, dass die emotionale Abhängigkeit zu dieser Frau eine Rolle spielen kann, jedoch nicht ausschließlich, da die genannten Probleme ja auch schon zuvor vorhanden waren.
Wie dem auch sei, der aktuelle und heutige Stand ist der, dass ich (selbstverständlich) durch streicheln, küssen, Körperkontakt, Liebkosungen, keine Erektion bekomme. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ich seit Jahren Sildenafil 100g einnehme. Die Einnahme hat zu Beginn durchaus eine Wirkung gehabt und in der Anfangszeit für recht verlässliche Erektionen gesorgt - wenn die Stimulation der Partnerin entsprechend "professionell" war. So gab es eben Jahre, in denen ich psychologisch recht stabil war, weil ich wusste, dass die Partnerinnen "top-versiert" waren und die Tabletten somit ihre Wirkung entfalteten. Benötige ich also ausnahmslos Sexual-Partnerinnen mit weit überdurchschnittlichen oralen Fähigkeiten?
Heute bewirken die Tabletten kaum noch etwas. Und zwar leider weder in "abgefuckt-pornesquer", noch "liebevoller" Hinsicht: Vor etwas mehr als einer Woche hatte ich Besuch von einer Dame, die wirklich ganz fantastische orale Qualitäten hat. Ich nahm im Vorfeld, wie gewohnt, eine Tablette ein, allerdings passierte während des Blowjobs nichts. Es ist wirklich nur ihren ausgezeichneten Skills zu verdanken, dass ich im nicht erigierten Zustand einen Orgasmus bekam.
Parallel habe ich seit drei Monaten eine Frau kennengelernt, die sich wohl in mich verliebt hat und das ganze Thema recht sensibel angeht, bei der ich allerdings vor einem riesigen Problem zu stehen scheine: diese Frau ist seit 30 Jahren verheiratet und hatte seit 15 Jahren keinen Sex mehr. Es ist absolut keinesfalls despektierlich gemeint, wenn ich schreibe (und sie dies auch selber so formuliert), dass diese Frau sexuell wirklich verwelkt ist und wir beide gemeinsam bei Adam und Eva beginnen müssen. Diese Frau hat noch niemals in ihrem Leben einen männlichen Penis im Mund gehabt, bis sie mich getroffen hat.
In diesem Fall existiert also ihrerseits Zärtlichkeit und Verständnis (und alles andere als Porno), was bei mir aber auch nichts bewirkt. Einerseits durch inneren Druck, andererseits durch ihre kaum vorhandenen Erfahrungen. Im Live-Betrieb findet da bei mir derzeit ein ununterbrochenes Gedankenspiel statt, warum die Dame nun nicht hier berührt und dort anfasst und es so und so macht und "herrje, so schwer kann das noch nicht sein". Oral-vorhandene super-Erfahrungen wiederum bewirkten beim Besuch der sehr erfahrenen Dame vor ein paar Tagen ja auch nichts (mehr). Eine lose-lose-lose-Situation.
Dies bringt mich zu einem weiteren Konflikt in mir drin, bei dem ich hin und her springe, wie eine Flipperkugel im Automaten: sollte ich mich schon unbedingt in die Richtung Frau bewegen, von der ich weiß, dass sie meine Grund-Bedürfnisse erfüllt (fantastische Blowjobs mit absoluter Sperma-Affinität) oder sollte ich mich von eben diesen Frauen fernhalten? Grundsätzlich tendiere ich zur ersten Variante, denn ich weiß ja sehr genau, welche sexuellen Dinge ich super-gerne mag und auf die ich nicht verzichten möchte. Warum also mit der (liebevollen) Dame unterwegs sein, die mir oral niemals auch nur im Ansatz das geben kann, was ich brauche.
Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich, was meinen Penis betrifft, sexuell im Grunde "funktionsuntüchtig". Es ist absolut undenkbar, mit einer Frau Geschlechtsverkehr zu praktizieren, weil (m)eine Erektion, sofern vorhanden, "auf dem Weg" von der oralen Befriedigung hin zum Geschlechtsakt bereits verschwinden würde. Meine aktuellen Ansatzpunkte sind der Besuch meines Urologen und Feststellung des Hormonspiegels. Vielleicht bin ich ja pornosüchtig oder - besser formuliert - pornogeschädigt, aber biologisch "krank". Vielleicht stimmt biologisch etwas nicht und/oder meine Libido neigt sich bereits dem Ende entgegen.
Eine weitere Idee ist die Vereinbarung eines Termins in der "Klinischen Psychologie und Sexualmedizin" der Medizinischen Hochschule Hannover (
Klick!). Hier kann man(n) mit Überweisung des Hausarztes einen Termin bekommen. Allerdings fahre ich dort zwei Stunden hin und bin mir auch wirklich nicht sicher, ob da nicht schlicht und einfach Dinge festgestellt und empfohlen werden, die mir alle schon bekannt sind.
Dies mal so als erster Eindruck von mir. Danke fürs Lesen und schöne Grüße.
Martin