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Es ist alles gesagt
#11
Hallo Fairlight,
ja das mit Therapie ist schwierig, wenn die Frau nix davon weiß... Aber einen Gedanken dazu hab ich dennoch: Viele Therapeuten bieten heute auch Online-Formate an. Ich selbst mache davon regelmäßig Gebrauch, weil mein Therapeut zwar nicht unerreichbar weit, aber doch schon ziemlich weit entfernt sitzt. Nun hab ich dein Tagebuch vor einiger Zeit mal gelesen, aber ich erinnere mich nicht was du arbeitest, falls du es mal erwähnt hattest. Denn in alle Art von Bürotätigkeiten ließe sich so ein Format nämlich wunderbar integrieren, ohne dass dabei großartig Verdacht aufkommen würde. Du müsstest dann nur mal schauen wegen Kasse oder Privat, denn letzteres würde sich natürlich auch auf dem Konto bemerkbar machen. Also ich kanns nur empfehlen! Mir persönlich hilft die Therapie viel, ich wüsste nicht ob ich ohne heute schon so weit wäre (obwohl mich meine Frau schon jahrelang aktiv unterstützt) Big Grin
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#12
Diesen Gedanke hatte ich auch schon mal, aber ich denke, es wäre wichtig, reinen Tisch zu machen und die Therapie in Absprache oder noch besser gemeinsam mit der Partnerin zu machen.
Viel Erfolg
Heinrich
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#13
Das sehe ich zwar grundsätzlich auch so, aber ich verstehe auch die Angst, dass durch eine Beichte das aufgebaute Kartenhaus zerfällt und dadurch die (zuvor harmonische?) Beziehung nachhaltig belastet oder ggf. sogar zerstört werden könnte. Ich würde sagen die Fallhöhe nimmt mit weiteren Lebensabschnitten auch einfach massiv zu. Dauer der Beziehung, Kinder, Freundeskreis, soziales Umfeld, familiäre Verpflichtungen usw... Aber klar, der Worst-case wäre natürlich, Kinder und/oder Frau finden es anderweitig raus, dennoch denke ich selbst dann fällt es leichter sich zu arrangieren, wenn der Süchtige bereits Aktivitäten im Bereich der Suchtbekämpfung vorweisen kann. Wie eben eine Therapie. Und ich meine Fairlight hat ja noch Sex mit seiner Frau, wenn ich das richtig in Erinnerung hatte (korrigiert mich einer wenn ich falsch liege Big Grin), von daher fände ich es als Frau glaube ich umso verstörender, wenn mir mein Mann urplötzlich erzählen würde, dass er sich über Jahre in diversen Foren als String tragendes Mädel ausgibt und auf diese Weise Kerle verarscht, weils ihn sexuell aufgeilt... Ich glaube da hilft zunächst wirklich erstmal ein stiller Kampf oder eben eine stille Therapie Sad
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#14
Ich stimme Thunderdome zu. Es ist einfach zu riskant, meine Partnerin mit einzubeziehen. Zumal ich ja eben nicht nur Pornos konsumiert, sondern eben auch mit den Chats eine recht eigenwillige Spielart entwickelt habe.

Ich muss es im Stillen versuchen und immer wieder dranbleiben.

Ich habe jetzt überlegt, in Ermangelung eines Zählers die erfolgreiche Tage täglich hier einzutragen. Zum einen, weil es jeden Tag ein kleiner Triumpf ist, seinen Erfolg selbst einzutragen. Zum anderen setze ich mich bewusst der Kontrolle des Forums aus. Wenn keine neuen Zahlen kommen, bin ich schlurig geworden...

Also:

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#15
Den Zähler händisch einzutragen finde ich gut. Smile

Ich empfinde und garnicht mal so sehr als Einzelkämpfer. Habe wieder nachgedacht die letzten Tage und mir kam die Idee, dass dieses Forum hier (für mich) schon eine Art Selbsthilfegruppe ist.

Bevor ich das entdeckt habe, habe ich jahrelang alleine gekämpft. Meine Frau wusste zwar im Groben Bescheid, aber das half mir im konkreten Fall auch nicht. Und, ganz ehrlich, wer möchte schon zu seiner Frau rennen und sagen: "Hilfe, ich schaue gleich Pornos an! Hilf mir!"
Das passt irgendwie nicht. Für mich fühlt sich das an, als sei das nicht ihre Rolle, nicht ihre Aufgabe.

Ich hatte mal eine Email-Hilfe. Das war keine Therapie, sondern eine Art ehrenamtliche online-Lebenshilfe. Das hat damals auch gut geholfen.

Das Outen prinzipiell finde ich auch schwierig. Klar, wenn man (real) fremdgegangen ist, muss das wohl auf den Tisch und geklärt werden, damit eine Beziehung gut (weiter-)laufen kann.
Und Ehrlichkeit ist natürlich eine Grundbedingung für eine Beziehung

Aber bei diesem Thema würde ich das auch nicht zum Prinzip machen. (Nebengedanke: Irgendwie kann man bei diesem Thema überhaupt nichts zum Prinzip machen. Jeder (Lebens-)Weg hier ist so einzigartig, das ist schon fast unheimlich).

Bei den ganzen Berichten betroffener Partnerinnen denke ich oft, dass sie viel zu viel wissen.
Meine Frau weiß nur: Ich habe Mist geschaut und bin gefallen. Das reicht ihr dann auch.

Was hilft es denn, wenn die Partnerin das genauer weiß? Ich habe eher den Eindruck, das macht mehr kaputt als es hilft.

Dennoch: Outing kann auch hilfreich sein.

Muss man in jedem Einzelfall selbst abwägen.

Online-Therapie finde ich auch richtig cool, weil es nicht so auffällt.
Und, wie gesagt, ihr hier seid echt super. Smile

Letzter Gedanke, den ich eigentlich an den Anfang schreiben wollte:
Ob nun "alleine", mit Therapie oder bei der Partnerin geoutet; das alles erscheint mir garnicht als wichtigste Voraussetzung für Erfolg.

Deine Verbissenheit, diesen Weg länger zu gehen als die Sucht ihn geht,
Deine Verbissenheit, wieder aufzustehen und zu gewinnen, die lese ich aus deinen Zeilen heraus. Und, meiner Erfahrung nach, kommt es darauf an. Das zumindest lese ich bei denen, die weitergekommen sind (und es geschafft haben). Bei denen, die hier nur kurz schreiben und dann wieder verschwinden, lese ich sie nicht.

Von daher: Beiß dich fest, Bruder. Wink
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        Porn kills everything.

  Porno hilft mir jetzt auch nicht.
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#16
Tag Nr. 2
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#17
Tag Nr 3
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#18
Lieber Fairlight,

ich möchte dir von mir erzählen. Wir haben auch zwei Kinder und ich habe alles irgendwann raus bekommen, als die beiden noch klein waren. Durch Zufall. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ab da ging der Alptraum aus Lügen und Betrügen (es ist Betrug) erst so richtig los. Ich habe seither Autoimmunerkrankungen entwickelt, bin heute nicht mehr arbeitsfähig. Psychisch bin ich depressiv, kann keinem Mann mehr trauen, mein Leben ist irgendwie an mir vorbei gezogen und die positiven Erlebnisse mit einem Partner fehlen, weil er sich für uns oder andere Menschen, für Unternehmungen oder Freunde zunehmend (über 20 Jahre !) nicht mehr interessiert hat. Das sind die Facts in Kurzfassung.

Die Kinder haben ihren Papa entweder unaufmerksam oder gar nicht erlebt. Er war viel lieber in seinem Büro. Auch er war chronisch übermüdet, hat die Nächte genutzt, wenn wir geschlafen haben. Nachts um 3 Uhr war prime time! Die (heute erwachsenen) Kinder kommen ausschließlich zu mir, wenn sie was auf dem Herzen haben. Ihren Vater akzeptieren sie nicht wirklich als Vater, obwohl sie nichts von der Sache wissen. Sie haben allerdings zu oft Streit oder eine verheulte Mutter mitbekommen, die nicht mehr fröhlich war und kaum mehr den Alltag geschafft hat. Vom Vater haben sie mitbekommen, dass er schludrig ist, alles liegen lässt, alles vergisst, seine Arbeit nicht ordentlich macht und sich für irgendwie gar nichts begeistern kann. Im Urlaub hieß es regelmäßig, jetzt spinnt der Papa wieder. Weil mein Mann das Zusammensein mit uns ohne seine Suchtmöglichkeiten schlicht nicht ohne übelst launisch zu sein und dies auszulassen ausgehalten hat. Mein Mann war in seiner Welt gefangen, lebte nur noch für diese eine Sache, die Kinder und deren Sorgen nahm er gar nicht mehr richtig wahr. Auch er wollte eigentlich ein guter Papa sein.
Das Schlimme daran ist, er merkte diese Entwicklung selbst nicht. Als er es begriff, waren die Kinder groß.

Ohne professionelle Hilfe wirst du den Absprung nicht schaffen. Es kostet Überwindung zu einem Therapeuten zu gehen, das verstehe ich. Aber es kann auch richtig gut tun, wenn man nicht alleine klarkommen muss. Mein Mann kam zuletzt immer voller Tatendrang aus der Sitzung. Den Erstbesuch kannst du sicherlich verheimlichen und dann einfach den Therapeuten fragen, was du deiner Frau sagen könntest. Bei deiner Sucht würde ich nicht unbedingt ins Detail gehen. Ich glaube, es würde genügen, wenn du ihr sagst, dass du unter einer Sucht leidest und jetzt was dagegen tust. Zu mir war mein Mann zuletzt sehr ehrlich. Das, was er mir gestanden hat, bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf. Es belastet und enttäuscht mich und tut mir sehr weh. Und es kommt immer wieder hoch. Wobei ich damals kurzzeitig trotz allem den sehr befreienden Gedanken genoss, endlich wüsste ich alles weil er ehrlich zu mir war. Und das war er ja sicherlich nur, weil ihm doch sehr viel an mir liegt.

Für Frauen geht die Welt unter, wenn sie so etwas herausbekommen. Für Kinder, gerade Töchter muss das noch schlimmer sein.

Ich kann nur von mir sprechen, aber es hätte viel gebracht, hätte er es mir von sich aus gesagt und erklärt. Denn dann könnte ich heute noch Menschen vertrauen. Mit Sucht können Frauen normalerweise umgehen. Wenn Männer das erste Gewitter aushalten, das sie verursacht haben, kann es ab da aufwärts gehen. Aber eben nicht mit Lügen, Betrügen und Hintergehen. Denn da passiert noch was ganz anderes im Kopf. Man wird tief traumatisiert als Partnerin.

Ich wünsche dir, dass du das schaffst. Deine Tochter und auch deine Frau wären es wert.

(05.08.2022, 22:47)Mosaikstein schrieb: Und, ganz ehrlich, wer möchte schon zu seiner Frau rennen und sagen: "Hilfe, ich schaue gleich Pornos an! Hilf mir!"
Das passt irgendwie nicht. Für mich fühlt sich das an, als sei das nicht ihre Rolle, nicht ihre Aufgabe.

Ich hätte so gerne geholfen. Egal zu welcher Tageszeit.
Für mich fühlt sich das an, als würde ich nicht dazugehören zum Leben meines Mannes.
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#19
Hallo Chiara, vielen Dank für deinen Text. Ich gehe in Kürze darauf ein. Jetzt mache ich das Handy aus, es endet Tag Nr 4.
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#20
Der 5. Tag
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