Nachdem mein Beitrag sich hier gestern kurz vor der Fertigstellung selbst gelöscht hat, weil ich versehentlich irgendwo draufgeklickt habe, versuche ich es heute nochmal.
Die letzten beiden Beiträge haben in mir so viele Gedanken und Emotionen ausgelöst, dass ich mich einfach dazu äußern muss, auch wenn es einigen vielleicht nicht gefallen wird.
Vorweg zunächst, auch wenn es wiederholt kommt, meinen Respekt an alle hier angemeldeten Männer, die sich auf den Weg gemacht haben. Mein Beitrag, den sicher so mancher Mann als heftige Kritik oder gar Angriff auffassen könnte, gilt eher den Männern, die ihre Partnerinnen so gar nicht verstehen bzw. es vermeintlich nicht mal versuchen, indem sie ab und an kurz innehalten und sich besinnen, auf das, was sie mit ihnen haben und was diese eigentlich durchmachen. Süchte bedeuten für Angehörige des Süchtigen meist ein immenses Leid neben den Sorgen um den Süchtigen selbst. Das wird leider zu oft nicht gesehen und beachtet.
Ich finde es immer wichtig, beide Seiten zu betrachten. Und bei all dem Wissen, was ich inzwischen über Süchte habe und was sie eben auch mit dem Süchtigen selbst machen, wie sie ihn verändern, beeinflussen etc., kann ich viel Verständnis für den "Zustand", das Denken und Handeln des Süchtigen aufbringen. Aber dennoch muss ich auch den Schmerz und das Unglück betrachten, was er nunmal, vor allem mit der Pornosucht seiner Partnerin "beschert", auch wenn er es mit seinem Verdrängen nicht sehen kann oder will.
Auch wenn es hart klingt, heilt man einen Süchtigen nicht mit endloser Rücksichtnahme und Verständnis, sondern in 1. Linie mit knallharter Konsequenz und Erkenntnis. Und ja, Fachbücher sowie Psychologen raten bisweilen zur Überwachung. Warum wohl? Weil der Süchtige sich eben nicht im Griff hat. Ein Beispiel ist das Positionieren des Bildschirms von PC/Laptop, so, dass die Partnerin Einsicht hat.
Ja, es ist irgendwo ein NoGo, seinem Partner nachzuschnüffeln oder ihn gar zu überwachen. Aber in diesem Punkt muss ich @Summer einfach Recht geben: Was bleibt uns noch anderes übrig? Richtig, aufzugeben und zu gehen. Denn das, was der Spionage/Überwachung vorangeht, gibt uns allen Grund dazu.
Was denkt Ihr, passiert in einer Suchtklinik? Laptop, Handy, Tablet etc. werden eingezogen. Oder meint Ihr allen Ernstes, ein Süchtiger darf für Jahre in einer Suchtklinik einziehen, weil man ihm die Zeit und Privatsphäre gibt, bis er endlich soweit ist, es konsequent durchzuziehen? Fehlanzeige! Aber genau das passiert in Beziehungen zu Hauf. Die Zeit verrinnt, ja, auch UNSERE Lebenszeit, die wir hier opfern, für Euch? Wofür? Um uns sagen zu lassen, dass wir in Eure Privatsphäre eingegriffen haben? Genau diese ist es doch, die Euch so lange in der Sucht gefangen hält!
Der Süchtige hat schließlich die Wahl, offen und ehrlich zu sein. Tut er das nicht, worüber sich dann beschweren, wenn die Partnerin irgendwann nach unzähligen Lügen und Heimlichkeiten zur Detektivin mutiert? Wer von beiden hat denn zuerst die Grenze überschritten? Und NoGos gibt es im Alltag mit einem Pornosüchtigen zu Hauf:verheimlichen, verharmlosen, leugnen, Lügen, Versprechen brechen, betrügen, demütigen, Kälte, Unverständnis, fehlende Einsicht, Rücksichtslosigkeit, Egoismus, Fremdgehen, Ignoranz... Dem und einer unbeschreiblichen, negativen Gefühlsflut stehen Partnerinnen eines solchen Süchtigen tagtäglich, oft über Jahre, wehrlos gegenüber.
Ein Süchtiger ist getrieben, ständig lechzend nach dem nächsten Schuss. In gewissem Sinne ist er in diesem Zustand nicht er selbst, nicht Herr seiner Sinne und seines Verstandes, quasi nicht zurechnungsfähig. Aber vielleicht sind wir Frauen das auch nicht, in unserer Verzweiflung, gefangen im Dauerschmerz... Wieso rechtfertigt die Sucht alles, und wir müssen uns rechtfertigen, dafür, dass wir trotzdem bleiben und alles versuchen? Wir verzeihen, ertragen, fragen nach, lesen Bücher und Artikel, wollen verstehen, führen endlose Gespräche, suchen nach einer Lösung, kämpfen und bekommen oft nur Abwehr und Lügen zurück.
Die oben genannten NoGos passieren nicht einmal, zweimal oder dreimal. Sie passieren immer wieder. Der Anfang vom Ende der Beziehung, @MaxP, wurde lange durch den Süchtigen selbst eingeleitet, lange, bevor wir Frauen beginnen, unsere Männer zu überwachen. Ursache und Wirkung ist hier essentiell für das Verständnis unseres Handelns, bei dem wir uns alles andere als wohl fühlen. Wir wissen uns nur irgendwann nicht mehr zu helfen, denn vom Süchtigen selbst ist leider keine Hilfe zu erwarten. Wir sind meist völlig allein mit diesem lähmenden Schmerz, den Erkenntnissen, die wir meist selbst durch Recherche erlangen und dann verdauen müssen, z. B. nicht die Eine für unseren Partner zu sein, sondern munter austauschbar, ungesehen, ungehört und unbeachtet, einsam, am Boden zerstört. Der geliebte Mensch an unserer Seite ist plötzlich nicht der, den wir meinten, zu kennen, nicht der, der er beteuert hat, zu sein. Treue, Ehrlichkeit, Offenheit, Vertrauen...futsch, einfach so.
Kein Mann sagt uns: "Hey, damit Du's weißt, ich sehe mir regelmäßig unzählige Frauen an, träume davon und stelle mir vor, mit ihnen Sex zu haben, während ich dabei onaniere. Aber es ist schön, dass Du da bist, auch wenn ich Dir das vielleicht nicht zeigen kann, Dich nicht begehre, mit Dir Sex haben will. Möchtest Du trotzdem mit mir zusammen sein?" Keine Frau würde solch eine Beziehung eingehen. Aber wir geraten da einfach hinein, ohne dieses Wissen, bis wir es irgendwann merken, erfahren, entdecken, was auch immer. Und warum bleiben wir? Weil wir uns sicher sind, dass der Mann, den wir lieben, der Mann ist, in den wir uns verliebt haben. Und den wollen wir zurück. Dafür sind wir bereit, so einiges auf uns zu nehmen, um die Beziehung zu retten.
Dabei machen wir auch Fehler, keine Frage. Aber all das wäre nicht so, würde es kein gemeinsamer Kampf gegen die Sucht sein. Nur zu oft ist es ein einsamer Kampf, den wir allein führen. Damit meine ich, dass Paare sich schonungslos aussprechen müssen, gegenseitiges (!) Verständnis aufbringen und miteinander, nicht gegeneinander agieren dürfen. Nein, ich meine nicht die meist zahlreichen Rückfälle, sondern das fehlende Verständnis uns gegenüber für das, was wir ertragen müssen, die Ungewissheit, die fehlende Sicherheit, neben all den oben aufgeführten Dingen.
Wir sollen vertrauen und glauben. Genau das ist unser Ziel. Und Ziel des Süchtigen sollte sein, uns Anlass dazu zu geben, indem er uns mitnimmt, einbezieht und nicht, dass er uns ausschließt, uns weiter hintergeht und belügt, uns zu Maßnahmen treibt, die wir weder geplant noch gewollt haben. Tut er es doch, hat er auch die volle Verantwortung dafür zu tragen, was dieses Verhalten mit sich bringt, nicht wir!
Und so sei uns dieser "Fehler" verziehen. Wir verzeihen schließlich unzählige davon.
Eure Geduldige
Die letzten beiden Beiträge haben in mir so viele Gedanken und Emotionen ausgelöst, dass ich mich einfach dazu äußern muss, auch wenn es einigen vielleicht nicht gefallen wird.
Vorweg zunächst, auch wenn es wiederholt kommt, meinen Respekt an alle hier angemeldeten Männer, die sich auf den Weg gemacht haben. Mein Beitrag, den sicher so mancher Mann als heftige Kritik oder gar Angriff auffassen könnte, gilt eher den Männern, die ihre Partnerinnen so gar nicht verstehen bzw. es vermeintlich nicht mal versuchen, indem sie ab und an kurz innehalten und sich besinnen, auf das, was sie mit ihnen haben und was diese eigentlich durchmachen. Süchte bedeuten für Angehörige des Süchtigen meist ein immenses Leid neben den Sorgen um den Süchtigen selbst. Das wird leider zu oft nicht gesehen und beachtet.
Ich finde es immer wichtig, beide Seiten zu betrachten. Und bei all dem Wissen, was ich inzwischen über Süchte habe und was sie eben auch mit dem Süchtigen selbst machen, wie sie ihn verändern, beeinflussen etc., kann ich viel Verständnis für den "Zustand", das Denken und Handeln des Süchtigen aufbringen. Aber dennoch muss ich auch den Schmerz und das Unglück betrachten, was er nunmal, vor allem mit der Pornosucht seiner Partnerin "beschert", auch wenn er es mit seinem Verdrängen nicht sehen kann oder will.
Auch wenn es hart klingt, heilt man einen Süchtigen nicht mit endloser Rücksichtnahme und Verständnis, sondern in 1. Linie mit knallharter Konsequenz und Erkenntnis. Und ja, Fachbücher sowie Psychologen raten bisweilen zur Überwachung. Warum wohl? Weil der Süchtige sich eben nicht im Griff hat. Ein Beispiel ist das Positionieren des Bildschirms von PC/Laptop, so, dass die Partnerin Einsicht hat.
Ja, es ist irgendwo ein NoGo, seinem Partner nachzuschnüffeln oder ihn gar zu überwachen. Aber in diesem Punkt muss ich @Summer einfach Recht geben: Was bleibt uns noch anderes übrig? Richtig, aufzugeben und zu gehen. Denn das, was der Spionage/Überwachung vorangeht, gibt uns allen Grund dazu.
Was denkt Ihr, passiert in einer Suchtklinik? Laptop, Handy, Tablet etc. werden eingezogen. Oder meint Ihr allen Ernstes, ein Süchtiger darf für Jahre in einer Suchtklinik einziehen, weil man ihm die Zeit und Privatsphäre gibt, bis er endlich soweit ist, es konsequent durchzuziehen? Fehlanzeige! Aber genau das passiert in Beziehungen zu Hauf. Die Zeit verrinnt, ja, auch UNSERE Lebenszeit, die wir hier opfern, für Euch? Wofür? Um uns sagen zu lassen, dass wir in Eure Privatsphäre eingegriffen haben? Genau diese ist es doch, die Euch so lange in der Sucht gefangen hält!
Der Süchtige hat schließlich die Wahl, offen und ehrlich zu sein. Tut er das nicht, worüber sich dann beschweren, wenn die Partnerin irgendwann nach unzähligen Lügen und Heimlichkeiten zur Detektivin mutiert? Wer von beiden hat denn zuerst die Grenze überschritten? Und NoGos gibt es im Alltag mit einem Pornosüchtigen zu Hauf:verheimlichen, verharmlosen, leugnen, Lügen, Versprechen brechen, betrügen, demütigen, Kälte, Unverständnis, fehlende Einsicht, Rücksichtslosigkeit, Egoismus, Fremdgehen, Ignoranz... Dem und einer unbeschreiblichen, negativen Gefühlsflut stehen Partnerinnen eines solchen Süchtigen tagtäglich, oft über Jahre, wehrlos gegenüber.
Ein Süchtiger ist getrieben, ständig lechzend nach dem nächsten Schuss. In gewissem Sinne ist er in diesem Zustand nicht er selbst, nicht Herr seiner Sinne und seines Verstandes, quasi nicht zurechnungsfähig. Aber vielleicht sind wir Frauen das auch nicht, in unserer Verzweiflung, gefangen im Dauerschmerz... Wieso rechtfertigt die Sucht alles, und wir müssen uns rechtfertigen, dafür, dass wir trotzdem bleiben und alles versuchen? Wir verzeihen, ertragen, fragen nach, lesen Bücher und Artikel, wollen verstehen, führen endlose Gespräche, suchen nach einer Lösung, kämpfen und bekommen oft nur Abwehr und Lügen zurück.
Die oben genannten NoGos passieren nicht einmal, zweimal oder dreimal. Sie passieren immer wieder. Der Anfang vom Ende der Beziehung, @MaxP, wurde lange durch den Süchtigen selbst eingeleitet, lange, bevor wir Frauen beginnen, unsere Männer zu überwachen. Ursache und Wirkung ist hier essentiell für das Verständnis unseres Handelns, bei dem wir uns alles andere als wohl fühlen. Wir wissen uns nur irgendwann nicht mehr zu helfen, denn vom Süchtigen selbst ist leider keine Hilfe zu erwarten. Wir sind meist völlig allein mit diesem lähmenden Schmerz, den Erkenntnissen, die wir meist selbst durch Recherche erlangen und dann verdauen müssen, z. B. nicht die Eine für unseren Partner zu sein, sondern munter austauschbar, ungesehen, ungehört und unbeachtet, einsam, am Boden zerstört. Der geliebte Mensch an unserer Seite ist plötzlich nicht der, den wir meinten, zu kennen, nicht der, der er beteuert hat, zu sein. Treue, Ehrlichkeit, Offenheit, Vertrauen...futsch, einfach so.
Kein Mann sagt uns: "Hey, damit Du's weißt, ich sehe mir regelmäßig unzählige Frauen an, träume davon und stelle mir vor, mit ihnen Sex zu haben, während ich dabei onaniere. Aber es ist schön, dass Du da bist, auch wenn ich Dir das vielleicht nicht zeigen kann, Dich nicht begehre, mit Dir Sex haben will. Möchtest Du trotzdem mit mir zusammen sein?" Keine Frau würde solch eine Beziehung eingehen. Aber wir geraten da einfach hinein, ohne dieses Wissen, bis wir es irgendwann merken, erfahren, entdecken, was auch immer. Und warum bleiben wir? Weil wir uns sicher sind, dass der Mann, den wir lieben, der Mann ist, in den wir uns verliebt haben. Und den wollen wir zurück. Dafür sind wir bereit, so einiges auf uns zu nehmen, um die Beziehung zu retten.
Dabei machen wir auch Fehler, keine Frage. Aber all das wäre nicht so, würde es kein gemeinsamer Kampf gegen die Sucht sein. Nur zu oft ist es ein einsamer Kampf, den wir allein führen. Damit meine ich, dass Paare sich schonungslos aussprechen müssen, gegenseitiges (!) Verständnis aufbringen und miteinander, nicht gegeneinander agieren dürfen. Nein, ich meine nicht die meist zahlreichen Rückfälle, sondern das fehlende Verständnis uns gegenüber für das, was wir ertragen müssen, die Ungewissheit, die fehlende Sicherheit, neben all den oben aufgeführten Dingen.
Wir sollen vertrauen und glauben. Genau das ist unser Ziel. Und Ziel des Süchtigen sollte sein, uns Anlass dazu zu geben, indem er uns mitnimmt, einbezieht und nicht, dass er uns ausschließt, uns weiter hintergeht und belügt, uns zu Maßnahmen treibt, die wir weder geplant noch gewollt haben. Tut er es doch, hat er auch die volle Verantwortung dafür zu tragen, was dieses Verhalten mit sich bringt, nicht wir!
Und so sei uns dieser "Fehler" verziehen. Wir verzeihen schließlich unzählige davon.
Eure Geduldige