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Another one bites the dust…
#1
Hallo liebe Leidensgenossen (Und Genossinnen?!?)

Puh, ich weiß gar nicht so recht, wie ich anfangen soll, wahrscheinlich wie die meisten. Aber ich dachte, eine Vorstellung wäre doch ein guter Anfang. Zu meiner Person: Ich bin Mitte 30, seit 10 Jahren verheiratet und habe zwei Kinder. Ach ja, und seitdem ich ca. 15 bin, auf „Stoff“‘ ? Seit wann ist das Internet nochmal massentauglich?!? Ich glaube, dass ich seitdem ich ca. 14-15 war, fleißig im Netz unterwegs war. Wenn ich allerdings darüber nachdenke, konnte ich wahrscheinlich schon seit der Grundschule, also ca. ab 8-9, nicht die Finger von mir lassen ? Nicht unbedingt das „klassische Masturbieren“, aber irgendwie gibt es das. Wow… das bedeutet, dass ich seit fast 30 Jahren „etwas zu häufig“ aktiv bin. Das habe tatsächlich noch nie so ausgerechnet, und das ist ziemlich erschreckend.

Der „Verfall“ durch das Internet dürfte ein relativ „klassischer“ Verlauf sein. Normale Pornos, fragwürdige Chats, zuerst auf der Suche nach Frauen, dann nach Männern, immer härtere Pornos, immer länger, immer mehr, immer ekelhafter, was man sonst verurteilen und niemals ausleben wollen würde, Telefonsex mit monatlichen Rechnungen von einmal 400€. Aber irgendwie ist das doch alles gar nicht so schlimm, und man könnte ja immer aufhören, wenn man will, nicht wahr? Wie so oft, stellt man erst fest, wie schlimm die Lage ist, wenn man versucht aufzuhören und merkt, dass es nicht geht.

Ich habe über Jahre immer mal wieder aufgehört und wieder angefangen. Aber besonders jetzt scheint es mir schwerzufallen aufzuhören. Jeder Tag beginnt mit „Ab heute nicht mehr!“ und scheitert ab Mittag… Homeoffice macht es einem dazu noch schwerer. Meine Frau weiß nichts von diesem Problem. Ich bin auch in Therapie, aber eher wegen Depression. Jetzt überlege ich schon länger, irgendwie einen Coach zu beauftragen oder Ähnliches. Aber ich denke, eine gute starke Community und Gemeinschaft (oder ist das dasselbe Wort), könnte auch schon ein guter Schritt in die richtige Richtung sein. In meinem „echten“ Umfeld weiß niemand, wie ich bin, was ich bin. Könnt ihr diese Gemeinschaft für mich sein?

Ich weiß noch nicht so recht, wie das hier läuft, aber ich würde mich über Unterstützung und Gleichgesinnte freuen. Ich will meiner Familie den Ehemann und Vater geben, den sie verdient haben.

Ich möchte meine kleine Vorstellung gerne mit einer Frage nach Tipps, Empfehlungen und Lifehacks beenden. Gab es irgendetwas, das für euch der Gamechanger war? Ich versuche viel mit Persönlichkeitsentwicklung zu arbeiten, Achtsamkeit, Meditation, kaltes Duschen, aber diese Routinen reißen leider genauso ein. Ich habe mir jetzt auch verschiedene „Blocker“ auf Handy installiert. Schritt für Schritt.

Ich freue mich von euch zu hören.

Grüße


„Bilgrim“
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#2
Hm, das Forum ist leider nicht soooo aktiv..

Ein Gedanke von mir - ein Sache fehlt bei Deiner Auflistung von Hilfsmitteln, die ich aber für essentiell wichtig halte - ganz simpel - Disziplin. Nicht tun. Fertig. Du steuerst mit Deinem Willen Deine Handlungen und kannst daher selber entscheiden wo die Finger sich so aufhalten und was für Bewegungen sie machen (beim stimulieren bestimmter Körperteile wie auch beim Tippen und Klicken bestimmter Web-URLs).

Der Versuch, es sich irgendwie leicht zu machen ("wenn ich meditiere etc, fällt es mir nicht mehr schwer") wird wohl einfach nix. Es fällt schwer und das lässt sich auch nicht ändern. Man muss es bewusst lassen, wird einen gewissen Entzug durchlaufen und sich auch mal richtig blöd fühlen, und das durchlebt man halt bewusst und macht es mit und steht es durch.

Aber das schafft man auch. Leute haben schon Entzug von Heroin und Alkohol überstanden, das dürfte um einiges härter sein.
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#3
Hallo Bilgrim,

erst einmal: Klasse, dass Du das Problem "erkannt" hast und etwas ändern möchtest. Ganz aus Dir selbst heraus.
Und dann gleich ans "Eingemachte": Viele Männer/Frauen ("Süchtige") hier führen ein "Sucht-Tagebuch". Vielleicht ist das ja auch für Dich etwas? (Letztlich, und so hart sich das jetzt lesen mag, kannst nur DU SELBST Deinen Weg aus der Sucht wirklich beschreiten. Bei der SUCHE nach diesem Weg allerdings können wir – und vielleicht doch auch Dein Therapeut? – Dir bestimmt behilflich sein.)

Meine Erfahrung hier zusammengefasst: Wenn Du Hilfe suchst, wirst Du fündig werden. Es sind tolle, kompetente Menschen in diesem Forum unterwegs, einige kennen sich "bis in die Tiefe" mit der Thematik Pornosucht aus. Also zögere nicht, konkrete Fragen zu stellen. "Tabus" sollte es hier nicht geben. Schau Dich auf www.porno-sucht.com um, lies Erfahrungsberichte im Forum, informiere Dich, belies Dich, "wappne" Dich ... Das ist m.E. schon mal ein guter Start aus dieser echt fiesen Sucht. Der "Weg" ist steinig, aber das hast Du ja bereits mitbekommen ... Ansonsten lege ich Dir noch das Buch "Porno im Kopf" von Gary Wilson ans Herz. Und diese Website ist auch hilfreich: www.safersurfing.org (falls Du das alles nicht schon kennst).

Und von mir noch den folgenden Denkanstoß: Liebst Du Deine Frau? Involviere sie bitte. Geheimnisse dieser Art sind eine richtige SCHEISSE (sorry). Sie führen zu nichts, Du "schützt" Deine Frau meiner Meinung nach nicht, sondern belügst und betrügst sie seit vielen Jahren. :-( Und wenn "es" herauskommt (und das wird es früher oder später, schau Dich hier einmal um ...), ist diese Scheiße wirklich am Dampfen: Dann gibt es nicht nur die Untreue, sondern auch noch den Vertrauensmissbrauch. Verstehst Du?
Du hältst Deine Frau – indem Du sie über dieses Doppelleben nicht informierst – "unmündig". Sie könnte, wüsste sie es, für sich selbst entscheiden, wie sie damit umgeht und Dir eventuell beisteht. Und ich vermute stark: Das wird sie, wenn sie Dich liebt. "In guten wie in schweren Zeiten ..." Du erinnerst Dich?

Und nebenbei: Du LEIDEST. Du WILLST es schaffen. Du brauchst dabei aber Unterstützung. Eben auch von Deiner Frau, finde ich. Ich denke, ich schreibe die absolute Wahrheit, wenn ich behaupte: Viele Damen hier wären sooo froh, würde ihr Mann mit ihnen reden, sie um Hilfe bitten! Die Frauen (seltener: Männer) hier haben das Problem oft längst erkannt, ihre Partner:innen leugnen vehement. Ist das nicht schade, traurig und auch schlimm? Ich denke, Deine Frau wäre, wenngeich zunächst und wahrscheinlich immer wieder mal, verletzt, aber sie liebt Dich. Oder nicht ... ?

Meine persönliche Ausgangslage: Ich bin mit meinem neuen Partner erst seit zweieinhalb Jahren "zusammen" ("es ist kompliziert" würde der Beziehungsstatus bei einer renommierten Social-Media-Plattform lauten, haha). Mein Freund verriet es quasi gleich am Anfang. (Mein langjähriger Noch-Ehemann hatte eher ein gegenteiliges Problem, eine "gemütliche" Libido. Und ja, tatsächlich ohne Pornosucht. Das gibt es auch ... Eine Bandbreite ist eben immer da. Ich habe ebenfalls Kinder ... )

Und ich bin darüber dankbar, dass mein neuer Partner mich einweihte. Denn auf diese Weise kann ich jederzeit selbstbestimmt entscheiden, ob ich mit ihm den Weg aus der Sucht gehe oder es bleiben lasse. Er ist ehrlich, bleibt meist bei der Wahrheit. Auch bei "Rückfällen". Ich muss es ihm zwar immer "aus der Nase" ziehen, aber das steht auf einem anderen Blatt ...
Seine Pornosucht besteht seit über 40 Jahren ... Er ist 55. Du bist nicht allein damit.

Ich wünsche Dir alles Liebe!
Herzliche Grüße von einer "betroffenen Partnerin"
A.
Du könntest 20 Jahre alt sein, den Körper eines Models haben und Deinem Partner alle sexuellen Wünsche erfüllen. Und dennoch würde es seine Sucht nach Pornos nicht beenden. Denn die Sucht ist auch eine erlernte Art und Weise, eine innere Leere zu füllen und mit Frust/Langeweile umzugehen.
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#4
Hey Bilgrim, du hast ja schon gute Antworten bekommen, würde mir aber überlegen ob du es wie du es vorhast ncht echt lieber erstmal ohne deine Frau durchziehen willst. Entgegen Mrs. Techers Meinung sehe ich hier nämlich keine Frau der es was bringt das sie weiß das ihr Mann Pornosüchtig ist. DU machst sie einfach nur unglücklich gibst ihr nen ganz mieses Gefühl nicht mehr die 1 zu sein und wirst wahrscheinlich nen tiefen Riss in eure Ehe machen.

Würde mir echt ganz genau überlegen ob es nicht sinnvoller ist erstmal alleine zu versuchen an sich zu arbeiten. Also ich will nich sagen das Mrs_Teacher unrecht hat, aber "schau dich mal hier um" ist halt auch kein Argument, das ist einfach nur Gespräch totschlagen. Hier sind nur "Porno opfer" das Forum stellt auf keinen Fall irgendeinen normalen querschnitt dar. Und wenn dann sieht man hier eher ganz deutlich das Ehen scheitern, Frauen hart traumatisiert sind und 0 vorran komen mit ihren Männern selbst Mrs_Teacher gibt es selbst zu das ihre Beziehung schon nach 2,5 Jahren nicht mehr dsa ist was sie sein sollte. Ich bitte dich mach deine Frau nicht nach 10 Jahren so stumpf unglücklich, beiß die Zähne zusammen.

Mrs_Teacher ist auch 0 darauf eingegangen das du zweifacher Vater bist, was denkst du @ Mrs teacher wie findet seine Frau es wenn ihr Mann ihr erzählt Pornosüchtig zu sein? Mal ganz ehrlich denk dich in seinen Alltag rein mit den beiden kids. Die ist total geschockt, weiß save garnicht was sache ist, mit sowas sollte man behutsam sein. Ich will nicht unfair sein aber 10 Jahre ehe (wahrscheinlich schon vorher Jahre Beziehung) da zieh ich doch meiner Frau nicht so den Boden unter den Füßen weg.

Aber das kommt ganz sicher auf den BLickwinkel an also das musst du für dich entscheinden bilgrim. Soll jetzt auch kein Angriff gegen Mrs_teacher sein aber ja glaube nicht das alles nur so schwarz weiß ist wie von ihr dargestellt immerhin bist du sogar auch schon in behandlung und kannst dort auch anfangen bzw solltest über dieses problem zu reden. Pornosucht und Depressionen gehen hand in hand. Ich habe das am eigenen Leib gespührt, wenn du dann noch Alkohol oder andere Substanzen dazu nimmst um dich völlig enthemmt in dein Rabbit hole mit pornos zu begeben und abzudriften mit entsprechenden STeigerungsformen wie du sie beschreibst boosten sich diese beiden Sachen gegenseitig ultimativ. Man wird depressiver weil man nur noch beim wichsen und pornos schauen glücklich is aber das Material ist irgendwann so hart das selbst das kein Glücksgefühle und dopamin mehr geben.

Dein Verlauf kommt mir sehr bekannt vor, bin selbst mitte 35, schau pornos seit ich 14 bin, mal mehr mal sogar für jahre kaum aufgrund von Beziehungen, aktuell aber auch schon wieder über 6 jahre in einer und trotzdessen hatte es wieder deutlich zugenommen. Auch mit den von dir erwähnten eskalationsstufen...chats, obwohl hetero geschlecht egal, bei Pornos auch immer anderes Material auch relativ schnell immer wieder neue kicks an transen, crossdressing etc.

Also ja du bist echt weit unten aber das macht nichts war ich auch, aber ich bin in den Fhrstuhl nach oben eingestiegen nen par stockwerke hab ich schon, schaffst du auch--ohne deine Frau lass diese armen 3 Wesen, deine familie erstmal raus. Du hast was wofür es sich wirklich lohnt zu arbeiten!
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#5
Guten Abend in die Runde,

Bitte lasst Euren Diskurs ruhen. Es hilft leider keinem weiter und gehört nicht ins öffentliche Forum. Jeder hat seine Meinung und eine höchst individuelle Herangehensweise. Ich mag in keinem Fall beurteilen, was richtig oder falsch ist.

Ich bin hier, um mich selber zu disziplinieren und mir jeden
Tag meiner Sucht bewusst zu sein.

Allen viel Erfolg!
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#6
"Ich bin hier, um mich selber zu disziplinieren und mir jeden
Tag meiner Sucht bewusst zu sein."

BRAVO.
Danke.

Es grüßt Dich, lieber Kfee,
die "Editiererin" :-D
Du könntest 20 Jahre alt sein, den Körper eines Models haben und Deinem Partner alle sexuellen Wünsche erfüllen. Und dennoch würde es seine Sucht nach Pornos nicht beenden. Denn die Sucht ist auch eine erlernte Art und Weise, eine innere Leere zu füllen und mit Frust/Langeweile umzugehen.
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#7
Meine Lieben,

ich hoffe, mit diesem Beitrag die Gemüter wieder etwas beruhigen zu können, damit wir das bisherige, friedliche Miteinander fortsetzen können.

Grundsätzlich kann jeder schreiben, was er möchte, solange es nicht gegen die Regeln verstößt. Auch ist es nicht verboten, seine Meinung oder Kritik innerhalb des Themas eines anderen Mitglieds kundzutun, solange dies höflich und ohne Beleidigungen passiert.

Ich finde es schade, wenn die Themen einiger Mitglieder unnötig auseinander genommen werden und in eine Diskussion abdriften, die mit dem Faden des eigentlichen Themas nichts mehr zu tun hat und es dem Verfasser seines Themas dadurch erschwert wird, diesen Faden weiterzuführen oder daran anzuknüpfen.

Auch sollte es nicht zur Folge haben, dass sich der Verfasser nicht mehr traut, in seinem eigenen Thema so zu schreiben, wie er es möchte oder gar komplett gehemmt ist, sich weiterhin in diesem Forum zu äußern. Das wäre sehr schade und traurig. Dasselbe gilt für alle ebenso, die sich im Thema des Verfassers äußern wollen.

Und grundsätzlich gilt: das Thema gehört dem Verfasser.

Jeder ist verschieden und geht unterschiedlich mit seinen Gefühlen und Gedanken um. Daraus müssen nicht immer Worte entstehen, die allen gefallen. Jeder hat die Möglichkeit, sich aus bestimmten Themen rauszuhalten bzw. sie zu lesen, weiter zu lesen oder darauf zu antworten.

Und dennoch: Hinter einer Meinung oder Kritik steckt nicht immer gleich eine böse Absicht und bisher am wenigsten in diesem Forum. Man muss nicht immer einer Meinung sein. Jeder darf seine persönliche Meinung, Ansicht und Erfahrung kundtun. Darauf mit Angriffen/Beleidigungen oder Verurteilungen zu reagieren, ist nicht der richtige Weg. Welche der Meinungen, Ansichten, Ratschläge etc. der Verfasser seines Themas für sich annimmt und welche nicht, entscheidet er schließlich allein.

Achtet einfach darauf, wie Kritik geäußert und aufgenommen wird und zerreißt das Thema des Verfassers nicht unnötig damit.

Wir wollen hier schließlich niemanden verschrecken oder gar vergraulen, sondern Zuhörer sein und uns gegenseitig austauschen, helfen, stützen, begleiten.

Unnötige Eskalationen helfen weder weiter noch gehören sie in dieses Forum. Aus diesem Anlass habe ich den Großteil der Beiträge in diesem Thema löschen müssen.

Vertragt Euch bitte und seid nett zueinander.

Eure Geduldige
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#8
Willkommen, lieber @Bilgrim,

ich freue mich, dass Du zu uns gefunden hast und hoffe, dass Du nicht schon wieder weg bist, weil wir Dich verschreckt haben.

Ja, es klingt schlimm, dass Du schon so lange in der Suchtfalle steckst. Aber es ist nie zu spät, es wieder raus zu schaffen. Und ich sehe es als einen großen Vorteil an, dass Du selbst bemerkt hast, keinen normalen Umgang mit Pornos zu haben und etwas dagegen tun willst. Diese Erkenntnis ist der 1. Schritt auf dem Weg heraus aus der Sucht.

Du hast den Absprung schon mehrfach versucht und bist gescheitert. Das ist sicher ernüchternd für Dich. Aber auch damit bist Du nicht allein. Die wenigsten schaffen es auf Anhieb, noch weniger ohne Hilfe.

Der nächste Schritt wäre, Deinen Therapeuten einzuweihen. Denn Anton hat völlig Recht. Wie so viele Süchte und/oder psychische Leiden geht damit oft auch eine Depression einher. Nur diese zu behandeln, und die Sucht sowie deren Ursachen nicht, ist der falsche Weg. Sie ist nur ein Symptom für ein Problem, was Du mit Dir herumschleppst, oder mehrere Probleme.

Du schreibst, dass Du schon als Kind sexuell sehr altiv warst. Hier fand scheinbar schon die Betäubung und Ablenkung von einem Problem statt. Du hast kompensiert. Später kamen die Pornos und die Depression dazu. Egal, was zuerst da war: Sucht oder Depression, löst häufig eine solche Sucht Depressionen aus oder verstärkt sie.

Dein Therapeut kann Dir nur helfen, wenn Du ihm die Sucht nicht verheimlichst. Denn alles hängt zusammen und muss angegangen werden.

Bereits dieses Outen kann zudem ein Gamechanger sein und noch dazu eine große Last von Dir nehmen.

Ein weiterer Gamechanger sollte Deine Familie für Dich sein. Süchte enden niemals gut, verändern Menschen, halten auf Dauer nichts Gutes für Dich bereit und bergen die Gefahr, ans Licht zu kommen.

Ich werde mir nicht anmaßen, Dir zu sagen, ob es richtig ist, es auch Deiner Frau zu sagen. Ich hatte bereits in einem anderen Thema dazu geschrieben und sehe es auch heute noch genauso: Wir können Dir unsere Erfahrungen und Meinungen mitteilen, Ratschläge ans Herz legen. Die Entscheidung, was Du tust, musst Du allein treffen.

Denn es gibt viel mehr bei solch einer Entscheidung zu bedenken. Dazu hast nur Du die nötigen Infos und Einblicke, z. B., welcher Typ Frau Deine Ehepartnerin ist, wie sie zur Sexualität steht, zu Pornos, zur Treue, wie Eure Ehe aussieht, Lebensumstände, Sorgen, Streit, ungeklärte Konflikte, Eure gemeinsame Sexualität, Eure Kommunikation, welche Auswirkungen Du bei Dir selbst bemerkst und und und...

Beide Meinungen, die hier geäußert wurden, sowohl es Deiner Frau zu sagen als auch, es weiter geheim zu halten, sind nicht ohne Risiko. Das ist Fakt. Wir könnten wohl Tage darüber diskutieren, was der richtige Weg in diesem Fall ist.

Ich gehe zunächst mal auf @Mrs_Teachers Beitrag ein: Aus eigener Erfahrung und dem Austausch mit den Frauen hier, dem Wälzen unzähliger Bücher zum Thema Vertrauensbruch in Beziehungen kann ich die Argumente, die für ein Outing Deiner Frau gegenüber sprechen (ohne Berücksichtigung der von mir oben angemerkten Punkte) nachvollziehen und bestätigen. Es ist nobel, uns schonen zu wollen, indem man uns da raushält. Aber genau das kann buchstäblich nach hinten losgehen. Findet sie es nämlich heraus, fühlt sie sich erst recht hintergangen und betrogen. Das Vertrauen wird in dem Fall auf mehrfacher Ebene zerstört, u. a. weil es ihr schwerfallen wird, zu glauben, dass Du sowieso vorhattest, damit aufzuhören.

Das Risiko, es ihr zu sagen, besteht natürlich darin, dass sie es nicht gut aufnimmt, nicht damit klarkommt und, wie @Anton schreibt, leidet. Noch mehr leidet sie aber und ist enttäuscht, wenn sie selbst draufkommt. Das ist Fakt. Es ihr zu sagen wäre in jedem Fall ein Vertrauensbeweis und bekräftigt Deine Ehrlichkeit, es wirklich lassen zu wollen, etwas zu ändern. Denn an dem Punkt, an dem Du es ihr sagst, schaffst Du auch Sicherheit für sie, eine echte Entscheidung getroffen zu haben, einen point of no return sozusagen. Und wenn Eure Ehe nicht schon sowieso auf der Kippe steht, aus welchen Gründen auch immer, wird sie auch nicht einfach das Handtuch schmeißen. Sie wird mit Dir kämpfen. Und genau dieses Miteinander kann die Beziehung letztendlich sogar stärken.

Einen Vorteil hast Du bereits: Einsicht. Denn es gibt nichts Schlimmeres für uns Frauen, wenn wir es herausfinden und dann, wie ich, 1 Jahr auf den Mann einreden müssen (oder länger), bis er einsieht, dass sein Pornokonsum überdimensionale Ausmaße angenommen hat. Noch schlimmer wird es, wenn wir selbst nicht mehr angefasst und beachtet werden. Das tut dann richtig weh. Aber auch darüber hatte ich bereits woanders ausführlich geschrieben.

Nun zu @Antons Beitrag: Auch hier kann ich nachvollziehen, warum er der Meinung ist, dass Du keine schlafenden Hunde wecken solltest oder gar eine Lavine lostreten. Das Motto, was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß, verletzt sie, lässt sie womöglich leiden, spricht für diese Möglichkeit. Was ebenfalls dafür sprechen würde, ist, dass sie nach den Jahren scheinbar nichts bemerkt hat und Du somit die Zeit hättest, das Problem loszuwerden, bevor sie was merkt/erfährt.

Du allein weißt, ob es Anzeichen gab, über die sie sich bereits gewundert hat oder es schon Streitpunkte gibt, die mit der Sucht (Auswirkungen) zusammenhängen könnten, sei es im Alltag, was Interessen, Aufmerksamkeit, Verhalten oder die Sexualität (Eure gemeinsame Sexualität) angeht, ob Eure Kommunikation stimmt etc. Liegt hier schon was vor bzw. im argen, solltest Du die Zeit nicht weiter ausreizen und sie tatsächlich mit einbeziehen. Und zu unterschätzen sind dabei nicht unsere feinen Antennen, unsere Intuition, auch dann nicht, wenn wir nichts sagen. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmt, lange bevor ich die Pornos bzw. das Ausmaß des Konsums meines Mannes entdeckte. Und ich bin nicht die Einzige.

Auch muss man bedenken, dass es erfahrungsgemäß mitunter Jahre dauern kann, sich komplett von den Pornos bzw. Rückfällen loszusagen. Ich betone immer wieder, es ist ein Prozess. Die 90 Tage ohne Pornos sind nur der Einstieg, Anfang, nicht das Ziel. Das Risiko, nicht mit offenen Karten zu spielen, besteht daher darin, dass sie es bemerkt/herausfindet/erfährt/entdeckt. Aber das liegt ja auf der Hand.

Ich könnte noch mehr Gedanken dazu äußern, zu beiden Möglichkeiten. Aber ich belasse es erstmal dabei.

Niemand verlangt von Dir, dass Du heute eine Entscheidung triffst. Wäge behutsam ab und bespreche das Thema auch ruhig mit Deinem Therapeuten. Er sollte die Fähigkeit haben, sich in beide Seiten gut hineinversetzen zu können und vermag Dir bei einer Entscheidung hoffentlich zur Seite zu stehen.

Vielleicht möchtest Du auch zu den oben geschriebenen Punkten noch etwas schreiben/erzählen. Denn hier im Forum ist es, wie auch in einer Therapie oder einem Coaching, essentiell, so viele Infos wie möglich zu erfahren, um gezielte Hilfestellung zu geben, das Bild Deiner ganz persönlichen Situation, auch wenn sich viele Geschichten im Forum ähneln, so klar wie möglich in Erscheinung treten zu lassen.

Alles Liebe und Gute auf Deinem Weg!

Geduldige
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