Hallo in die Runde :-)
ich (33 J.) habe mich gerade eben erst als betroffene Partnerin angemeldet. Mein Partner (31 J.) ist pornosüchtig. Speziell bezieht sich die Sucht auf den Bereich Chat-Sex. Wir sind seit Mai 2022 ein Paar und sind im Januar 2023 zusammen gezogen. Wir hatten vorher beide eine eigene Mietwohnung und haben zusammen eine neue Wohnung angemietet. Wir haben beide einen gut bezahlten Job, keine Kinder und ein stabiles soziales und familiäres Umfeld. Es fühlte sich alles richtig an.
Mitte April ist die Sucht erstmalig Thema geworden. Er saß im Büro am PC (Gaming) und ich wollte Gute Nacht sagen. Er schloss schlagartig ein Browserfenster und verhielt sich merkwürdig. Gesehen habe ich nichts, aber ich hatte so ein Bauchgefühl. Er folgte mir ins Bett und das Gespräch nahm seinen Lauf. Er erzählte mir zunächst, dass er nur Bilder guckt. Ich fragte, ob es wirklich nur Bilder seien, denn ich hörte wie er den ganzen Abend fleißig auf der mechanischen Tastatur tippte, obwohl er die für den Landwirtschaftssimulator nicht braucht. Er gab zu, dass er auch chattet. Er fragt auf kostenpflichtigen Plattformen im Rahmen eines Chats nach Bild- und Videomaterialien. Es sei niemals nur eine Dame, sondern immer verschiedene. Er mache das erst seit ein paar Monaten. Auf die Nachfrage wie viel Geld er denn dort ausgegeben hat gab er an 200 - 300 €. Am nächsten Morgen bat ich ihn darum mir diese Plattform zu zeigen. Wir schauten uns gemeinsam sein Profil und die Buchungen an. Er ist allein auf dieser Plattform seit 2018 aktiv. Die Buchungen bewegen sich geschätzt im Rahmen von etwa 25.000 € oder mehr. Ich konnte an den Buchungen feststellen, dass sich an den dortigen Aktivitäten trotz Beziehungsbeginn nichts veränderte. Es gab also keine Abnahme, obwohl wir sexuell sehr aktiv waren. Er brach neben mir zusammen und versprach, dass er sein Profil löschen würde. Er machte die nächsten Wochen einen Bogen um den PC. Er wollte die Sucht selbst in den Griff bekommen.
Übrigens Ende 2021 / Anfang 2022 nahm er 3 Kredite in Höhe von insgesamt 15.000 € auf. Zum Großteil für den gleichen Zweck. Während der Pandemie fühlte er sich einsam (er war seit 2018 Single) und buchte daher mehrfach einen "Escorte Service". Ich vermute eher, dass er einfach nur private Damen für Sex bezahlt hat.
Im November kam das Thema erneut auf. Wir sprachen offen und er gab zu, dass er einen Rückfall hatte. Er gab an er habe vielleicht 50 € ausgegeben. Nachdem ich Kontoeinsicht verlangte stellte sich heraus, dass nach der Konfrontation im April keine Einstellung seinerseits erfolgte. Er konsumierte ununterbrochen und gab dafür von April bis November etwa 3.500 € aus. Es kam auch heraus, dass sich das ganze nicht nur auf professionellen Webseiten abspielt. Es bestehen Kontakte über What's App, Telegram. Die Apps habe ich nicht eingesehen. Er sagt er gibt z.B. auf einer Webseite seine Handynummer ein, bezahlt und bekommt dann über diese App's die Materialien zugeschickt. Einmal schickte er einer Dame via PayPal 10 € mit dem Betreff "Hey, schreib mir doch mal wieder :-)". Er legte sogar eine Prepaid Kredikarte an, bezahlte teilweise via Amazon Gutscheinen & Co. Einigen Damen schickte er über PayPal mehrfach Geld an mehreren Tagen. Ich glaube ihm nicht, dass er mit den Damen keinerlei privaten Kontakt hatte.
Der Reiz bei dem ganzen liegt für ihn darin, dass er gegen eine Bezahlung das bekommt was er will (Machtgefühl) und er nichts dafür tun braucht. Er sagt es sei ein Zwang, aber auch reine Gewohnheit. Auf dem einen Bildschirm läuft das Spiel und auf dem anderen Monitor pornografischer Inhalt.
Er weihte nach dem Vorfall seine Eltern und seinen besten Freund ein. Er vereinbarte im November eine Suchtberatung bei der Diakonie zu der wir zusammen gingen. Seitdem ist nichts mehr passiert. Keine weitere Beratung, keine Suche nach einem Therapieplatz. Er kommuniziert zwar seinen Suchtdruck mit mir, aber er braucht professionelle Hilfe. Gestern hatte er die Idee, dass wir uns gemeinsam auf Plattformen anmelden wo man kostenlos Materialien tauschen kann. Denn der erste Schritt den er im Alleingang machen möchte ist, dass er dafür kein Geld mehr ausgibt. Und obwohl ich eigentlich so offen und verständnisvoll bin geht es mir seitdem sehr schlecht, denn ich habe Angst davor, dass er dort persönliche Kontakte und Bindungen aufbauen könnte. Daher haben wir das Thema verworfen, aber für mich stellt sich seitdem die Frage "Möchte er überhaupt damit aufhören?".
Das Vertrauen ist im Eimer, aber ich erkenne die Krankheit an und habe für mich festgestellt, dass gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist um Entscheidungen zu treffen.
Ich hoffe ich finde hier Gleichgesinnte, ein offenes Ohr und die Möglichkeit die Krankheit noch besser zu verstehen. Mein Partner ist jemand von dem man so etwas nicht denken würde. Er wäre auch in der Lage gewesen all diese Dinge kostenlos zu bekommen. Ich kann daher noch nicht so ganz nachvollziehen warum er dafür Geld ausgegeben hat und vermutlich weiterhin ausgeben wird. Immerhin hat er mittlerweile nur noch einen Kredit offen und sein Konto befindet sich im Plus. Ich sehe schon deutliche Schritte in die richtige Richtung, aber da ich bereits 33 J. alt bin frage ich mich wohin unsere Reise gehen soll. Ich möchte ein Kind und heiraten wollte ich ihn eigentlich auch, aber auf welcher Basis soll das funktionieren? Auf der anderen Seite frage ich mich aber auch was gewesen wäre, wenn das Thema erst in 10 Jahren präsent gewesen wäre? Ich gehe eigentlich keine Beziehung ein bei der ich nicht bereit wäre auch durch gute und schlechte Zeiten zu gehen.
Viele Grüße
VNESS1810
ich (33 J.) habe mich gerade eben erst als betroffene Partnerin angemeldet. Mein Partner (31 J.) ist pornosüchtig. Speziell bezieht sich die Sucht auf den Bereich Chat-Sex. Wir sind seit Mai 2022 ein Paar und sind im Januar 2023 zusammen gezogen. Wir hatten vorher beide eine eigene Mietwohnung und haben zusammen eine neue Wohnung angemietet. Wir haben beide einen gut bezahlten Job, keine Kinder und ein stabiles soziales und familiäres Umfeld. Es fühlte sich alles richtig an.
Mitte April ist die Sucht erstmalig Thema geworden. Er saß im Büro am PC (Gaming) und ich wollte Gute Nacht sagen. Er schloss schlagartig ein Browserfenster und verhielt sich merkwürdig. Gesehen habe ich nichts, aber ich hatte so ein Bauchgefühl. Er folgte mir ins Bett und das Gespräch nahm seinen Lauf. Er erzählte mir zunächst, dass er nur Bilder guckt. Ich fragte, ob es wirklich nur Bilder seien, denn ich hörte wie er den ganzen Abend fleißig auf der mechanischen Tastatur tippte, obwohl er die für den Landwirtschaftssimulator nicht braucht. Er gab zu, dass er auch chattet. Er fragt auf kostenpflichtigen Plattformen im Rahmen eines Chats nach Bild- und Videomaterialien. Es sei niemals nur eine Dame, sondern immer verschiedene. Er mache das erst seit ein paar Monaten. Auf die Nachfrage wie viel Geld er denn dort ausgegeben hat gab er an 200 - 300 €. Am nächsten Morgen bat ich ihn darum mir diese Plattform zu zeigen. Wir schauten uns gemeinsam sein Profil und die Buchungen an. Er ist allein auf dieser Plattform seit 2018 aktiv. Die Buchungen bewegen sich geschätzt im Rahmen von etwa 25.000 € oder mehr. Ich konnte an den Buchungen feststellen, dass sich an den dortigen Aktivitäten trotz Beziehungsbeginn nichts veränderte. Es gab also keine Abnahme, obwohl wir sexuell sehr aktiv waren. Er brach neben mir zusammen und versprach, dass er sein Profil löschen würde. Er machte die nächsten Wochen einen Bogen um den PC. Er wollte die Sucht selbst in den Griff bekommen.
Übrigens Ende 2021 / Anfang 2022 nahm er 3 Kredite in Höhe von insgesamt 15.000 € auf. Zum Großteil für den gleichen Zweck. Während der Pandemie fühlte er sich einsam (er war seit 2018 Single) und buchte daher mehrfach einen "Escorte Service". Ich vermute eher, dass er einfach nur private Damen für Sex bezahlt hat.
Im November kam das Thema erneut auf. Wir sprachen offen und er gab zu, dass er einen Rückfall hatte. Er gab an er habe vielleicht 50 € ausgegeben. Nachdem ich Kontoeinsicht verlangte stellte sich heraus, dass nach der Konfrontation im April keine Einstellung seinerseits erfolgte. Er konsumierte ununterbrochen und gab dafür von April bis November etwa 3.500 € aus. Es kam auch heraus, dass sich das ganze nicht nur auf professionellen Webseiten abspielt. Es bestehen Kontakte über What's App, Telegram. Die Apps habe ich nicht eingesehen. Er sagt er gibt z.B. auf einer Webseite seine Handynummer ein, bezahlt und bekommt dann über diese App's die Materialien zugeschickt. Einmal schickte er einer Dame via PayPal 10 € mit dem Betreff "Hey, schreib mir doch mal wieder :-)". Er legte sogar eine Prepaid Kredikarte an, bezahlte teilweise via Amazon Gutscheinen & Co. Einigen Damen schickte er über PayPal mehrfach Geld an mehreren Tagen. Ich glaube ihm nicht, dass er mit den Damen keinerlei privaten Kontakt hatte.
Der Reiz bei dem ganzen liegt für ihn darin, dass er gegen eine Bezahlung das bekommt was er will (Machtgefühl) und er nichts dafür tun braucht. Er sagt es sei ein Zwang, aber auch reine Gewohnheit. Auf dem einen Bildschirm läuft das Spiel und auf dem anderen Monitor pornografischer Inhalt.
Er weihte nach dem Vorfall seine Eltern und seinen besten Freund ein. Er vereinbarte im November eine Suchtberatung bei der Diakonie zu der wir zusammen gingen. Seitdem ist nichts mehr passiert. Keine weitere Beratung, keine Suche nach einem Therapieplatz. Er kommuniziert zwar seinen Suchtdruck mit mir, aber er braucht professionelle Hilfe. Gestern hatte er die Idee, dass wir uns gemeinsam auf Plattformen anmelden wo man kostenlos Materialien tauschen kann. Denn der erste Schritt den er im Alleingang machen möchte ist, dass er dafür kein Geld mehr ausgibt. Und obwohl ich eigentlich so offen und verständnisvoll bin geht es mir seitdem sehr schlecht, denn ich habe Angst davor, dass er dort persönliche Kontakte und Bindungen aufbauen könnte. Daher haben wir das Thema verworfen, aber für mich stellt sich seitdem die Frage "Möchte er überhaupt damit aufhören?".
Das Vertrauen ist im Eimer, aber ich erkenne die Krankheit an und habe für mich festgestellt, dass gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist um Entscheidungen zu treffen.
Ich hoffe ich finde hier Gleichgesinnte, ein offenes Ohr und die Möglichkeit die Krankheit noch besser zu verstehen. Mein Partner ist jemand von dem man so etwas nicht denken würde. Er wäre auch in der Lage gewesen all diese Dinge kostenlos zu bekommen. Ich kann daher noch nicht so ganz nachvollziehen warum er dafür Geld ausgegeben hat und vermutlich weiterhin ausgeben wird. Immerhin hat er mittlerweile nur noch einen Kredit offen und sein Konto befindet sich im Plus. Ich sehe schon deutliche Schritte in die richtige Richtung, aber da ich bereits 33 J. alt bin frage ich mich wohin unsere Reise gehen soll. Ich möchte ein Kind und heiraten wollte ich ihn eigentlich auch, aber auf welcher Basis soll das funktionieren? Auf der anderen Seite frage ich mich aber auch was gewesen wäre, wenn das Thema erst in 10 Jahren präsent gewesen wäre? Ich gehe eigentlich keine Beziehung ein bei der ich nicht bereit wäre auch durch gute und schlechte Zeiten zu gehen.
Viele Grüße
VNESS1810