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Sex- und Pornosucht: Zurück in ein normales Leben
#1
Liebe Alle,

nach nun mittlerweile sechsjähriger Qual habe ich mich dazu entschlossen, mein Leid mit Euch zu teilen und es langfristig zu beenden. Ich bin 27 Jahre jung, Single und habe wohl so etwas wie ein gestörtes Verhältnis zu meiner Sexualität. Objektiv betrachtet wäre ich mit meinem Problemen besser bei einer professionellen Hilfe aufgehoben, jedoch traue ich mich nicht diesen Schritt zu gehen und hoffe daher, hier auf Resonanz stoßen zu können.

Zu meiner Lebens-/Leidensgeschichte: Vor circa sechs Jahren habe ich mich von meiner ersten uns bislang einzigen Freundin getrennt. Nach fast dreijähriger Beziehung habe ich festgestellt, dass wir nicht mehr zueinanderpassen. Bevor wir uns endgültig getrennt haben, hatten wir lange keinen Sex mehr. Ich war zu dem Zeitpunkt pornosüchtig und habe mir über Pornos die libidinöse Befriedigung abgeholt. Nach der Trennung war ich überzeugt und fast schon arrogant, künftig viele Partnerinnen kennenzulernen und lose Verhältnisse mit ihnen führen zu können. Leider entwickelte sich mein in Leben in eine ganz andere Richtung.

Zuerst erkrankte ich psychisch und körperlich. Ich leide unter einer Krankheit, die bei mir übermäßiges Schwitzen am gesamten Körper verursacht. Zudem intensiviert sich das Schwitzen, sobald ich nur daran denke, nicht schwitzen zu wollen. Frei nach dem Motto: Denk nicht an den blauen Elefanten im Raum. Das macht es mir vermeintlich unmöglich, Frauen zu daten geschweige denn Sex zu haben. Ich habe Angst, dass es abstößt.

Nach der Trennung bin irgendwann in die Situation geraten, regelmäßig für sexuelle Dienstleistungen zu bezahlen, was mich finanziell geradezu ruiniert hat. Ich bin zwar nicht pleite, ich habe aber auch kaum Geld. Weiterhin verbringe ich mehrere Stunden am Tag am Handy oder am Computer, um Kontakte zu Escortdamen zu knüpfen und ein mögliches Treffen zu vereinbaren. Es kommt meistens nicht zum Treffen, da mir aktuell auch das Geld fehlet, aber allein die Kommunikation kurbelt meine Fantasie an. Unter diesen Umständen leidet meine Arbeit und mein Privatleben massiv. Die Kontakte zu meiner Familie & meinen Freunden verflüchtigen sich. Wenn ich zu masturbieren beginne, dauert es wenn überhaupt nur maximal 30 Sekunden, bis ich komme. Manchmal muss er dafür gar nicht steif sein, es reichen wenige Handbewegungen. Es ist in den letzten Jahren zu einer verhängnisvollen Verquickung zwischen Porno-/ Sexsucht und psychischen sowie körperlichen Problemen gekommen. Mit jemandem darüber sprechen möchte ich nicht, weil ich mich dafür schäme. 

Das Forum soll dazu dienen, nahezu kathartisch mit dieser Thematik umzugehen, auch in der Hoffnung, Leidensgenossen zu finden oder Menschen, die ähnliche Probleme haben, zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind. Daher werde ich das Forum dafür nutzen wollen, mein Leben in Ausschnitten zu dokumentieren und Fortschritte & Rückschläge hinsichtlich meines Ziels festzuhalten.

Das Ziel: Zum einen möchte ich mich der Pornoindustrie (kursiv, da es verdeutlicht, wie ich darüber denke: uns wird ein völlig verzerrtes Bild von Sexualität gezeigt) komplett entsagen, auf einem meiner Ansicht nach gesunden Wege masturbieren (nicht zu häufig, mit viel Fantasie & bestmöglich ausdauernd), um mittelfristig wieder jemanden, einen Menschen, den man vertraut und gern hat, kennenzulernen und keine Scheu davor zu haben. Ich hoffe, es mündet in ein endlich wieder vitales Leben. 

Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar, ob kritisch oder unterstützend!

Wir schreiben den 16.01.2024: ich möchte mich ändern!

Liebe Grüße

Michael Smile
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#2
Hallo Michael.

Der erste Schritt hier sich im Forum anzumelden und sich ändern zu wollen ist schonmal ein großer Schritt in die richtige Richtung! Klar ist es nicht die allwissende Lösung, aber es ist ein Anfang.
Schämen brauchst du dich für dein Problem nicht. Klar ist leichter gesagt als getan, aber gerade Leute die ihre professionelle Hilfe anbieten, vor denen solltest du dich nicht schämen.
Was aufjedenfall klar ist, deine Krankheit mit dem übermäßigen schwitzen, da können wir dir nicht helfen. Ich kann mir sehr gut vorstellen dass es da auch Lösungen für gibt (Therapie, Medikamte o.ä). Da musst du aber zu einem Arzt für gehen…

Zu deinem anderen Problem: Was hast du bisher getan um das Problem anzugehen? Fängst du schon an den Entzug durchzuziehen? Zu allererst, lösch alle Accounts und Websiten die was mit bezahlten Sex etc. zu tun haben. Am besten installierst du dir noch einen Porno-Blocker. Werd dir klar was du möchtest, schreib es auf und Speicher es dir in deinem Kopf ab. Es wird nicht einfach und wird nicht von heute auf morgen klappen. Bleib dran!

Grüße!
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#3
Tag 3: Große Herausforderung

Hallo Snickers,

danke für deine Nachricht! Dass es nicht einfach wird, merke ich gerade in diesem Moment. Seit drei Tagen bin ich jetzt auf
Entzug von pornografischen Inhalten, mein Kopf & Körper spielen gegenwärtig verrückt. Aber ich werde versuchen, es durchzuziehen. 
Gerade jetzt, wo ich merke, dass ich das Bedürfnis habe, eine Internetseite mit pornografischen Inhalten abzurufen, muss ich mir den mentalen Druck
gewissermaßen von der Seele schreiben. Für mich ist es jetzt "die" Challenge; ich werde, wie du es auch tust, so gut es geht über mein Leben und Innenleben berichten. 

Über die Löschung bzw. das Blocken aller Internetseiten, die mir in den letzten Jahren nahezu die Lebensqualität entzogen haben,
denke ich ernsthaft nach. Ich muss mich mal informieren, wie man es technisch angeht.

Die künftigen Selbstbefriedigungen sollen alle mittels Fantasie erfolgen. Ich möchte deutlich länger masturbieren, dies körperbewusster tun und auch
nicht so häufig wie früher (täglich).

LG
Michael
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