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Die alte Leier...
#2
Hallo Nikci,

herzlich Willkommen hier und viel Erfolg!  Shy

Ich teile dir mal meine Gedanken zu einigen Textpassagen.

(30.10.2017, 12:21)Nikci schrieb: Ich hatte bis jetzt und werde auch in Zukunft nicht den Mut haben, mit ihr über die Pornosucht zu sprechen, weil mir das Thema einfach zu sensibel ist. Die Bedenken, dass sie sich persönlich verletzt fühlt, oder meine Beziehung zu ihr stark darunter leidet, ist einfach zu groß.
Mein Ziel ist es, die Sucht zu eliminieren und dann - mit einigem zeitlichen Abstand - mich ihr anzuvertrauen.

Ich würde nicht mit ihr darüber sprechen. Ich weiß nicht, ob es so gut ist, alles von sich Preis zu geben. Wird sie damit nicht eher überfordert? Was soll sie genau für dich tun, wenn du es ihr sagst? Sie wird dich bestimmt mit anderen Augen sehen. Ich würde die schöne Zeit mit ihr, nicht gerne damit belasten. Es ist dein Problem und wenn du es ohne sie schaffen kannst, wird es dich stärken und sie wird nicht auch noch mit dem Porno belastet.

(30.10.2017, 12:21)Nikci schrieb: Das alles fällt mir eigentlich jetzt erst in der Nachbetrachtung auf, aber die Einsicht war daher umso härter. Ich schätze, viele von euch wissen, wovon ich spreche.

Einsichten sind gut und hart. Das kenne ich auch. Wichtig ist, dass wir mit den Einsichten auch die richtigen Änderungen für uns einleiten. Und das ist nochmal so hart. Die alten Muster sind schon sehr mächtig in uns verankert. Darum Ärmel hochkrempeln und gute Strategien entwickeln.

(30.10.2017, 12:21)Nikci schrieb: Vor ungefähr einem Jahr, als ich meine Freundin kennengelernt habe, habe ich dann entschlossen, mich dem Thema zu stellen und auf Pornografie komplett zu verzichten. Das gelang mir von Zeit zu Zeit immer besser und ich fühlte mich mit jedem Tag, an dem ich den Gedanken an Pornos verdrängen konnte, selbstbewusster und "gesünder".

Solche Erfahrungen und Einsichten sind gut und wichtig. Sie sind Gift für den Porno. Aber das Verdrängen kann auch für einen Rückfall gefährlich werden. Der Pornovirus ist in unserem Kopf und versucht mit allen Tricks wieder seinen Genuss zu bekommen. Mein Weg ist es, den Porno anzunehmen und es langsam aufzulösen. Kein Teil von mir möchte verdrängt werden. Und der Porno ist, so traurig es klingt, ein Teil von mir. Ich nehme es nicht so an, dass ich ihm erlaube den Porno zu schauen. Aber ich nehme es an, dass ich es schauen möchte. Wer seinen Gegner verdrängt, überlässt ihm meistens auch die Strategie. Schaust du dem Gegner ins Auge, kannst du eher erahnen, was ihn bewegt und was er vor hat. Nur der Gegner bist du hier selbst. Der Porno und der Umgang damit gehört zu dir.

(30.10.2017, 12:21)Nikci schrieb: Der aktuelle Stand ist: Mein Kampf gegen die Pornos verläuft sehr wellenartig  Confused Mir fällt es meist nicht schwer, drei oder vier Wochen ohne zu verbringen... Es läuft sogar so gut, dass ich zeitweise richtig mit dem Thema abschließe. Dann... die alte Leier (daher auch der Thread-Name Big Grin ). Ein Trigger-Moment, in dem ich daran denken muss, wie schwer es mir fällt, davon fernzubleiben. Die Angst, wieder rückfällig zu werden.

Ein gutes Beispiel. Dein "Gegner" ist gerissen. Und er kennt dich gut. Vorallem hat er Geduld.

(30.10.2017, 12:21)Nikci schrieb: Und schließlich ein Moment, in dem ich alleine vor dem Bildschirm sitze und denke "TU DAS NICHT!!!"... Und dann tu ich es doch.

Das fiel mir direkt ins Auge.  Smile   Der Satz "TU DAS NICHT!!!" ist sehr gefährlich, weil das Gehirn keine Verneinung kennt. Er ignoriert das "NICHT" und denkt nur "TU DAS". Versuche bei solchen Momenten einen anderen Satz wie "Ich mache jetzt den Bildschirm aus und mache mir Musik an."

(30.10.2017, 12:21)Nikci schrieb: Die Folge wie immer: Ohnmachtsgefühle, Schuldgefühle von hier bis Mond, "Hab ich meine Freundin betrogen?!", "Werde ich jemals damit aufhören können?!"

Fühle diese Gefühle bewusst durch, wenn du es wieder erleben solltest. Verdränge sie nicht, sonst kommen sie immer wieder. Diese Gefühle sind der Nährboden für unser Porno-Ich. Und denke nicht, dass du deine Freundin betrogen hast. Hast du nicht. Es ist dein Leben und nicht das Leben deiner Freundin. Du hast dich höchstens selbst betrogen. Und das ist mMn eigentlich das schlimmste an der Sache.
Ob du jemals damit aufhören kannst, das weiß hier niemand. Ich weiß auch nicht, ob ich damit für IMMER aufhören kann. Aber ich kann versuchen, was ich heute machen kann. Es gibt eigentlich nur das Heute, deswegen verschwende die Gedanken nicht zu sehr an die Zukunft. Das macht nur zuviel Druck, was wir HEUTE noch nicht überblicken und vorhersagen können.

(30.10.2017, 12:21)Nikci schrieb: Ich habe sehr oft das Gefühl, die Sache fast los zu sein, und dann holt es mich wieder ein. Zwar immer nur ein- oder zweimal in einem schwachen Moment und dann ist wieder für längere Zeit Ruhe... Aber ich möchte einfach so stabil sein, um auch diese letzten Schwächemomente zu besiegen.

Sei dir bewusst, dass der Porno in dir gelebt werden möchte. Obwohl es nicht unbedingt das Pornogucken als solches sein muss. Ich bin selbst noch nicht ganz dahinter gekommen, sonst hätte ich nicht die ganzen Rückfälle erlitten. Aber ich spüre, dass ich etwas machen kann, um den Porno zu besänftigen, sonst gäbe es das gute Gefühl nicht, das ich bei anderen Aktionen spüre. Der Porno zeigt mir einen Mangel in mir selbst auf. Und wenn ich ihn mit etwas anderem Füllen kann, verspüre ich auch keinen Drang zum Porno.
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Nachrichten in diesem Thema
Die alte Leier... - von Nikci - 30.10.2017, 12:21
RE: Die alte Leier... - von Burnham - 31.10.2017, 11:54



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