08.10.2018, 09:19
Wieder mal ein sehr hilfreicher Beitrag von Partnerin76! - Danke dafür Burnham, ich freue mich dass gerade Du als Mann das verstehst, das gibt Hoffnung!
Ich habe nochmals nachgedacht und möchte noch etwas hinzufügen, was vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt wurde.
Die Lust Deiner Freundin ist weg, bzw nicht so wie Du sie Dir vorstellst.
(Leider) aus eigener Erfahrung ist es so, dass Pornos auf mehrschichtiger Ebene nachhaltig das Sexleben ruinieren, auch wenn man das als Partnerin nicht gleich benennen kann. Es geht darum dass sich zwei Personen in komplett verschiedene Richtungen entwickeln und es somit fast unmöglich ist, gemeinsam Befriedigung auf höchstem Niveau zu erfahren. Du hast durch Pornos IMMER Erwartungen im Kopf, nicht bewusst vielleicht, aber unterbewusst hat Dein Gehirn das ja alles abgesaved. Diese Erwartungen kann Deine Freundin niemals erfüllen, da sie ja "normal" tickt, so wie ein Mensch ohne Pornohintergrund eben agiert. Auch wenn Mann es oft nicht zugibt, es prägt einfach. Und das auch schon wenn der Pornokonsum nicht suchtartig abläuft. Was man mal gesehen hat, ist irgendwo in den Tiefen der Hirnwindungen gespeichert und kann nach Bedarf abgerufen werden. Ich will damit sagen dass das sehr wohl beim Gegenüber ankommt. Als Partnerin "spürt" man dass man nicht "ALLES" bekommt, dass da irgendetwas ist was zwischen beiden steht. Ich hab es ja schon in einem anderen Post geschrieben, ich selbst fiel in eine Depression genau deswegen, ohne überhaupt zu wissen dass mein Mann Pornosüchtig ist. Es fehlte "ETWAS", was ich nicht benennen konnte.
Vielleicht spürt Deine Freundin dass da was in Deinem Kopf (vielleicht unterbewusst...) ist obwohl Du die Pornos mittlerweile weglässt?
Du veränderst Dich durch die Pornos insofern, dass Du die Werte, die Du tief in Dir drin mit auf den Weg des Lebens bekommen hast, komplett verschiebst. Ich spreche von Treue, von Liebe und dem Sex aus Liebe. Ich lebe nicht auf einem fremden Planeten und weiss sehr wohl dass es ONS und Affären ohne Liebe gibt....und diese auch Spass machen können....aber ich weiss eben auch dass es für eine erfüllte Beziehung absolut wichtig ist, sich aufeinander einzulassen, ohne wenn und aber und ohne REIZE VON AUSSEN. Nur dann kann man von einer Art "Erfüllung" reden. Eine Verbindung die nicht so easy aufzulösen ist, weil nicht nur die Liebe zwei Personen verbindet, sondern auch der Trieb auf der Liebesschiene mit genau dieser einen Person läuft.
Ich will damit sagen, dass es vermutlich nicht damit getan ist, Pornos zu ignorieren und nicht mehr zu masturbieren. Da ist ja nur das Suchtmittel weg, die Folgen (und Ursachen) der Sucht sind ja präsent und werden ignoriert. Von ganz allein, nur weil man keine Pornos mehr sieht, ist man nicht geheilt. Und wenn Du diesen "Druck" hast und damit zu Deiner Freundin kommst, machst Du mehr kaputt als gut. Auch wenn Du aktuell keine Pornos mehr schaust. Du müsstest es angehen mit diesem Druck anders umzugehen.
Vergleiche es mit den ExRauchern. Die so viele Male schon versuchten aufzuhören. Von allen hört man dass es erst klappte als es im Kopf "Klick" gemacht hat. Also nur die Kippen weglegen und Situationen vermeiden wo man rauchen könnte....damit ist es nicht getan. Es muss im Kopf was passieren. Die Ansicht über das Thema rauchen musste sich erst verändern um ganz sicher niemals mehr rückfällig zu werden. Also bei Pornos wären das dann diese Werte und nicht nur : Ich verzichte auf Pornos....
Keine Pornos mehr zu sehen, bzw. nicht mehr zu onanieren ist nur der erste Schritt - die weiteren Schritte sind vielleicht noch viel schwieriger zu bewältigen aber notwendig um einer Beziehung Tiefe zu verleihen, auch eine Beziehung zu sich selbst.
Das ganze Thema ist ja noch relativ neu, bzw. erst in den Medien seit das bei vielen durch Smartphones überhand genommen hat. Es gibt wenig Infos im Netz darüber, was das emotional , zwischenmenschlich anrichtet. Sicher, es gibt wissenschaftliche Berichte dass sich irgendein Frontallappen im Hirn verkleinert, wir wissen dass das alles mit Dopamin und dem Belohnungzentrum zu tun hat. Doch was ist mit den Werten, die durch Pornos und die gesamte sexualisierte Welt verschwunden sind? Was macht das aus uns ?
Es suggeriert uns das wir einander nicht "brauchen". Dass wir ersetzbar sind, auf sexueller Ebene. Austauschbar durch Pixel. Es zeigt uns verliebten Frauen unverblümt dass es "da draussen" noch viel hübschere, geilere, schlankere....Frauen gibt, die sich anbieten und unsere Männer verführen wollen. Und die wollen gar nix dafür ! Und die Männer sehen das, lassen sich verführen, da es bequem ist und ohne jede Anstrengung permanent verfügbar.
Nur wenige Male einen Orgasmus zu Pornos und das Hirn hat es intus..ohne jede Art von Anstrengung kann Mann Glücksgefühle bekommen. Mann verlernt sozusagen um seine Frau zu "werben". Durch das ständige Pornogeglotze ist man unnatürlich permanent erregt und fixiert auf Praktiken, die im Porno als völlig normal dargestellt werden. Zudem verkommen diese Werte, ich meine Treue, Vertrauen, Liebe. Das wird nicht mehr mit einer Person verbunden.
Das "werben" ist es aber, was Frauen brauchen um erregt zu werden. Wir sind nicht von jetzt auf gleich scharf wie die Pornotanten. Und das "Werben" hat ja den Sinn dass die Frau möglichst erregt den Sex geniessen kann. Für den Mann bedeutet das, dass er erst mal eine Art Anstrengung unternehmen muss, um das Glücksgefühl zu bekommen. Wie bei einem Marathon, oder einer Bergtour....fahre ich mit der Seilbahn auf den Gipfel gibt es kein nachhaltiges Glücksgefühl. Und der Frau zeigt das Werben: WOW, der will MICH, der macht viel dafür....Ergo fühlt sie sich attraktiv und kann Lust zulassen. Wenn man sich nicht attraktiv fühlt, kann man das einfach nicht so zulassen und macht halt irgendwie "mit" damit die Harmonie nicht leidet. Aber Ekstase erwarten brauchst Du dann nicht. Frage Dich mal ob Deine Freundin sich für Dich attraktiv fühlt, bzw. wie Du ihr das zeigst. Es genügt nicht zu sagen: Du siehst so toll aus. Es muss dieses "Werben" sein. Und dieses Werben beinhaltet all die Dinge wie füreinander da sein, ihre Tränen auch mal trocknen, ihr zuhören..ihr zu zeigen dass sie sich auf Dich verlassen kann, dass sie für Dich wirklich die EINZIGE ist...(leider ist das bei bekanntem Pornokonsum extrem schwierig wieder herzustellen)....all die Dinge die auf den ersten Blick nicht unbedingt sexuell erscheinen, ihr aber zeigen: Der meint es ehrlich, der liebt mich, der findet mich attraktiv.... Du darfst (sollst) ja zeigen dass Du scharf auf Sie bist, aber nicht aus reiner Triebabfuhr, sondern auf SIE als Mensch. Und frage Dich in wie weit Dein Pornokonsum Dein Verhalten auf das Werben bezogen bereits ruiniert hat. Du erwartest ja dass sie Lust hat und bist angefressen wenn sie das nicht zeigt (kein Vorwurf an Dich!) weil vielleicht in Deinem Kopf doch diese Situationen aus den Pornos dominant sind : Frau macht den Anfang, will ständig....ganz ohne dass im Vorfeld dafür was getan wird.
Als Pornosüchtiger müsste man auch da ansetzen und diese ganzen Werte neu definieren. Nicht nur das Suchtmittel in die Ecke stellen und den Sex mit der Partnerin dazu nutzen um den Porno zu ersetzen und möglicherweise den Entzug zu mildern. Das geht schief! Echter Sex ist kein Ersatz, sondern sollte der Massstab sein. Und echter (Beziehung)Sex darf keine blosse Triebbefriedigung sein, sondern was viel tieferes. Anders eben als Pornos.
Ich sehe darin das Problem in Beziehungen die einen Pornohintergrund haben. Man sieht und erkennt vielleicht eines Tages das Problem ist : Porno. Die Lösung liegt dann nahe: Einfach auf Porno verzichten, nicht mehr onanieren. Aber das alleine genügt nicht, es muss so sein dass die Folgen die der Pornokonsum angerichtet hat, im Kopf (und im Herz) repariert werden müssen. Dazu muss man nachdenken, reflektieren und ganz ganz ehrlich zu sich selbst sein. Sich eingestehen wie weit der Pornokonsum eben die Persönlichkeit, die Werte und Ansichten verändert hat. Auch die Präferenzen. Und auch reden können, über ganz tiefe Gefühle, Ängste....und den absoluten Willen haben das Ganze anzugehen. Werte neu definieren, die Werte die die Pornos massiv zerstört haben.
Ich laufe ja selbst gegen Windmühlen hier in meiner Ehe. Pornokonsum gibt es ja nicht mehr, no Fap ist angesagt aber trotzdem hört das Dilemma nicht auf. Weil ich meinem Mann unterstelle all diese "tieferliegenden" Punkte nicht ernst zu nehmen - somit unsere komplette Ehe nicht ernst zu nehmen. Weil mir das alles sehr wichtig ist dass er sieht was genau Porno mit ihm angerichtet hat und ich möchte den Willen sehen dass er darüber nachdenkt und da was ändern will, an diesen Werten. Und er argumentiert halt: Was willst Du denn noch...ich schaue doch nicht mehr....ich fasse mich nicht mehr an....ich finde Dich doch attraktiv. Sehr schwierig da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen! (unmöglich?)
Man liest recht oft dass Männer sagen: im Porno sieht man dass die Frau gef...werden will und das ist geil.
Ich übersetze das so dass diese Männer eigentlich nur "angenommen" werden wollen, sie wollen "geliebt" und "gebraucht" werden. (Sie suchen also nach Liebe und nicht wirklich nach einsamen Pornosex) Warum werden sie es dann nicht in ihrer Beziehung, warum bekommen sie da nicht dieses Gefühl? Weil sie nicht genug geben dafür.......weil sie es nicht mehr können, da unsere sexualisierte Pornowelt genau da ansetzt, (alles bekommen ohne zu geben und das geht schon los bei Werbefotos wo man Frauen nackt bestaunen kann ohne was dafür zu tun) sie sehen das nicht mehr. Eigentlich würde doch alles so prima passen zwischen Mann und Frau, wenn Liebe da ist. Wenn Mann gibt was Frau braucht (Liebe) , bekommt er was er braucht (Liebe). Der perfekte Deal, eine Synergie. Doch wenn Mann nicht gibt, kann Frau eben auch nicht geben. Daher kommen die ganzen Aussagen wie : Meine Frau macht nie den Anfang.....nie zeigt sie dass sie Lust hat....meine Frau ist so verklemmt....Wenn diese natürlichen Bedürfnisse vom Mann befriedigt werden, dann gibt es keine Verklemmtheit, dann hat man das Vertrauen sich fallen zu lassen. Kann man das nicht, fehlt einfach was WICHTIGES. Und darunter leiden dann beide. Anstatt das Problem zu analysieren und anzugehen, schaut Mann halt einfach Porno, da findet er für einen kurzen Moment das Gefühl des "gewollt Werdens". Doch zu welchem Preis? Was geht dadurch kaputt? Und es ist eben nicht echt, es ist nicht real.
Ich muss mich derzeit diesen Anschuldigungen stellen, deshalb ist das Thema für mich aktuell interessant. Mein Mann wirft mir vor ich hätte zu wenig Lust gezeigt und nie den Anfang gemacht, deshalb hätte er eine Pornosucht entwickelt bzw zu den Pornos gegriffen. Ich sage: Ich konnte nicht weil ich nichts bekam im Vorfeld (dieses Werben meine ich) ...weil Du Deine Energie damals schon in die Pornos gesteckt hast (wenn auch "nur" sporadisch...) und Erwartungen hattest die ich nicht erfüllen konnte. (Ohne damals zu wissen dass es Pornos waren) . Was war also zuerst da, die Henne oder das Ei? Und es waren die Pornos, die zuerst da waren, da bin ich mir so sicher. Die sind nämlich (leider) schon in ganz jungen Jahren da und prägen. Und das müsste angegangen werden, nicht nur die Pornos weglassen und gut ist. Nix ist gut, es muss gesehen werden was das anrichtete. Er muss zugeben können, auch vor sich selbst und das ganz ehrlich, dass nicht ich ein Problem hatte, sondern er selbst schuld war dass seine Frau eben oft lustlos war und ihm nicht das Gefühl gegeben hatte "gewollt zu sein". Er fühlte sich also ungeliebt, da ich offenbar zu wenig Lust an den Tag legte und ihm damit zeigte dass er nicht von mir gewollt war. Ich fühlte mich ungeliebt weil er erwartete ohne zu werben. Und so wurde ich lustlos...und er griff halt weiterhin zu den Pornos um diese Sehnsucht zu stillen, bis es suchtartig wurde und zum normalen Tagesablauf gehörte. Bis er nicht mehr er selbst war. Bis fast die Familie zu Grunde ging.
Ich will keineswegs hier alle Männer beschuldigen alles falsch zu machen. Nein, ich will nur darstellen was genau eine Frau dazu braucht um so zu sein wie ihr das wollt. Um Euch das Gefühl zu geben "gewollt zu sein", dieses Gefühl was man offenbar in den Pornos sucht. Aber das so richtig, und in echt. Und ja, da muss was vom Mann kommen, zuerst. Die Pornos lügen so, es gibt keine Frauen die es immerzu wollen ohne was zu bekommen. Lust entwickelt sich langsam, das ist ja das schöne. Und das durch Dinge die oft gar nichts mit dem ganzen Thema zu tun haben. Es ist nicht der Griff in den Schritt oder der dirty Talk an sich. Es ist was anderes. Der Griff in den Schritt oder der Dirty Talk kann dann folgen und das Ganze noch steigern....aber ausschlaggebend ist was anderes. Das muss passen!
Schokiprinz, kannst Du mir da überhaupt folgen oder habe ich Dich erdrückt mit dem emotionalen Text? Ich hoffe dass trotz deutlichem Männerüberschuss :0) hier im Forum Texte wie meiner trotzdem dem ein oder anderen helfen können. Zumindest das Thema Pornosucht nicht nur rein wissenschaftlich zu sehen, sondern emotionaler anzugehen. Wir können diese Welt nicht ändern, die Pornos und anrüchigen Werbebilder werden nicht verschwinden, aber wir können unsere Werte dahingehend ändern dass diese Bilder verblassen neben der Realität (Deine Freundin) , die der Massstab sein sollte. Ihre Lust willst Du doch eigentlich spüren und nicht die der anonymen Pornotanten.
Habt einen schönen, pornofreien Tag!
Ich habe nochmals nachgedacht und möchte noch etwas hinzufügen, was vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt wurde.
Die Lust Deiner Freundin ist weg, bzw nicht so wie Du sie Dir vorstellst.
(Leider) aus eigener Erfahrung ist es so, dass Pornos auf mehrschichtiger Ebene nachhaltig das Sexleben ruinieren, auch wenn man das als Partnerin nicht gleich benennen kann. Es geht darum dass sich zwei Personen in komplett verschiedene Richtungen entwickeln und es somit fast unmöglich ist, gemeinsam Befriedigung auf höchstem Niveau zu erfahren. Du hast durch Pornos IMMER Erwartungen im Kopf, nicht bewusst vielleicht, aber unterbewusst hat Dein Gehirn das ja alles abgesaved. Diese Erwartungen kann Deine Freundin niemals erfüllen, da sie ja "normal" tickt, so wie ein Mensch ohne Pornohintergrund eben agiert. Auch wenn Mann es oft nicht zugibt, es prägt einfach. Und das auch schon wenn der Pornokonsum nicht suchtartig abläuft. Was man mal gesehen hat, ist irgendwo in den Tiefen der Hirnwindungen gespeichert und kann nach Bedarf abgerufen werden. Ich will damit sagen dass das sehr wohl beim Gegenüber ankommt. Als Partnerin "spürt" man dass man nicht "ALLES" bekommt, dass da irgendetwas ist was zwischen beiden steht. Ich hab es ja schon in einem anderen Post geschrieben, ich selbst fiel in eine Depression genau deswegen, ohne überhaupt zu wissen dass mein Mann Pornosüchtig ist. Es fehlte "ETWAS", was ich nicht benennen konnte.
Vielleicht spürt Deine Freundin dass da was in Deinem Kopf (vielleicht unterbewusst...) ist obwohl Du die Pornos mittlerweile weglässt?
Du veränderst Dich durch die Pornos insofern, dass Du die Werte, die Du tief in Dir drin mit auf den Weg des Lebens bekommen hast, komplett verschiebst. Ich spreche von Treue, von Liebe und dem Sex aus Liebe. Ich lebe nicht auf einem fremden Planeten und weiss sehr wohl dass es ONS und Affären ohne Liebe gibt....und diese auch Spass machen können....aber ich weiss eben auch dass es für eine erfüllte Beziehung absolut wichtig ist, sich aufeinander einzulassen, ohne wenn und aber und ohne REIZE VON AUSSEN. Nur dann kann man von einer Art "Erfüllung" reden. Eine Verbindung die nicht so easy aufzulösen ist, weil nicht nur die Liebe zwei Personen verbindet, sondern auch der Trieb auf der Liebesschiene mit genau dieser einen Person läuft.
Ich will damit sagen, dass es vermutlich nicht damit getan ist, Pornos zu ignorieren und nicht mehr zu masturbieren. Da ist ja nur das Suchtmittel weg, die Folgen (und Ursachen) der Sucht sind ja präsent und werden ignoriert. Von ganz allein, nur weil man keine Pornos mehr sieht, ist man nicht geheilt. Und wenn Du diesen "Druck" hast und damit zu Deiner Freundin kommst, machst Du mehr kaputt als gut. Auch wenn Du aktuell keine Pornos mehr schaust. Du müsstest es angehen mit diesem Druck anders umzugehen.
Vergleiche es mit den ExRauchern. Die so viele Male schon versuchten aufzuhören. Von allen hört man dass es erst klappte als es im Kopf "Klick" gemacht hat. Also nur die Kippen weglegen und Situationen vermeiden wo man rauchen könnte....damit ist es nicht getan. Es muss im Kopf was passieren. Die Ansicht über das Thema rauchen musste sich erst verändern um ganz sicher niemals mehr rückfällig zu werden. Also bei Pornos wären das dann diese Werte und nicht nur : Ich verzichte auf Pornos....
Keine Pornos mehr zu sehen, bzw. nicht mehr zu onanieren ist nur der erste Schritt - die weiteren Schritte sind vielleicht noch viel schwieriger zu bewältigen aber notwendig um einer Beziehung Tiefe zu verleihen, auch eine Beziehung zu sich selbst.
Das ganze Thema ist ja noch relativ neu, bzw. erst in den Medien seit das bei vielen durch Smartphones überhand genommen hat. Es gibt wenig Infos im Netz darüber, was das emotional , zwischenmenschlich anrichtet. Sicher, es gibt wissenschaftliche Berichte dass sich irgendein Frontallappen im Hirn verkleinert, wir wissen dass das alles mit Dopamin und dem Belohnungzentrum zu tun hat. Doch was ist mit den Werten, die durch Pornos und die gesamte sexualisierte Welt verschwunden sind? Was macht das aus uns ?
Es suggeriert uns das wir einander nicht "brauchen". Dass wir ersetzbar sind, auf sexueller Ebene. Austauschbar durch Pixel. Es zeigt uns verliebten Frauen unverblümt dass es "da draussen" noch viel hübschere, geilere, schlankere....Frauen gibt, die sich anbieten und unsere Männer verführen wollen. Und die wollen gar nix dafür ! Und die Männer sehen das, lassen sich verführen, da es bequem ist und ohne jede Anstrengung permanent verfügbar.
Nur wenige Male einen Orgasmus zu Pornos und das Hirn hat es intus..ohne jede Art von Anstrengung kann Mann Glücksgefühle bekommen. Mann verlernt sozusagen um seine Frau zu "werben". Durch das ständige Pornogeglotze ist man unnatürlich permanent erregt und fixiert auf Praktiken, die im Porno als völlig normal dargestellt werden. Zudem verkommen diese Werte, ich meine Treue, Vertrauen, Liebe. Das wird nicht mehr mit einer Person verbunden.
Das "werben" ist es aber, was Frauen brauchen um erregt zu werden. Wir sind nicht von jetzt auf gleich scharf wie die Pornotanten. Und das "Werben" hat ja den Sinn dass die Frau möglichst erregt den Sex geniessen kann. Für den Mann bedeutet das, dass er erst mal eine Art Anstrengung unternehmen muss, um das Glücksgefühl zu bekommen. Wie bei einem Marathon, oder einer Bergtour....fahre ich mit der Seilbahn auf den Gipfel gibt es kein nachhaltiges Glücksgefühl. Und der Frau zeigt das Werben: WOW, der will MICH, der macht viel dafür....Ergo fühlt sie sich attraktiv und kann Lust zulassen. Wenn man sich nicht attraktiv fühlt, kann man das einfach nicht so zulassen und macht halt irgendwie "mit" damit die Harmonie nicht leidet. Aber Ekstase erwarten brauchst Du dann nicht. Frage Dich mal ob Deine Freundin sich für Dich attraktiv fühlt, bzw. wie Du ihr das zeigst. Es genügt nicht zu sagen: Du siehst so toll aus. Es muss dieses "Werben" sein. Und dieses Werben beinhaltet all die Dinge wie füreinander da sein, ihre Tränen auch mal trocknen, ihr zuhören..ihr zu zeigen dass sie sich auf Dich verlassen kann, dass sie für Dich wirklich die EINZIGE ist...(leider ist das bei bekanntem Pornokonsum extrem schwierig wieder herzustellen)....all die Dinge die auf den ersten Blick nicht unbedingt sexuell erscheinen, ihr aber zeigen: Der meint es ehrlich, der liebt mich, der findet mich attraktiv.... Du darfst (sollst) ja zeigen dass Du scharf auf Sie bist, aber nicht aus reiner Triebabfuhr, sondern auf SIE als Mensch. Und frage Dich in wie weit Dein Pornokonsum Dein Verhalten auf das Werben bezogen bereits ruiniert hat. Du erwartest ja dass sie Lust hat und bist angefressen wenn sie das nicht zeigt (kein Vorwurf an Dich!) weil vielleicht in Deinem Kopf doch diese Situationen aus den Pornos dominant sind : Frau macht den Anfang, will ständig....ganz ohne dass im Vorfeld dafür was getan wird.
Als Pornosüchtiger müsste man auch da ansetzen und diese ganzen Werte neu definieren. Nicht nur das Suchtmittel in die Ecke stellen und den Sex mit der Partnerin dazu nutzen um den Porno zu ersetzen und möglicherweise den Entzug zu mildern. Das geht schief! Echter Sex ist kein Ersatz, sondern sollte der Massstab sein. Und echter (Beziehung)Sex darf keine blosse Triebbefriedigung sein, sondern was viel tieferes. Anders eben als Pornos.
Ich sehe darin das Problem in Beziehungen die einen Pornohintergrund haben. Man sieht und erkennt vielleicht eines Tages das Problem ist : Porno. Die Lösung liegt dann nahe: Einfach auf Porno verzichten, nicht mehr onanieren. Aber das alleine genügt nicht, es muss so sein dass die Folgen die der Pornokonsum angerichtet hat, im Kopf (und im Herz) repariert werden müssen. Dazu muss man nachdenken, reflektieren und ganz ganz ehrlich zu sich selbst sein. Sich eingestehen wie weit der Pornokonsum eben die Persönlichkeit, die Werte und Ansichten verändert hat. Auch die Präferenzen. Und auch reden können, über ganz tiefe Gefühle, Ängste....und den absoluten Willen haben das Ganze anzugehen. Werte neu definieren, die Werte die die Pornos massiv zerstört haben.
Ich laufe ja selbst gegen Windmühlen hier in meiner Ehe. Pornokonsum gibt es ja nicht mehr, no Fap ist angesagt aber trotzdem hört das Dilemma nicht auf. Weil ich meinem Mann unterstelle all diese "tieferliegenden" Punkte nicht ernst zu nehmen - somit unsere komplette Ehe nicht ernst zu nehmen. Weil mir das alles sehr wichtig ist dass er sieht was genau Porno mit ihm angerichtet hat und ich möchte den Willen sehen dass er darüber nachdenkt und da was ändern will, an diesen Werten. Und er argumentiert halt: Was willst Du denn noch...ich schaue doch nicht mehr....ich fasse mich nicht mehr an....ich finde Dich doch attraktiv. Sehr schwierig da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen! (unmöglich?)
Man liest recht oft dass Männer sagen: im Porno sieht man dass die Frau gef...werden will und das ist geil.
Ich übersetze das so dass diese Männer eigentlich nur "angenommen" werden wollen, sie wollen "geliebt" und "gebraucht" werden. (Sie suchen also nach Liebe und nicht wirklich nach einsamen Pornosex) Warum werden sie es dann nicht in ihrer Beziehung, warum bekommen sie da nicht dieses Gefühl? Weil sie nicht genug geben dafür.......weil sie es nicht mehr können, da unsere sexualisierte Pornowelt genau da ansetzt, (alles bekommen ohne zu geben und das geht schon los bei Werbefotos wo man Frauen nackt bestaunen kann ohne was dafür zu tun) sie sehen das nicht mehr. Eigentlich würde doch alles so prima passen zwischen Mann und Frau, wenn Liebe da ist. Wenn Mann gibt was Frau braucht (Liebe) , bekommt er was er braucht (Liebe). Der perfekte Deal, eine Synergie. Doch wenn Mann nicht gibt, kann Frau eben auch nicht geben. Daher kommen die ganzen Aussagen wie : Meine Frau macht nie den Anfang.....nie zeigt sie dass sie Lust hat....meine Frau ist so verklemmt....Wenn diese natürlichen Bedürfnisse vom Mann befriedigt werden, dann gibt es keine Verklemmtheit, dann hat man das Vertrauen sich fallen zu lassen. Kann man das nicht, fehlt einfach was WICHTIGES. Und darunter leiden dann beide. Anstatt das Problem zu analysieren und anzugehen, schaut Mann halt einfach Porno, da findet er für einen kurzen Moment das Gefühl des "gewollt Werdens". Doch zu welchem Preis? Was geht dadurch kaputt? Und es ist eben nicht echt, es ist nicht real.
Ich muss mich derzeit diesen Anschuldigungen stellen, deshalb ist das Thema für mich aktuell interessant. Mein Mann wirft mir vor ich hätte zu wenig Lust gezeigt und nie den Anfang gemacht, deshalb hätte er eine Pornosucht entwickelt bzw zu den Pornos gegriffen. Ich sage: Ich konnte nicht weil ich nichts bekam im Vorfeld (dieses Werben meine ich) ...weil Du Deine Energie damals schon in die Pornos gesteckt hast (wenn auch "nur" sporadisch...) und Erwartungen hattest die ich nicht erfüllen konnte. (Ohne damals zu wissen dass es Pornos waren) . Was war also zuerst da, die Henne oder das Ei? Und es waren die Pornos, die zuerst da waren, da bin ich mir so sicher. Die sind nämlich (leider) schon in ganz jungen Jahren da und prägen. Und das müsste angegangen werden, nicht nur die Pornos weglassen und gut ist. Nix ist gut, es muss gesehen werden was das anrichtete. Er muss zugeben können, auch vor sich selbst und das ganz ehrlich, dass nicht ich ein Problem hatte, sondern er selbst schuld war dass seine Frau eben oft lustlos war und ihm nicht das Gefühl gegeben hatte "gewollt zu sein". Er fühlte sich also ungeliebt, da ich offenbar zu wenig Lust an den Tag legte und ihm damit zeigte dass er nicht von mir gewollt war. Ich fühlte mich ungeliebt weil er erwartete ohne zu werben. Und so wurde ich lustlos...und er griff halt weiterhin zu den Pornos um diese Sehnsucht zu stillen, bis es suchtartig wurde und zum normalen Tagesablauf gehörte. Bis er nicht mehr er selbst war. Bis fast die Familie zu Grunde ging.
Ich will keineswegs hier alle Männer beschuldigen alles falsch zu machen. Nein, ich will nur darstellen was genau eine Frau dazu braucht um so zu sein wie ihr das wollt. Um Euch das Gefühl zu geben "gewollt zu sein", dieses Gefühl was man offenbar in den Pornos sucht. Aber das so richtig, und in echt. Und ja, da muss was vom Mann kommen, zuerst. Die Pornos lügen so, es gibt keine Frauen die es immerzu wollen ohne was zu bekommen. Lust entwickelt sich langsam, das ist ja das schöne. Und das durch Dinge die oft gar nichts mit dem ganzen Thema zu tun haben. Es ist nicht der Griff in den Schritt oder der dirty Talk an sich. Es ist was anderes. Der Griff in den Schritt oder der Dirty Talk kann dann folgen und das Ganze noch steigern....aber ausschlaggebend ist was anderes. Das muss passen!
Schokiprinz, kannst Du mir da überhaupt folgen oder habe ich Dich erdrückt mit dem emotionalen Text? Ich hoffe dass trotz deutlichem Männerüberschuss :0) hier im Forum Texte wie meiner trotzdem dem ein oder anderen helfen können. Zumindest das Thema Pornosucht nicht nur rein wissenschaftlich zu sehen, sondern emotionaler anzugehen. Wir können diese Welt nicht ändern, die Pornos und anrüchigen Werbebilder werden nicht verschwinden, aber wir können unsere Werte dahingehend ändern dass diese Bilder verblassen neben der Realität (Deine Freundin) , die der Massstab sein sollte. Ihre Lust willst Du doch eigentlich spüren und nicht die der anonymen Pornotanten.
Habt einen schönen, pornofreien Tag!