Und los...

[EsWerdeLicht]

Ok, einverstanden. Trieb ist richtig(er als Grundbedürfnis). 

Beim Inhalt bleibe ich. Sexualität ist kein künstlich von der Pornoindistrie erzeugter Trieb, er ist uns immanent, so natürlich wie der Selbsterhaltungstrieb. Die Pornoindustrie bedient diesen Trieb aber auf eine Art, die unser evolutionär geprägtes Gehirn nur schwer einordnen kann. Die Auswüchse lesen wir hier zu Hauf im Form.
Mit Opferrolle hat das dann nichts zu tun. Ich konsumiere Pornos aktiv, niemand zwingt mich. Und es ist in meiner Verantwortung, meine Triebe so zu bedienen, dass ich damit nachhaltig glücklich werde. Das macht niemand anderes für mich. 
Es ist wie mit jeder Sucht. Man wird mit dieser Sucht nur umgehen können, wenn man sich sls aktiv handelndes Subjekt begreift. 
Aber das ist ein eher grundsätzliches Thema, was in einem anderen Forenbereich wohl besser aufgehoben ist.

Da bin ich bei Dir. Und der Sexualtrieb ist ein relativ starker Trieb. Zudem ist es uns Männern naheliegender mit unserem Penis in Kontakt zu kommen- durch Urinieren. Dadurch ist der Spieltrieb meistens auch ausgeprägter. Trotzdem würde ich euch beide bitten, diese Diskussion, sofern noch nicht beendet, in einem separaten Post weiterzuführen. Danke !

[nachtkaffee]

ja denke nicht dass da noch diskussionsbedarf besteht, so sehe ich das ja auch.

[EsWerdeLicht]

Habe beim Profi nachgefragt. Hier die Antwort

Noah B.E. Church
You did not spoil your reboot, no. Sometimes an orgasm can make you fall back into a flatline in recovery, but that doesn't mean you've lost your progress. It is normal to experience ups and downs in libido, but the healing is happening steadily.

Ich finde das beruhigend. Ich dachte ich habe 41 Tage in die Tonne getreten. Trotzdem frage ich mich ob es dann nicht besser ist noch etwas zu warten mit dem Sex. Aber derzeit geht es sowieso nicht. Insofern ist diese Frage theoretischer Natur.

[Benutzer 2007]

Das finde ich logisch. Du verlierst ja nicht die Zeit, die Regeneration, die dein Kopf durchmacht, in der er sich/ ich mich von Pornos entwöhne. Diese Entwöhnung ist ja da.

Du hast Eingangs geschrieben, das endet nicht nach 90 Tagen (alles andere macht aus meiner Sicht auch keinen Sinn). Dann käme es doch auch gar nicht darauf an, ob du Tage "verschenkt" hättest. Benötigst du eine Art Stichtag, an dem du von abgeschlossener Heilung sprichst?

Ich habe in Bezug auf neurowissenschaftliche Forschung gelesen, dass nach 90 Tagen das Gehirn beginnt, sich neu zu vernetzen. Sich zB neue Lösungsstrategien oder Strategien zur Befürfnisbefriedigung etablieren. Der Drang nach Suchtmitteln nachlässt, da das Gehirn durch die Nichtreproduktion verlernt, dass bspw. Pornos schnell zur Bedürfnisbefriedigung/ zum Erfolg führen.
Ich hoffe ich gebe das inhaltlich richtig wieder.
Diese 3 Monate sind nicht in Stein gemeißelt, es ist eine Richtlinie. In dieser Zeit BEGINNT das Gehirn, sich nachhaltig zu verändern.

Würde man nach 90 Tagen zu alten Gewohnheiten zurückkehren, man hätte nichts gewonnen.

Was den Orgasmus während der Reboot-Phase angeht. Meine Erfahrung war zT wie von Church beschrieben, ein Rückfall in eine Flatline. Meine Gefühlswelt war auch Tage danach eine andere, der Fokus weg, als wäre der rote Faden gerissen.

Es hatte sich bei mir Schritt für Schritt ein Grundgefühl aufgebaut, welches durch Orgasmen/ Sex weg war bzw. mindestens unterbrochen.

[EsWerdeLicht]

Hallo Nutzername,

ich war der Meinung, dass die Reparatur, wenn man sie so nennen darf, bei mir früher abgeschlossen ist. Nach 35 Tagen war die Libido wieder da und ich war froh. Damit habe ich aber die Bestätigung dass sex (Ursache) und Flatline (Wirkung) nicht eingebildet sind. Was mich aber tröstet ist, dass mich das in der Entwicklung nicht zurück wirft. Und das wäre blöd gewesen. Ich überlege mir aber ob ich nächstes Mal nicht warte bis z.B. die 90 Tage um sind. Diese Flatlines gehen auf mein Gemüt. Im Augenblick denke ich dass ich besser ohne Sex klar komme als die flatline schon wieder zu erleben. Aber das ist Theorie. Momentan ist auf dieser Ebene nichts los. Mich wundert nur, dass die „Experten“ Sex während des reboots feiern und auf die Folgen nicht hinweisen. 

Danke dir!

[EsWerdeLicht]

Hier noch die Fortsetzung:

Think of your PIED as an injury. Compare it to a badly sprained ankle. Normally going for a run is a perfectly fine and healthy thing to do, but if you go for a run too soon while recovering from a sprained ankle, it can make the pain worse and delay recovery a little bit. It's not a perfect metaphor, but it's similar to that.

Nun, das hätte ich gerne vorher gewusst. Sei es drum. Nun bin ich schlauer

[nachtkaffee]

Die neurologische Erklärung finde ich etwas hakelig. Das Hirn vernetzt sich ständig neu, das ganze Leben ist ein permanenter Hirn-Umbauprozess. Jeden Tag finden Lernerfahrungen statt, die zu Veränderungen der neuronalen Vernetzung führen.

ich denke, hier geht es eher um die Sensibilität der Neuronen. Wenn man sie ständig mit einem bestimmten Neurotransmitter überflutet, findet eine Gegenreaktion statt, und die Neurotransmitter werden abgebaut/abgestumpft oder auch massiv erhöht (z.B. beim der körperlichen Alkoholabhängigkeit). Die Parallele zur Kokainsucht finde ich bei (Cyber)Sexsucht sehr passend.

Und ansonsten, EsWerdeLicht, habe ich den Eindruck, dass Du quasi den Pornokonsum und nofap als Heilung als monokausale Ursache/Heilung betrachtest. Das Leben besteht aber aus sehr viel mehr als nur diesem und sexuelle Lust und auch Unlust hat ja einen Haufen Ursachen die sonst noch so in Frage kommen.

Und in der Tat, es ist wie bei Corona. Es ist nicht "gerade ist Ausnahmezustand, wir warten noch auf Moment X, dann ist alles wieder wie vorher", sondern die Gegenwart JETZT ist der neue Normalzustand. Es ist JETZT in diesem Moment so wie es ist, und das ist die normale Realität. Was in zwei Wochen wird, weiss keiner. Man kann nur von da ausgehend a) akzeptieren dass es halt ist, wie es ist und b) versuchen die richtigen Dinge zu tun.

[phoenix]

Gut geschrieben @nachtkaffee

@EsWerdeLicht, bei konsequenter Pornoabstinenz, hat mir Sex nie geschadet.
Vielleicht dauert die "Erholung" so ein wenig länger, es gibt aber auch Vorteile, z.B. Nähe und Interaktion mit der Partnerin, Du bist nicht alleine.
In dieser Phase auf SB zu verzichten, erachte ich aber als sehr sinnvoll.

Es geht nicht nur um die ED oder eine Funktion.
Man lernt auch die Paarsexualität als Gesamtkunstwerk neu kennen.
Ich musste lernen, zu akzeptieren, dass es nicht von heute auf morgen wieder funktioniert wie früher.
Trotzdem hat das gemeinsame "Üben" Spass gemacht und uns beiden gut getan.

Wenn Du nachhaltigen Erfolg anstrebst, ist es egal, ob es ein wenig länger dauert.
Du kannst nicht 90Tage in Enthaltsamkeit "absitzen" und meinen damit ist Alles wieder wie früher.

Nach dem Reboot bist Du sehr wahrscheinlich wieder "fit", erledigt ist das Thema Pornosucht damit garantiert nicht.

[EsWerdeLicht]

Gut geschrieben @nachtkaffee

@EsWerdeLicht, bei konsequenter Pornoabstinenz, hat mir Sex nie geschadet.
Vielleicht dauert die "Erholung" so ein wenig länger, es gibt aber auch Vorteile, z.B. Nähe und Interaktion mit der Partnerin, Du bist nicht alleine.
In dieser Phase auf SB zu verzichten, erachte ich aber als sehr sinnvoll.

Es geht nicht nur um die ED oder eine Funktion.
Man lernt auch die Paarsexualität als Gesamtkunstwerk neu kennen.
Ich musste lernen, zu akzeptieren, dass es nicht von heute auf morgen wieder funktioniert wie früher.
Trotzdem hat das gemeinsame "Üben" Spass gemacht und uns beiden gut getan.

Wenn Du nachhaltigen Erfolg anstrebst, ist es egal, ob es ein wenig länger dauert.
Du kannst nicht 90Tage in Enthaltsamkeit "absitzen" und meinen damit ist Alles wieder wie früher.

Nach dem Reboot bist Du sehr wahrscheinlich wieder "fit", erledigt ist das Thema Pornosucht damit garantiert nicht.

Hm...
das Thema hat mich zum Nachdenken angeregt. Mir ist bewusst, dass mit 90 Tagen absitzen sich nichts verändert. Das mache ich nicht. Ohne meine Einstellung geändert zu haben, wäre ich jetzt nicht bei über 40 pornofreien Tagen. Ich will nicht alles wiederholen was sich sonst geändert hat usw. Richtig ist aber, dass dadurch eine neue Art der Zweisamkeit entstehen und wachsen muss. Auch das habe ich dank der Sexualtherapie bereits begonnen und habe damit auch meine Frau positiv überrascht. Ich hätte Das einfach nur gerne fortgesetzt und muss nun wegen der erneuten Flatline feststellen, dass es nun erst mal wieder nicht geht. Leider fehlen mir immer noch die notwendigen neurologischen Kenntnisse um das Thema „was passiert beim reboot im Gerhirn, was ist schädlich, was nützlich in Bezug auf Heilung „ einordnen zu können. Ich fühle mich Gerade aber wie ein Versuchskarnickel.  Wenn es so wirkt als würde ich nur die Tage zählen, dann täuscht das. Ja, mir haben die 35 Tage Flatline angst gemacht und ich möchte keine weiteren 35 Tage haben ohne zu wissen, ob jeder weitere Versuch wieder zu 35 Tagen führt. Das sollte doch verständlich sein? Wenn 4 Wochen Geduld diesen Kreis beenden, dann mache ich das, würdet ihr doch auch?

[nachtkaffee]

Kann auch sein dass es gar keine Flatline ist sondern nur eine psychische Blockade in Erwartung einer Flatline, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Halte ich sogar für plausibler.

Neurologisch gesehen ist es wie gesagt so, dass das Dopamin-System abstumpft, es ist alles in allem einer Kokainsucht vergleichbar. Wohl auch im MRT. Wenn man sich vorstellt wie man tagein tagaus dauerhaft im ausgiebig erregten Zustand ist, stundenlang, in Vergleich zu dem, was "Mutter Natur" uns da eingerichtet hat (10 min sex alle 2 Wochen ) kann man sich vorstellen, dass das wie ein Flächenbrand da die Synapsen platt macht. Naja, und das regeneriert sich zwar, aber ziemlich langsam. Bei Koks ist auch die Rede von 6 bis 9 Monaten, das dürfte hier etwas weniger, aber vergleichbar sein.

Aber einmal kurz SB oder Sex dürfte da nicht sooo den Effekt haben... zumal das Dopaminsystem ja nicht nur bei Sex aktiv wird sondern auch bei Essen und sonstwas und allem was Spaß macht.