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nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos?
#42
Liebe Geduldige,

vielen Dank für deine ausführlichen und ehrlichen Antworten auf meine sicherlich nicht einfachen Fragen. Ich erkenne so eine Stärke und Klarheit in dir und konnte wirklich nicht verstehen, wieso du das mitgemacht hast.

Wie war denn eure Anfangszeit? Was daran hält dich bzw. wünscht sich ein Fortführen davon?

Das mit dem Projizieren und den daraus resultierenden ungewünschten Verhaltensweisen kenne ich leider ziemlich gut. Ich bin von Kleinigkeiten, die ich auch nur annähernd in irgendeiner Weise mit der Pornosucht in Zusammenhang bringen kann, sofort verletzt. Und wenn ich das hinterfrage, sehe ich eben doch deutlich den Zusammenhang und kann dann nicht zurückrudern, obwohl die Dinge vielleicht doch unterschiedliche sind. Wenn ich mich dann selbst betrachte und mich frage "Wärst du gern mit dir selbst zusammen?", komme ich auf eine klare Antwort: Nein. Und ich will auch eigentlich nicht dieser Mensch in der Beziehung oder in irgendeiner Beziehung sein. Und trotzdem kann ich diese Punkte nicht so einfach überwinden. Gleichzeitig kann ich auch den Satz verstehen, dass du ihm gegenüber nicht mehr du selbst sein kannst. Ich hab auch manchmal das Gefühl - gerade in solchen Situationen - dass das eigentlich gar nicht ich bin. Das sieht mir nicht ähnlich. War nie ich. Und trotzdem bin ich die Person, die so reagiert und sich so "schnippig" und "zickig" und wie auch immer verhält. Das macht ja niemand anderes für mich.
Wenn du das schreibst, dass du ihm gegenüber nicht mehr du selbst sein kannst. Was ich eben auf einige verquerte Art und Weisen ziemlich gut verstehen kann. Dann würde mich interessieren: Wer ist denn die Geduldige, ohne ihn? Und gibt es noch Momente, in denen sie auch in der Beziehung auftaucht? Wenn ja, welche sind das?

Dass du nach 7 Jahren Kampf so eindeutig sagen kannst, Nein, es hat sich nicht gelohnt, finde ich sooo heftig. Du hast genau den richtigen Punkt benannt (ich meine, immerhin ist das ja auch deine Geschichte, du wirst es ja wohl am besten wissen... dennoch: tadellose Wortwahl, die mich irgendwie tief getroffen hat). "Nicht, weil es keine Chance gegeben hätte, sondern er sie nicht aufrichtig nutzte". Das tut so weh zu lesen. Ich lese deine ganze Geschichte und denke mir "wie kann er nicht sehen, was für einen wundervollen Menschen er da an seiner Seite hat". Und dass er es sich dann überhaupt wagt, dich so lange hinzuhalten, statt endlich etwas zu verändern... das ist so unfassbar unfair. Ich kann das wirklich nicht begreifen. Ich weiß nicht, wie du das mitmachen konntest. Wirklich nicht. Ist mir weiterhin ein Rätsel, trotz deiner ausführlichen Antworten. Er weiß dich und deine Mühen und deine Geduld und alles, wofür du die letzten Jahre gekämpft hat, überhaupt nicht zu schätzen. Ist ja schön und gut, dass ihr über Gott und die Welt reden könnt und er da auch reflektiert. Aber es geht doch um euch beide, die ihr eine Beziehung miteinander habt. Nicht um Gott und die Welt. Für Gespräche über Gott und die Welt findest du jemanden an jeder Ecke. Für jemanden, mit dem du eine so intime Beziehung führst (oder eher führen willst) ist das doch schlichtweg zu wenig. Ich wünsche mir wirklich vom ganzen Herzen für dich, dass ihm endlich die Augen geöffnet werden. Oder du dich früh genug losreißen kannst. Eins von beidem. Du bist viel zu wertvoll dafür. Ohne Scheiß. Ich kenne dich zwar nicht, aber in jedem deiner Beiträge spürt man (spüre ich) dein reines Herz. Und das gehört definitiv nicht eingesperrt in eine unglückliche Beziehung mit einem Mann, der vielleicht viele gute Eigenschaften hat, aber letztlich doch keine Ahnung hat, was eigentlich wichtig ist. Dass du wichtig bist.

Umso wertvoller und kraftvoller und schöner finde ich es, dass du es geschafft hast, den Fokus jetzt auf dich zu lenken. Wirklich. Ich bin zutiefst beeindruckt von dieser Entwicklung und sehe diese als das Geschenk für dich nach den letzten Jahren. Jetzt bist du an der Reihe, mit allem, was dazu (zu dir) gehört und dir gut tut. Und ich finde nicht, dass das "egoistisch" ist - sondern die einzig logische und richtige Konsequenz aus all dem, was zuvor passiert ist. Vielleicht dein wichtigstes Learning aus dieser ganzen Zeit. Ich freue mich so mit dir darüber. Und bei allem, was du für dich tust, wünsche ich dir die größte Freude und purste Erfüllung. Die hast du dir verdient.

Auf sein "Therapeut ist ne super Idee" und jetzt doch plötzlich "ich brauch keinen Therapeuten" gehe ich mal nicht drauf ein. Da kann man echt nichts mehr zu sagen. Und ja, du hast alles getan, was du hättest tun können und noch mehr. Ich hoffe dieser umgelegte Schalter ist immer noch aktiv? Wie waren eure letzten Tage? Und vor allem: wie waren sie für dich?
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RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - von idefix - 17.05.2021, 18:28



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