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Selbstzweifel und Möglichkeiten zur Verarbeitung
#9
Liebe Fitzkick,

ich bin der Meinung, dass Du es genau richtig angestellst! Du bist bereit, Deinem Freund zu helfen und ihm beizustehen, aber nicht um jeden Preis. Es gibt Grenzen und Regeln, die Du ihm aufgezeigt hast, um Dich selbst zu schützen. Denn was bringt es, wenn es ihm gelingt, das Problem irgendwann in den Griff zu bekommen, während es Dir über die Zeit immer schlechter geht? Ich bewundere Deinen Mut und die Konsequenz in dieser Hinsicht, was Du auf jeden Fall beibehalten solltest.

Unsere Männer sind nicht schlecht, auch wenn sie sich durch die Pornos oft so verhalten und Dinge sagen, die uns an allem zweifeln lassen, was wir glauben, über den Mann an unserer Seite zu wissen, und das Vertrauen leidet. Vieles von dem, was Dein Freund zu Dir sagte, hat er sicher aus Scham gesagt und um Dich zu schonen. Oft ist es aber auch einfach die Angst vor Konflikten, Streit etc.

Ich habe über die Jahre viele unterschiedliche Aussagen von meinem Mann erhalten, die sich manchmal völlig mit ursprünglichen Aussagen widersprochen haben. Manchmal wusste ich schlichtweg nicht mehr, was ich glauben soll. Sei deshalb immer skeptisch, bei dem, was er Dir erzählt. Einige der Antworten/Aussagen von Deinem Freund kommen mir sehr bekannt vor und sind typische Argumente eines Süchtigen.

An Infos vom Therapeuten könntest Du theoretisch nur kommen, wenn Dein Freund sein Einverständnis dazu gibt. Ich weiss nicht sicher, wie es sich da mit der Schweigepflicht etc. verhält. Fragen würde ich trotzdem.

Eine Verhaltenstherapie ist grundsätzlich bei Süchten richtig. Die größten Erfolge werden jedoch mit einer Kombination aus Verhaltenstherapie und Psychotherapie oder gar Tiefenpsychotherapie erzielt. Bei der Verhaltenstherapie konzentriert sich der Therapeut hauptsächlich auf das akute (sichtbare) Problem, während bei der Psychotherapie intensiver an der Ursachenforschung gearbeitet wird. Die Kombi aus beiden Therapieformen ist deshalb sinnvoll, weil es Gründe (Ursachen) für eine Sucht gibt, die ebenso angegangen werden müssen, um sich dauerhaft zu stabilisieren. Die Verhaltenstherapie beschäftigt sich überwiegend mit dem akuten Symptom (Sucht) und lehrt, den Umgang mit den Impulsen, die zum Konsum führen, hilft dabei, Schlechtes mit Gutem zu ersetzen.

Ein guter Therapeut merkt jedoch nach einigen Sitzungen, wo er ansetzen muss und beleuchtet auch die Ursprünge des Verhaltens. Vertraue erstmal darauf und lass ihn diese Therapie ruhig durchziehen. Er sollte sich aber bewusst sein, dass es bei einer Verhaltenstherapie auch darauf ankommt, zwischen den Sitzungen an sich zu arbeiten. Hier ist Mitarbeit von ihm gefragt. Nur der wöchentliche Gang zur Therapiestunde bringt da nicht viel. Er muss das Gelernte auch in den eigenen 4 Wänden umsetzen.

Ich würde auf jeden Fall aber auch das Medikament abklären lassen, was er einnimmt, und diese Info dem Therapeuten nicht vorenthalten.

Ich drücke Euch die Daumen, dass es bald vorwärts geht.

Geduldige
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RE: Selbstzweifel und Möglichkeiten zur Verarbeitung - von Geduldige - 16.10.2021, 10:22



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