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Vorstellung und Hilfegesuch
#6
Hallo zusammen,
ich muss Jana da total zustimmen. Pornosucht bzw. Sucht allgemein ist eine psychische Krankheit oder ein Bewältigungsmechanismus bzw. eine Verdrängungstrategie, um sich anderen psychischen Problemen nicht zu stellen bzw. die Folgen davon nicht zu spüren. Und Menschen, die an einer solchen psychischen Krankheit leiden dezidiert davon abzuraten, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen und finde das auch grob fahrlässig.

Ich selbst habe auch vor kurzem eine Therapie angefangen und finde es total gut. Der Termin ist jede Woche etwas, auf was ich mich freue. Ich nehme aus jedem Gespräch etwas neues mit und gehe gestärkt daraus hervor und bin immer mehr der Meinung, jede*r sollte mal eine Therapie machen, selbst wenn es ihm oder ihr total gut geht. Es bringt einen trotzdem nur weiter dort über seine Gefühle zu sprechen und die kleinen und großen Krisen des Alltags dort aufzuarbeiten und zu reflektieren.

Diese Einstellung "man(n) muss es nur wollen und es hängt vor allem mit Willenskraft und Disziplin zusammen" ist meiner Ansicht nach etwas sehr toxisch-männliches, denn für manche Probleme oder Krisen findet man alleine vielleicht einfach keine Lösung und das ist auch total Ok. Darum gibt es ja Menschen, die dir anbieten, dir dabei zu helfen.
Natürlich muss man den Weg am Ende alleine gehen und das kann einem keiner abnehmen. Aber ein Therapeut kann dir zumindest die Richtung weisen und dich auf deinem Weg begleiten. Und er kann dich auffangen, wenn es dir mal scheiße geht und dir neue Perspektiven aufzeigen.

Ich will unter deinem Thread jetzt auch keine Grundsatzdebatte über das Thema aufmachen, lieber Zuljasa, wollte dich aber auch nochmal aus der Perspektive eines selbst süchtigen dazu ermutigen, dir Hilfe zu suchen. Das muss ja auch nicht immer unbedingt ein professioneller Therapeut sein, in vielen Städten gibt es auch extra Beratungsangebote für Pornosüchtige, in denen du über dieses Thema sprechen kannst oder du vertraust dich da deinem Freundeskreis an. Aber ich kann dich nur ermutigen, darüber zu sprechen. Auch wenn es sich so schambehaftet und "peinlich" anfühlt, hilft es meiner Erfahrung nach, total viel sich da anderen Menschen anzuvertrauen. Für die Grundsatzdebatte kann bei Bedarf ja vielleicht auch nochmal ein eigener Thread aufgemacht werden.

Sei dabei aber sehr vorsichtig, in welchem Umfang du gerade jetzt am Anfang deines Weges mit deiner Frau darüber sprichst, bzw. wie viel sie da mit dir drüber sprechen will und nimm ihre Grenzen da ernst. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich gerade ehh schon nicht gut mit der Situation fühlt und gerade nicht die Kraft hat, dich da so vollumfänglich zu unterstützen. Verteile diese Last also zumindest auf vielen Schultern und nicht nur bei deiner Frau.

Damit meine ich aber explizit nicht(!), dass du Dinge vor ihr geheim halten solltest, sondern eben eher respektvoll und achtsam mit ihren Grenzen umgehen solltest.
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Nachrichten in diesem Thema
Vorstellung und Hilfegesuch - von Zuljasa - 19.01.2021, 16:05
RE: Vorstellung und Hilfegesuch - von Zuljasa - 27.01.2021, 16:10
RE: Vorstellung und Hilfegesuch - von Sprengie - 02.03.2021, 12:20
RE: Vorstellung und Hilfegesuch - von Jana - 03.03.2021, 08:19
RE: Vorstellung und Hilfegesuch - von frederic17 - 04.03.2021, 22:03
RE: Vorstellung und Hilfegesuch - von Milene - 06.03.2021, 21:47



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