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Wer ist dieser Mann eigentlich?
Oh ja, Finchen. Das kenne ich nur zu gut, typisch co-abhängig. Obwohl Co-abhängig ja genau genommen beschreibt, dass Du ihm alles Recht machst und den Weg bereitest, für das Fortführen der Sucht, obgleich man immer wieder dagegen hält. Man passt sich quasi an. Traurigerweise zeigt sich hier eher (oder auch) das sogenannte Trauma-Bonding. Du glaubst daran, dass alles gut wird und krallst Dich fest, obwohl Deine Alarmglocken ohrenbetäubend läuten, dass es wenig Aussicht auf Erfolg gibt. Heißt, der Bogen ist weit überspannt, man kann nicht mehr, hält aber trotzdem an der Beziehung fest und hofft auf das Happy End.

Das gibt es aber nur, wenn er alles selbst sieht und auch tut, nicht, wenn Du es herbeiführst oder ihn darum bitten musst. Wenn doch, heißt es für ihn, auch für Dich gleichermaßen dazusein, sobald er stabil ist. Das verletzende und mitunter egoistische, kalte Verhalten eines Süchtigen hinterlässt Spuren beim Partner, auch wenn er sich noch so sehr mit den Gesichtern einer Sucht auseinandersetzt, liest, hinterfragt, sich hineinversetzt und Verständnis zeigt, viel erträgt und aushält.

Jeder Schritt, den er nicht aus eigenen Stücken getan hat, wird an Dir nagen und Dir das Gefühl vermitteln, dass er alles auf's Spiel gesetzt hat und nur durch Dich das Boot nicht gesunken ist. Außer, er erlangt diese Einsicht irgendwann, entschuldigt sich und zeigt Dir, dass es ein Fehler war und er daraus gelernt hat. Ansonsten wirst Du ewig keinen Frieden finden, und das immer mit Dir herumtragen.

Aber hey, er ist in einer Klinik! Es gibt Hoffnung, und es tut sich was. Der Abstand tut Dir gut. Nutze die Zeit, um einen klaren Blick darauf zu bekommen, was Du willst und brauchst, was DIR wichtig ist. Es kann sich nicht immer nur um den Süchtigen drehen! Du bist dafür nicht verantwortlich und musst auch sehen, wo Du dabei bleibst. Aber das weißt Du.

Wer den Partner strapaziert und hinnimmt, dass er leidet, ob krank, süchtig oder was auch immer, hat das anschließend wieder grade zu biegen, indem er Verantwortung übernimmt und genauso für den anderen da ist. Bleibt das aus, entsteht eine Mauer aus Wut, Verletzung und Distanz, die sich nicht mehr einreißen lässt.

Zu lange auf den anderen zu warten und zu hoffen, bis man selbst Hilfe braucht, ist aussichtslos. Das sollte ihm auch klar sein. Wenn man sich nicht helfen lässt und die Gefühle und Kraft des Partners überstrapaziert, bis der selbst nicht mehr kann und die emotionale Unterstützung des Partners braucht, ist Hopfen und Malz verloren. Denn beide erwarten dann und können nicht mehr.

Alles Gute und Liebe

Geduldige
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RE: Wer ist dieser Mann eigentlich? - von Susan - 03.05.2022, 08:36
RE: Wer ist dieser Mann eigentlich? - von Susan - 03.05.2022, 13:34
RE: Wer ist dieser Mann eigentlich? - von Susan - 06.05.2022, 07:52
RE: Wer ist dieser Mann eigentlich? - von Geduldige - 06.02.2024, 01:35



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