Bedürfnisse beim Sex

PornosuchtIn der menschlichen Interaktion, die beim Sex stattfindet, passieren eine Menge sozialer Prozesse, die gewisse Tugenden von Rücksicht und Fürsorge umfassen. Beim ersten Mal für die Frau sollte der Mann besonders behutsam agieren, da es der Partnerin unter Umständen Schmerzen bereiten könnte. Generell sind sensible Berührungen und Handlungen im Spiel, die für das Wohlergehen beider Sexualpartner wichtig sind.

Realer Sexpartner bedeutet reale Interaktion mit dem Körper des Anderen, und damit auch Rücksichtnahme auf die Emotionen und Empfindungen des Gegenüber. Diese Komponente fällt beim Pornos schauen komplett weg. Was zählt, ist allein die eigene Befriedigung und das Füttern der eigenen Bedürfnisse.

Der gefühlskalte Sexfilm

In den Pornos- na klar- werden auch Emotionen präsentiert. Die Akteure fallen übereinander het und lassen sich zu den extremsten Handlungen hinreißen. Meistens werden Frauen gezeigt, die den Sex genießen,egal wie brutal oder pervers er auch ist. Ob das Gezeigte aber tatsächlich der Wahrheit entspricht, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Der Mann als Zuschauer mag in den Anfängen seines Pornokonsums vielleicht noch etwas Abstand zu den dargestellten Szenen haben, doch mit zunehmend häufigerem Konsum schwindet diese Distanz für gewöhnlich.

Das will heißen, dass die Inhalte mehr und mehr als normal aufgefasst werden. Experten bestätigen, dass Pornos größtenteils frauenverachtende Umgangsformen transportieren und auch jeder Laie mit gesundem Menschenverstand sollte dies bestätigen. Meistens haben die Darsteller „das Zepter in der Hand“ und bestimmen, wie der Sex abzulaufen hat. Dies ist kein Wunder, zumal die Konsumenten dieser Filme auch größtenteils männlich sind und deren niedere Bedrüfnisse hier befriedigt werden sollen. Von Empathie, Rücksicht und Behutsamkeit ist herzlich wenig zu sehen in den Streifen.

Dinner for one

Erinnern Sie sich vielleicht an ihre erste Wohnung, nachdem Sie von zuhause ausgezogen sind. Sie waren danach alleine zuständig für den Haushalt und dieser war vielleicht nicht mehr so gut geregelt wie noch im Elternhaus, als Sie Mitmenschen um sich herum hatten, auf die zwangsläufig Rücksicht genommen werden musste. Wer nicht mehr auf andere achten muss, läuft Gefahr, in gewisser Weise zu verwahrlosen, sei es emotional oder auf andere Art und Weise. Eine neu gewonnene Freiheit, bei der man selbstständig agieren kann, ist oft toll, doch wird sie allzu oft von unserem inneren Schweinehund gehörig ausgenutzt.

Bei der Pornosucht und der dort vorhandenen „Unabhängigkeit“ von realen Partnern ist das aber besonders gravierend. Dem Menschen ist es von der Natur nicht vorgeschrieben, mit anderen Menschen in einem Haus zu wohnen oder alleine zu Abend zu essen. Dies sind Dinge, die in Gesellschaft, wie auch alleine Freude bereiten können und nicht zwangsläufig schaden anrichten. Bei der Sexualität und der Fortpflanzug ist es aber anders: Wir sind dafür konzipiert, um Sex mit echten Personen zu haben und bei dem Akt die dazu gehörigen „Manieren“ wie Rücksicht, Behutsamkeit, Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen anzuwenden. Jeder weiß, dass diese Dinge sowohl beim Pornos schauen, als auch in den Pornos eher weniger gefragt sind.

Transfer in die Wirklichkeit

Je öfter man also in Kontakt kommt mit Pornos und je stärker sie damit ein reales Sexualleben ablösen, desto mehr diktieren Sie dem Mann also die Umfangsformen beim Sex. Das Problem ist nur, dass diese dort praktisch nicht vorhanden sind. Da hilft es auch nicht, dass man einst der größte Charmeur gewesen ist: Gute Manieren sind schneller verlernt, als man denkt. Das Bild, dass man von Frauen hat, wird immer mehr von den Pornos gemalt. Die dort üblichen Verhaltensweisen sind natürlich völlig absurd und haben nichts mit der Realität zu tun, aber unserem Gehirn fällt es bei häufiger Konfrontation damit schwer, angemessene Grenzen zu ziehen.

Nicht selten kommt es vor, dass Pornosüchtige sich im echten Leben also respektloser gegenüber Frauen verhalten, da sie es aus den Filmen gewohnt sind. Ein Schelm ist, wer denkt, das fiele nicht unseren weiblichen Artgenossen auf. Der Teufelskreis fängt an, sich zu drehen, wenn der Süchtige sich durch sein Verhalten fortan mehr Wege verbaut, um Sex mit einer „echten“ Frau zu haben. Dies führt dann wieder zu vermehrtem Pornokonsum und man kommt nur schwer wieder aus dieser Spirale raus. Das Stoppen der Pornosucht ist also ein wichtiges Hilfsmittel, um wieder angemessene Umgangsformen gegenüber Frauen zu erlernen.