Der digitale Wandel- Pornos als großer Profiteur

Autopilot Was waren das noch für Zeiten, in denen man sich noch durch dicke Enzyklopädien wälzen musste, um die Bedeutung von Dingen zu erforschen. Musik konnte nur im Radio, auf Schallplatte oder später CD konsumiert werden und für Filme musste man sich unhandliche VHS-Kassetten anschaffen oder sich nach dem Fernsehprogramm richten.  Das Leben war augenscheinlich viel mühsamer, was das Beschaffen von Informationen anbelangte.

Gleichzeitig ist aber auch ersichtlich, dass damals auch gewisse psychische Probleme seltener zugegen waren. Dies mag ihm Bezug auf Suchterkrankungen und besonders beim Beispiel der Pornosucht daran liegen, dass die Verfügbarkeit des Suchtmittels nicht so extrem hoch war. Wer sich damals einen Pornofilm anschauen wollte, musste sich den in einem Laden besorgen und gewisse Schamgrenzen übertreten, für die es wesentlich mehr Mühe bedurfte als für den Konsum im Internet heutzutage.

Potenziert und überhäuft

Durch die schnelle Weiterentwicklung des Internets mit High-Speed Verbindungen, illegalen Tauschbörsen und Streamingportalen ist es nun kinderleicht, an Pornos zu kommen. Man könnte eigentlich noch besser sagen: Es ist schwierig, sich den Sexfilmen zu entziehen. Stelle man sich vor, man ist auf der Straße unterwegs und an jeder Ecke wird eine nackte Frau gezeigt oder Männlein und Weiblein, die den Geschlechtsakt vollziehen. Genau so scheint es nämlich des öfteren, wenn man im World Wide Web unterwegs ist. Die Anbieter überhäufen den Nutzer mit sexuellen Angeboten- mit Sextreffs, mit erotischen Spielzeugen und vor allem mit Pornos.

Die Inhalte sind gespeichert im Netz, auf Servern und auf Festplatten. Im Handumdrehen können sie kopiert und weitergegeben werden. Auf diese Art und Weise wurde die totale Freiheit im Internet zur Bedrohung: Die unendliche Anzahl an Pornos überreizt uns und treibt einen in die Suche nach immer härterem Material. Wer sich in diesem Trott befindet, muss sich schnell eingestehen, dass er pornosüchtig ist.

Wie verhindere ich es, überrannt zu werden?

Jeder weiß, wie schwer es manchmal ist, sich vom PC zu lösen. Es gibt so viele aufregende Dinge zu sehen und interessante Sachen zu erfahren. Der riesige Datenberg will erforscht werden, meint man. Doch erstens ist es unmöglich, alles zu konsumieren, was angeboten wird- und zweitens wäre der Versuch, das zu tun, ziemlich schädlich für uns. Unser Gehirn gewöhnt sich nämlich an gewisse stimulierende Reize und diese müssen schnell verstärkt werden, wenn man den gleichen Genuss wie vorher empfinden will.

So entstehen und funktionieren alle Süchte, die wir kennen, ob es sich um Zigaretten oder Heroin handelt. Der digitale Wandel und die damit einhergehende extrem hohe Verfügbarkeit an sexuellen Inhalten sollte also mit kritischen Augen gesehen werden.

Der erste Schritt, sich nicht von der Datenmenge und der Suchtgefahr einnehmen zu lassen, ist überhaupt die Bewusstwerdung der Gefahr, die von der digitalen Welt ausgeht. Wenn Sie achtsam im Internet agieren und einen gewissen Abstand halten können, ist das förderlich für ihre mentale Gesundheit. Viele Pornosüchtige haben ein verkehrtes Bild von Sexualität. Dies macht sich häufig im Umgang mit und der Meinung über Frauen bemerkbar, doch kann sich auch in diversen anderen Verhaltensweisen widerspiegeln.

Situationen erkennen und für Ersatz sorgen

Neben der Bewusstwerdung ist auch wichtig, sein eigenes Verhalten unter die Lupe zu nehmen. Es gibt schließlich Situationen, in denen Sie anfälliger dafür sind, sich Pornos anzuschauen: Langeweile, generelle Lust auf Sex und stressvolle Situationen sind nur ein paar Beispiele für solche Momente, in denen Sie eher geneigt sein könnten, auf Pornos zurück zu greifen.

Ist man  in der Lage, solche problematischen Kontexte zu erkennen, kann man dazu übergehen, so genannte „Ersatzhandlungen“ zu finden. Dies meint Handlungen, die anstelle von dem Pornokonsum ausgeführt werden, wie Sport, Musik hören oder andere Hobbys, die für körperliche oder mentale Auslastung sorgen.