Die extrinsische Motivation für den Neustart- die Belohnungen locken

Sobald man den Entschluss gefasst hat, mit dem Anschauen von Pornos aufzuhören, ist man einer gewissen Motivation gefolgt. Diese muss nicht immer dem eigenen Geiste entsprungen sein, wie es bei der intrinsischen Motivation der Fall ist. Die extrinsische Motivation nimmt Bezug auf einen Zustand, bei dem wegen der Konsequenzen der Handlungsergebnisse (z.B. Geldeinnahmen, positive Beurteilung, gute Noten etc.), also äußeren Gründen, auf eine bestimmte Art und Weise gehandelt wird.

Diese Art der Motivation kommt sehr häufig in der Wirtschaft zum Vorschein. Arbeitgeber locken mit Boni oder Urlaub, um ihre Mitarbeiter extrinsisch zu motivieren. Doch welche Rolle spielt die extrinsische Motivation im Kontext von Süchten? In diesem Artikel wollen wir diesem Zusammenhang auf den Grund gehen.

Negative und positive extrinsische Motivation

Bei der extrinsischen Motivation kann man zwischen negativer und positiver Motivation unterscheiden. Positive Motivation ist demnach die Motivation im klassischen Sinne: Man wird motiviert durch Belohnung. Arbeitet der Angestellte also mehr als sonst, bekommt er einen Bonus. Der Autor erntet gute Kritiken, wenn er sich extra große Mühe bei seinem Buch gibt.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch die negative intrinsische Motivation. Sie führt zu keiner Änderung des Problemverhaltens. Die zu erwartende Belohnung bleibt in dem Fall aus. Oft ist der Süchtige aber auch enttäuscht, wenn er durch Ungeduld nur die ausbleibende Belohnung wahrnimmt. Man geht beispielsweise von der festen Freundin aus, die von der Pornosucht weiß. Während der Sucht hatte sie keine Lust mehr auf Sex, weil sie das ständige Ansehen von Pornos als Vertrauensbruch gewertet hat.

Der Süchtige wird extrinsisch motiviert, weil ihm durch den Neustart wieder mehr Sex mit seiner Freundin (externe Quelle) winkt. Tritt die Belohnung aber nicht schnell genug auf, so kann kann die positive extrinsische Motivation (=mehr Sex) zu einer negativen extrinsischen Motivation (=Belohnung durch Sex bleibt aus) werden. Das führt also oft dazu, dass das Problemverhalten (=Pornos schauen) nicht nachhaltig geändert wird. Bei den externen Belohnungen ist also meistens Geduld und Ausdauer gefragt. Psychologen sprechen in diesem Kontext übrigens auch von positiver und negativer Verstärkung. Diese Begriffe stammen aus der Lehre der Konditionierung, die eng mit Motivationsverhalten verbunden ist.

Die Suche nach extrinsischen Motivationsfaktoren

Bei der Pornosucht erscheint es schwierig, extrinsische Motivationsfaktoren zu finden. Schließlich geht es um die Person selbst und manchmal haben nur wenige externe Leute Interesse daran, dass sich das Verhalten ändert. Bei dieser Art der Motivation spielt nämlich das soziale Umfeld eine große Rolle. Hiermit steigt und fällt die Wahrscheinlichkeit, dass man erfolgreich aus dem Kampf gegen die Sucht herausgeht.

Wer während einer Sucht, egal worum es geht, auf ein starkes Netzwerk bauen kann, der hat die halbe Miete schon inne. Bei einem schambesetzten und sensiblen Thema wie der Pornosucht ist es besonders schwierig. Kaum einem fällt es leicht, sich in dem Zusammenhang anderen zu öffnen. Dass das nicht leicht ist, kann wohl jeder nachvollziehen. Wer also so keine extrinsischen Motivationsfaktoren generieren kann, der kann Sie aber auch passiv herausstellen. Gehen wir beispielsweise davon aus, dass man durch die Sucht oft gestresst ist. Den Freunden fällt das natürlich auf und bei Ihnen stößt das eher auf Ablehnung, als auf überschwängliche Freude.

Das Resultat dessen könnte also sein, dass der Stress auf sie abfärbt und sie dadurch den Kontakt zu dir reduzieren. Beendet man aber die Pornosucht, so wird sich der Effekt verändern. Die Leute suchen wieder vermehrt Kontakt, da sie dich als weniger gestresst erleben. Der extrinsische Motivationsfaktor kann also in diesem Beispiel „Verbesserung des eigenen sozialen Lebens“ sein.

Wie man sieht, kann man sich seine eigene extrinsische Motivation basteln. Sie ist nicht frei erfunden, sondern entspricht den realen Effekten, die der Neustart mit sich bringt. Es bedarf vielleicht hier und da ein bisschen Überlegung, doch bringt man die Faktoren zu Papier oder verinnerlicht sie auf andere Art und Weise, weiß man, wofür man die lästige Sucht aufgibt.

Wie finde ich die Faktoren der extrinsischen Motivation?

Wie bereits erwähnt, ist es nicht unbedingt leicht, bei der Pornosucht gewisse Faktoren zu finden, die als Motivation fungieren. Es kann helfen, strategisch nach Ihnen zu suchen. Es ist zum Beispiel hilfreich, sich einen typischen Tag aus seinem Leben herauszugreifen und zu schauen, was passiert und wie die Pornosucht einen einschränkt. Das kann z.B. der Arbeitsplatz sein, auf dem Sie nicht mehr die gleiche Leistung erbringen, weil sie fortlaufend an den nächsten Porno denken.

Die schlechtere Leistung führt zum Ausbleiben von Belohnungen, z.B. durch eine Gehaltseröhung. Die gleiche Rechnung kann auch mit sportlichen Aktivitäten gemacht werden. Nehmen diese wieder zu, nachdem man mehr Zeit übrig hat, in der man sonst Pornos geschaut hätte, wertschätzen Frauen Sie als fitten Mann vielleicht wieder mehr. Wer bewusst nach solchen Faktoren sucht, der findet diese. Eine Auflistung mit Stift und Papier kann schon dabei helfen und sie können sich selbst ihre extrinsischen Motivationsfaktoren vor Augen halten.