Anleitung zum unglücklich sein: Unzufriedenheit durch Reizüberflutung

Dass die immer geringere Ausschüttung von Dopamin die Pornosucht voran treibt, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Extreme Pornos können, genau wie extrem fetthaltiges Essen, die Vergnügungsareale im Gehirn betäuben. Wenn man es ordentlich übertreibt mit dem Genuss, bleibt selbiger schnell genug auf der Strecke. Immer wieder bestätigen Forschungsergebnisse den Verdacht, dass zu viel Stimulation das Gehirn jener Menschen betäubt, die sich darauf einlassen. Und da diese Vergnügungen auch mit dem allgemeinen Wohlbefinden zusammenhängen, kann sich diese Betäubung auch nachhaltig negativ auf unsere Grundstimmung auswirken.

Analogien zur Pornosucht

Nicht nur die Pornosucht führt zu vermindertem Wohlbefinden. Auch andere Angewohnheiten, die exzessiv ausgelebt werden, um einen schnellen, positiven Reiz zu empfinden, hinterlassen bleibende Schäden.

Man beobachtete zum Beispiel die Gehirne von Frauen, die regelmäßig fettiges Essen zu sich nahmen. Sie reagierten viel „dumpfer“ auf erfreuliche Dinge. Ihr Gehirn war überlastet von der Freude des Essens und des positiven Reizes von vermeintlich schmackhaftem Fast Food. Die Fähigkeit, auf andere Stimuli zu reagieren, nahm ab.

Das gleiche Phänomen ist klassischerweise auch bei diversen Drogen zu beobachten. Sobald der Stoff nicht mehr wirkt, leidet unser Lustempfinden darunter. Angespanntheit, Stress, und Stimmungsschwankungen gehören, neben vielen anderen Symptomen, zu den Anzeichen eines veränderten Dopaminhaushalts.

Doppelte Unlust= mehr Input

Syndrome wie der Coolidge Effekt zeigen, dass die Befriedigung immer mehr „Futter“ benötigt, um zustande kommen zu können. Die Reize (oder der Input) muss also stärker oder intensiver werden, um den gleichen Effekt wie vorher zu erzielen. Dies wiederum liegt an der anhaltenden Überbeanspruchung unseres Gehirns während der Sucht.

Der erhöhte Input und die diesem Verlangen vorangehende Unlust hat aber nicht mit dem Suchtmittel (z.B. dem Porno) an sich zu tun. Das geringe Lustempfinden strahlt nämlich auch auf andere Lebensbereiche ab. Auch wenn das Gehirn ausschließlich sexuell stimuliert wurde: Gebeutelt wurde unser Belohnungszentrum, von dem es nur ein Exemplar in unserem Gehirn gibt. Es treten sozusagen Kollateralschäden auf, die nicht nur sexuelle Lust, sondern auch jegliche andere Formen von Lust und Vergnügen beeinträchtigen.

Wieder Lust empfinden: Was tun, wenn´s brennt?

Die natürliche Abwärtsspirale der Empfindlichkeit des Gehirns als Folge von Überreizung erklärt, warum THOUGHT - 3DSuchterkrankungen in der Regel einen chronischen Verlauf haben und oft schwer zu behandeln sind.

Aber die moderne Forschung liefert auch indirekt Hinweise dazu, wie man die unerwünschten Änderungen im Gehirn rückgängig machen kann: stoppen das Verhalten, dass diese Änderungen verursacht!

Was in einer fast lächerlichen Art und Weise simpel klingt, ist die einzig richtige Methode. Die Pornosucht hat den Vorteil, dass die Entzugsphase keine extremen körperlichen Symptome mit sich bringt. Beim Alkohol- oder Drogenentzug ist das schließlich nochmal eine ganz andere Geschichte.

Der Lohn der Abstinenz

Was sich im Gehirn verändert hat, ist im Fall der Pornosucht wieder „reparabel“. Nach ein oder zwei Monaten ohne Pornos rapportieren die Ex-User eine zurückgewonnene Art der Empfindung für Freude, vor allem auch im sexuellen und zwischenmenschlichen Bereich. Natürlich kann die Anfangsphase grausam sein, weil das Gehirn sich verzweifelt nach sexuellen Reizen sehnt. Irgendwann fallen die positiven Effekte aber zunehmend auf: erhöhtes Selbstbewusstsein, eine höhere Zufriedenheit und mehr Genuss beim echten Sex.

Außerdem ist es schön, zu sehen, wie man sich selbst wieder im Griff hat und Kontrolle auf sein Glücksempfinden ausüben kann. Endlich kehrt das Gefühl wieder zurück, Herr seiner selbst und nicht mehr von visuellem, sexuellen Input auf Knopfdruck abhängig zu sein. Am Ende wird es ihr Körper und Geist, sowie ihre aktuelle oder zukünftige Partnerin Ihnen danken.