Der perfekte Clip – eine sinnlose Suche

pornoscanWie viele schon wissen sollten, haben die meisten Süchte bestimmte Eigenarten, die immer auf ähnliche Art und Weise zum Vorschein kommen. Dazu zählt mit Sicherheit auch die Toleranzentwicklung, bei der der Abhängige im Laufe der Sucht stetig die Dosis des Suchtmittels erhöhen muss, um den selben positiven Effekt spüren zu können. Oft ist diese Dosiserhöhung quantitativer Natur:

Der Alkoholiker muss mehr Alkohol zu sich nehmen, der Kokser braucht mehr Kokain und der Spielsüchtige muss mehr Geld setzen (Vergleich Drogen- Pornosucht). Bei der Pornosucht ist das allerdings nicht exakt so analog, dass der Betroffene schlichtweg mehr Pornos konsumieren muss. Natürlich wird typischerweise auch die Anzahl der geschauten Filme und Clips erhöht, doch der Süchtige ist hier eher auf eine „qualitative“ Erhöhung der Dosis aus.

Vom Softporno zum Extremfetisch

Man stelle sich vor, ein Mann fängt im jungen Teenager-Alter an, sich intensiv für Sexualität zu interessieren und beginnt, regelmäßig zu masturbieren. Heutzutage kann man eine solche Entwicklung durchaus als „normal“ bezeichnen. Im jungen Alter reichen schon vergleichsweise harmlose erotische Inhalte aus, um zur Befriedigung zu kommen. Die Begründung dafür ist ganz einfach: wir wurden noch nicht so viel mit sexuellen Inhalten konfrontiert und deswegen ist die niedrige „Dosis“ genug, um hinreichend stimuliert zu werden. Wer die Rechnung nun weiter macht, kann selbst schlussfolgern, wie es dann andererseits bei der Pornosucht von statten geht:

Da im Laufe der Sucht und gerade im heutigen Internet-Zeitalter immer tiefer gekramt werden kann in den Sphären des Geschlechtsverkehrs, wird die „Dosis“ immer extremer. Man könnte also von einer vermeintlichen „Qualitätserhöhung“ des Suchtmittels Porno sprechen. Zumindest wird es vom Süchtigen als diese wahrgenommen. In Wirklichkeit aber trägt genau diese Veränderung des Inputs zur Verwahrlosung bei, in der man sich gar keine Grenzen mehr setzt. Es zählt nur noch Eines: Je extremer, desto besser. Somit reichen nur noch immer extremere Streifen, um zur gleichen Befriedigung wie früher zu gelangen, oder diese eben genauso schnell erwirken zu können.

Was ist der perfekte Clip?

Liest man sich diverse Erfahrungsberichte von Pornosüchtigen durch, wird deutlich, dass sich immer wieder Parallelen in ihrem Verhalten auftun. Oft wird davon berichtet, dass man den vorher noch befriedigenden Clip nun als nicht mehr ausreichend bewertet. Viele wundern sich darüber, dass eine Szene, die die Libido in der Vorwoche noch direkt in die Höhe schießen ließ, heute kaum noch eine Wirkung hat. Die veränderte Wirkung veranlasst die Betroffenen also dazu, immer weiter nach dem „perfekten Clip“ zu suchen.

Da sich die Ansprüche in der Sucht aber meist wöchentlich ändern, kann man sich gar nicht ausmalen, wann eine Sättigung mit dem wirklich perfekten Clip auftritt. Am Wahrscheinlichsten ist es, dass dies niemals passieren wird. Stattdessen wird der Süchtige ewig auf der Suche in einer unrealen Welt der Pornos bleiben, um das vorher Gesehene kontinuierlich zu übertreffen. Die Konsequenzen sind verheerend und können an anderer Stelle auf unserer Seite nachgelesen werden.