Craving – Das ständige Verlangen

CravingDie Frage, warum wir süchtig von oder nach etwas werden, wurde hier schon geklärt. Wie entsteht aber die Neigung, wieder nach dem Suchtmittel zu greifen? Nach einer bestimmten Zeit der Abstinenz von Pornofilmen braucht man wieder eine Dosis. Aber wie macht sich das bemerkbar?

Craving- oder auch Suchtdruck genannt- beschreibt das starke Verlangen nach erneutem Konsum. Was ein Wort so allgemein beschreibt, äußert sich an einer vielfältigen Anzahl an Symptomen. Diese sind bei der Pornosucht ausschließlich psychischer Natur.

Glücklicherweise ist es nicht möglich, körperlich von Pornos abhängig zu werden- obgleich auch im Körper Veränderungen während der Abstinenz auftreten. Jedoch sind diese nicht vergleichbar mit den Symptomen bei einer Heroinabhängigkeit zum Beispiel. (siehe hier: Porno- vs. Drogensucht)

Symptome des Cravings

Beim Craving kommt es zu psychisch unangenehmen Vorgängen im Gehirn. Da das Lustzentrum nicht weiter mit dem versorgt wird, wonach es sich sehnt (Befriedigung durch Pornos), werden bestimmte Stresshormone im Gehirn freigesetzt (mehr dazu bei: Video-Wissen). Experten nennen es das Suchtgedächtnis, welches uns dabei ein Schnippchen schlägt. An angenehme Situationen erinnern wir uns immer gerne zurück.

So wie wir auch in Erinnerungen an tolle Momente aus der Vergangenheit schwelgen, so sehnt sich das Suchtgedächtnis danach, wieder den „tollen“ Moment des Porno-Schauens zu erleben. Das Craving macht uns unruhig, vermindert die Konzentrationsfähigkeit, versetzt uns in eine aggressive Stimmung und bringt den Konsumenten dazu, alles für die neue „Dosis Porno“ zu tun. Da die Beschaffung heutzutage kinderleicht erscheint, wird es sehr schwer, um die Finger von den Highspeed-Pornofilmen zu lassen.

Die Besonderheit des Cravings bei Pornosucht

Bei der Pornosucht muss man erwähnen, dass das Craving hierbei etwas außergewöhnlich ist. Während Nikotin oder Alkohol nicht zu den Grundbedürfnissen des Menschen gehören, ist Sexualität diesen doch zuzuordnen. Da es bei Pornos allerdings um eine verkehrte Art der Sexualität geht, darf man dies keinesfalls als Entschuldigung aufbringen.

Ein gewisser „Druck“ beim Mann, gerade in der heutigen Gesellschaft, ist absolut normal. Das schon krankhafte Konsumieren von Pornofilmen hat damit allerdings herzlich wenig zu tun. Es ist daher wichtig, das Craving richtig einzuordnen und es eindeutig auf die Pornosucht zu beziehen.

Umgang mit und Aushalten des Cravings

Aus verschiedenen Therapieformen gibt es Ansätze, die darauf abzielen, dem Craving entgegen zu wirken. Das Wort „Therapie“ klingt immer sehr hart und man assoziiert den Begriff schnell mit psychiatrischen Kliniken, schwerwiegenden Erkrankungen und der Behandlung von Experten. Dabei gibt es bei der Pornosucht verschiedenste Hilfsmethoden, mit denen man dem Druck stand halten kann. Wir wollen an dieser Stelle ein paar Methoden vorstellen.

Eine Möglichkeit ist die radikale Akzeptanz: Den Druck akzeptieren und ihn aushalten. Beliebt ist dabei die Personalisierung des Suchtdrucks. Man kann ihm einen Namen geben und sich mit ihm auseinander setzen. Dies genügt atürlich nicht allein, um von der der Sucht loszukommen. Dennoch: Auch wenn so eine innere Konversation albern klingt, ist sie oft sehr wichtig für den ersten Schritt des Erkennens der Sucht.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Mehr funktionalere Strategien gibt es auch zuhauf. Eine sehr gute Methode ist die körperliche Aktivierung in Form von Sport. Die Auslastung bewirkt einen Druckabbau, der sich auf sämtliche Bereiche des Körpers bezieht. Auch wenn der Druck eigentlich woanders im Körper sitzt, ist diese Methode bewiesenermaßen hilfreich (Alles dazu im 3-Tages-Guide)

Des Weiteren sind andere Reize bzw. Außenreize wirksam. Wenn man z.B. eine Chilischote isst, kann im Craving-Zustand mithilfe von Sensorreizen selbstständige „Regelkreise“ durchbrochen und Druck akut vermindert werden. Die neuen Reize können dabei also den ursprünglich benötigten Reiz ersetzen oder ablösen.

Eine letzte Stütze, die wir hier nennen wollen, ist der Faktor Zeit. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr verblasst das Verlangen. Es geht hier schlichtweg um das „Zeit totschlagen“. Dies kann durch ständigen Kontakt mit dem privaten sozialen Umfeld, Therapeuten oder Mitbetroffenen getan werden. Auch Entspannungsübungen sind in dem Kontext zu nennen. Neben der Zeit, die sie zur Vorbereitung und Durchführung in Anspruch nehmen, sorgen sie auch für einen Abfall der Anspannung, die beim Craving immer präsent ist. Muskeln, Atem und Puls sorgen hier für Ausgeglichenheit und einen angenehmeren Umgang mit dem Suchtdruck.