Kater vom masturbieren- Zu tief in den Bildschirm geschaut?

Was passiert eigentlich, wenn Sie zu viel ejakulieren? Gibt es jenseits von den Hautaufschürfungen und anderen körperlichen Verletzungen, von denen User immer wieder berichten, Grenzen der Masturbation?

Wissenschaftler entdeckten vor kurzem einen neurochemischen „Kater“ nach der sexuellen Sättigung beim Mann. Die Stimmung wird demnach immer schlechter und es fällt schwerer, mit gewissen Reizen umzugehen. Wie beim Alkohol oder auch bei verschiedenen Drogen folgt auf den Rausch der Orgasmen ein „Downer“, was die Niedergeschlagenheit nach dem Abklingen der Lust beschreibt.

Strukturelle Änderungen im Hirn

Man weiß bereits, wie psychische Störungen im Hirn sichtbar werden. Bei Depressionen wird z.B. verstärkt ein Stresshormon ausgeschüttet. Bei Dingen, die das Lustzentrum betreffen, sind es Glückshormone wie Dopamin. Unser Gehirn kennt die natürlichen Belohnungen von Essen und Sex schon lange, lange Zeit und konnte sich im Laufe der Evolution darauf einstellen.

Heutzutage ist der Mensch aber zunehmend in der Lage, dass Gehirn „künstlich“, also mithilfe von diversen Reizen und Mitteln, zu stimulieren. Selbiges geschieht in hohem Maße bei der Pornosucht. Pornos, die sexuelle Handlungen in einem Ausmaß zeigen, für das unser Hirn schlicht und einfach nicht programmiert wurde.

Also führen diese Reize zu strukturellen Veränderungen in unserem Gehirn. Nicht nur Prozesse verändern sich, sondern auch gewisse anatomische Dinge. Die Stärke der Synapsen zwischen Nervenzellen weist plötzlich Veränderungen vor. Das Gleiche geschieht auch bei Drogenmissbrauch. An dieser Stelle wird deutlich, warum die Pornosucht als so zur Gefahr werden kann.Reizüberflutung ist Reizüberflutung, also können Sex und Drogen können gleichermaßen das Belohnungszentrum beeinflussen.

Was kann sich bei der Überstimulation verändern?

Bisher greifen Wissenschaftler lediglich auf die Ergebnisse von Tierversuchen zurück. Zu den resultierenden plastischen Veränderungen durch Überstimulation gehören aber laut diesen Versuchen schon typischerweise ein paar Dinge. Wissenschaftler haben bereits die Gehirne von sexuell erschöpften, männlichen Ratten untersucht und folgende Veränderungen festgestellt: die Rezeptoren für männliche Hormone waren deutlich verkleinert und diverse Opioide, die die Libido dämpfen, waren vermehrt präsent. Zudem war das Reaktionsvermögen des Belohnungszentrums deutlich verringert bei überstimulierten Ratten.

Der Prozess der Veränderung beginnt zwar schon üblicherweise nach einer Ejakulation, doch bei sexuell übersättigten Lebewesen sind die Folgen noch gravierender und langwieriger. Wie schon erwähnt, wurden Versuche dieser Art bis jetzt nur bei Tieren durchgeführt, doch die Erfahrung lehrt, dass es meistens starke Parallelen zum Menschen gibt.

Wie verträgt sich unser natürlicher sexueller Rhythmus mit dem heutigen, übersexualisierten Umfeld?

Wenn man bedenkt, dass unser Paarungsmechanismus darauf ausgelegt ist, sich so oft wie möglich zu vermehren, dann gibt es wohl nur einen natürlichen Weg, um den Sättigungseffekt zu umgehen: die Suche nach einer neuen Partnerin. Auch wenn bei unseren Vorfahren und auch heutztage noch in anderen Kulturen der Harem die Möglichkeit bot, sich sexuell komplett auszulasten, so wurde sich auch da immer eine „Verschnaufpakontrollverlustuse“ gegönnt.
Heutzutage bittet aber eine Schar an neuen „Partnerinnen“ um die Begattung per Mausklick. Sobald wir auf die Eine nicht mehr reagieren, wartet im nächsten Tab bereits eine kompatiblere Frau und wir können noch das letzte, übrig gebliebene Stück Lustempfinden herauskitzeln.

Kein anderes Säugetier kann seine echte Libido so systematisch hinter´s Licht führen, wie wir Menschen. Das Ende der Masturbation gibt dem Hirn ein kurzes Signal wie „So, du bist fertig“ und damit wird dem Geschlechtsakt kaum noch Wert beigemessen. Die danach auftretenden psychischen und körperlichen Symptome sind keine Überraschung, sondern eine logische Folge dessen, wie wir mithilfe der Pornos unser natürliches Sexualverhalten komplett pervertieren.