Wie der Konsum zur Sucht wird – eine Analyse des eigenen Werdegangs
Viele Menschen erkennen sich während der Pornosucht kaum noch selbst wieder. Sie fragen sich, wie es nur so weit kommen konnte, dass man von den Sexfilmchen so stark abhängig ist.
Bei Vielen ist es eskaliert, weil die Sucht sich als schleichender Prozess im Gehirn gefestigt hat.
So wie ein Drogenkonsument stetig immer mehr von einer Substanz braucht, um den Effekt möglichst hoch zu halten (weil das Belohnungszentrum immer weniger auf die Reize anspringt), so muss der Pornokonsument immer mehr und intensivere Videos im Netz finden, um gleichermaßen befriedigt zu werden. Der Kick bedarf immer ein bisschen mehr Aufwand als vorher. Und plötzlich ist man mitten drin im Sumpf der Sucht.
Erstaunlicherweise ist Internetpornografie so ziemlich der stimulierendste visuelle Reiz, mit dem unsere Gehirne während der Evolution je konfrontiert wurden. Eine Abhängigkeit, die fast ausschließlich durch Beobachtung ausgelebt wird, war vorher praktisch nicht vorhanden. Deswegen entsteht die Pornosucht auch wohl so oft aus Fahrlässigkeit. Denn so richtig ernst nehmen viele Menschen das Problem noch nicht.
Wiederkehrendes Muster
Aus vielen Erfahrungsberichten kann man schließen, wie der typische Werdegang eines Pornosüchtigen aussieht. Zuerst ist da immer die Neugier nach den Filmen. Im Pubertätsalter lernt man die Sexualität kennen und die Meisten beginnen zu masturbieren. Dies gehört schon zu einem normalen Prozess und ist nicht ganz unwichtig für die sexuelle Entwicklung.
Da uns das Internet zu beinahe jedem Problem eine Lösung bereitet – oder uns nur vortäuscht, eine Lösung zu haben – wird natürlich auch beim Onanieren geholfen. Und das nicht zu knapp. Pornos sind ein Milliardengeschäft im Netz und wir können uns auf die Schnelle endlos viel Material besorgen. So oft und so viel wie wir nur wollen.
Vor Allem im jungen Alter fällt es schwer sich zu zügeln. Und so kommt es, dass Jugendliche schnell den digitalen Sexangeboten verfallen und bald nicht mehr ohne Pornos auskommen. Was anfangs noch aufregend und lustig ist, wird am Ende zur großen Belastung. Plötzlich ist man abhängig, ohne es gemerkt zu haben. Und wohlmöglich auch, ohne gewusst zu haben, dass so etwas wie Pornosucht überhaupt existiert.
Erkennen und handeln
Man wacht natürlich nicht eines Tages auf und weiß: Ich bin süchtig. Der Prozess ist viel fließender und schwer einstufbar. Allerdings gibt es ein paar klare Anzeichen dafür, dass man süchtig ist. Die so genannten Suchtkriterien wurden an anderer Stelle schon auf unserer Seite behandelt.
Es ist schon schwer, sich die Sucht einzugestehen. Man ist einem Suchtmittel verfallen und muss nun seine Schwäche irgendwie sich selbst oder auch anderen offenbaren. Gerade bei einem Phänomen wie der Pornosucht ist das mit vielen Schamgefühlen verknüpft.
Doch es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Man sollte handeln, und das so schnell wie möglich. Wer den zugegeben schwierigen Schritt zum Neustart vermeidet, der hilft sich selbst kein Stück weiter und bleibt gefangen im Käfig der Sucht. Die Zukunft kann wieder rosig und mit einer normalen Sexualität verbunden sein, wenn man die nötigen Schritte einleitet.