Masturbation als Beruhigungsmittel – wie ersetze ich die Wirkung?

optionen neuer weg - alter trottEs scheint sich abzuzeichnen, dass die psychische Verfassung eines Menschen die Intensität der Sucht ungemein beeinflusst. Eine allgemeine Regel lautet demnach wohl: mehr Stress = mehr Masturbation. Das Onanieren wirkt als Hilfsmittel zum Stressabbau und sorgt kurzfristig für Entlastung im Gehirn, so dass man sich unter anderem wieder besser konzentrieren kann. Was das Masturbieren zu Pornos aber langfristig für Folgen hat, wurde von unserer Seite schon mehrfach dargelegt.

Wie gesagt, kann der Orgasmus akut für einen Kick sorgen. Meistens ist es aber allerdings auch so, dass Betroffene der Pornosucht sich kurz nach der Ejakulation benommen, desorientiert und ängstlich fühlen. Die Dauer und Intensität der verschiedenen Symptome variiert dabei immens. Der Orgasmus ist meist nicht nur die Ursache für diese Probleme, sondern scheint auch gleichzeitig die Heilung dafür zu sein. Der Konsum von Pornos führt also zu negativen psychischen Auswirkungen, die eben mit erneutem Konsum wieder bekämpft werden sollen. Es ist leicht auszurechnen, dass man sich darauf hin schnell in einem Teufelskreis wiederfindet.

Das Gehirn wird getäuscht

Der Orgasmus wirkt zunächst entspannend – wahrscheinlich weil das Gehirn beim Höhepunkt Opiate, Prolaktin und gleichzeitig auch Dopamin frei setzt. Kurz nach dem dadurch ausgelösten, ekstatischen Gefühl nimmt das Verlangen ab. Aus evolutionärer Sicht sind diese guten Gefühle der natürliche Weg, um uns zu sagen: „Gute Arbeit! Danke für die Anstrengungen, dich zu vermehren!“

Doch Moment mal: Auf Vermehrung waren wir da nicht wirklich aus. Wir saßen alleine vorm Rechner und haben unserem Gehirn lediglich etwas vorgespielt. Das zählt natürlich nicht – und irgendwann passiert es, dass wir dafür die Quittung erhalten. Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die neurochemischen Effekte, die aus echtem Geschlechtsverkehr folgen, anders sind als jene, die während und nach der Masturbation und „Solo-Sex“ entstehen.

Je mehr man kratzt, desto öfter juckt es auch

Was passiert genau, wenn man sich dazu entscheidet, den Orgasmus als „Stimmungsmedizin“ zu missbrauchen? Und zwar jedes Mal, wenn man sich gestresst fühlt?
Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Empfindlichkeit des Gehirns, der Intensität der Stimulation die man nutzt, (HD-Internetpornos oder „nur“ Pornohefte), oder auch, inwiefern man von den anderen natürlichen Belohnungen (echter Sex) isoliert ist. Die natürlichen Belohnungen sind vor Allem die wichtigen Dinge, die das Gehirn im Gleichgewicht halten.

Nehmen wir an, dass jemand nicht über eine ausreichende Menge regelmäßiger, natürlicher Belohnungen (z.B. Nähe in der Partnerschaft, zärtlicher Austausch oder eine gegenseitige Vertrauensbasis) verfügt. Diese Säulen stärken den Kopf und die Ausgeglichenheit der Person. Was folgt, um wieder „fit“ zu werden, sind automatisierte Verhaltensweisen. In der Pornosucht ist dies dann hauptsächlich dass Onanieren zu Sexfilmen. Die Internetpornos tun dann auf die Schnelle ihren Dienst.

Leider ist es dann in der Folge aber so, dass das Gehirn stetig mehr Stimulation benötigt, um den Druck abbauen zu können. Oder das Gehirn braucht die Pornos, auch wenn man nicht unter Stress steht. Bei manchen Menschen helfen sie auch schlichtweg, um jede Nacht schneller einschlafen zu können. In der Suchtforschung spricht man dabei vom Aufbau einer Toleranz.Mit anderen Worten: das immer regelmäßigere Aufsuchen des Beruhigungsmittels im Netz kann tatsächlich alle negativen Symptome verschlimmern.

Wie gehe ich dagegen vor?

Masturbation wird wahrscheinlich ein wichtiger Teil des Lebens bleiben – auch nach der Pornosucht. Zumindest so lange, bis man eine neue Partnerin hat. Trotzdem gibt es Dinge, die dabei helfen, den „Missbrauch von Orgasmen“ im Zaum zu halten.

  • 1.Vermeiden Sie extreme Reize. Internetpornos sind der schnellste Weg, um für schnelle Entspannung zu sorgen, aber sie ist auch nunmal der extremste Weg. Es sind Videos mit extremen Inhalten und er wird nichts der Fantasie überlassen. Masturbieren besser ohne Internetpornos – Sie werden sehen, welche positiven Auswirkungen das haben kann
  • 2.Versuchen Sie den Neustart. Männer finden im Allgemeinen, dass sie seltener den Drang zum Masturbieren verspüren,wenn Sie es vorher auch tatsächlich seltener tun. Finden Sie diesen ausbalancierten Punkt, der einen vorm exzessiven ausreizen der Ejakuation bewahrt. Es wird Zeit natürlich etwas Zeit nötig sein, um ihn zu finden – denn das Gehirn ist wohlmöglich immer noch nicht wieder im Gleichgewicht. Der ideale Intervall beträgt in vielen Fällen etwa ein oder zwei Wochen.
  • 3. Experimentieren Sie ein wenig, um herauszufinden, welche andere natürliche „Stimmungsmedizin“ Gefühle des Wohlbefindens produziert. Auf diese Weise werden Sie weniger abhängig von Internetpornografie als Belohnungswerkzeug, um Stress abzubauen.